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1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon bei den Diadochen so gewesen, und es würde noch in einer Million Jahren so sein. Was aber unterschied dann den primitiven Jäger und Sammler von den Mitgliedern kosmischer Zivilisationen? War es allein der Gebrauch überlegener Gerätschaften?
    Du hast ganz andere Probleme, alter Mann!
    Die unhörbare Stimme seines Logiksektors holte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. In der Tat gab es viele Dinge zu bedenken; an erster Stelle stand für ihn das Verschwinden seines besten Freundes. Seit mehr als fünf Monaten galt Perry Rhodan als verschollen, und für Atlan stand fest, daß nur aus der heimatlichen Milchstraße ein Rettungsversuch gestartet werden konnte. Nur dort existierte vielleicht das Potential, einen Weg zu Perry Rhodan aufzustoßen. Diesmal war es ja nicht mit einem Fernraumschiff getan. Im Gegenteil - es galt, die unsichtbare Schranke zum Paralleluniversum Tarkan zu überwinden.
    O ja, es hatte schon derlei Fälle gegeben, das wußte der Arkonide.
    Er erinnerte sich nur zu genau der Ereignisse vor zweitausend Jahren, als das Tor zum Universum der Druuf ein zweites Mal offengestanden hatte. Oder des Kosmischen Schachspiels zwischen ES und ANTI-ES, an den negativen Rhodan und den negativen Atlan, jene verzerrfen Ebenbilder ihrer selbst.
    Diesmal allerdings mußten sie aus eigener Kraft den Durchbruch schaffen, denn niemand würde ihnen dabei helfen. Weshalb griff ES nicht ein?
    Vielleicht ist ES schon an der Arbeit, gab der Logiksektor zu bedenken. Vielleicht sehen wir nur die Ergebnisse nicht.
    Atlan neigte in einer instinktiven Geste horchend den Kopf, doch der Logiksektor ließ sich keine weiteren Äußerungen entlocken. Dieser künstlich aktivierte Teil seines Hirns konnte ohne harte Fakten nicht arbeiten. „Ist es nicht so?" murmelte er zu sich selbst.
    Keine Antwort. Dort, wo in seinem Geist sonst eine wispernde Stimme logische Analysen und wohlfundierte Mahnungen von sich gab, herrschte Stille. Atlan war damit vertraut. Er hatte schon oft erlebt, daß der Logiksektor hartnäckig Hinweisen folgte, deren das restliche Bewußtsein des Arkoniden nicht einmal gewahr geworden war. „Dann geht's eben an die Arbeit."
    Zumindest ein Teil seiner Freunde weilte auf Sabhal - Geoffry Waringer, der noch an seinen Interuniversalsonden bastelte, Roi Danton und Ronald Tekener, erst vor kurzem den Orphischen Labyrinthen von Trovenoor entronnen, und ein paar andere, die er hier auf Sabhal kennengelernt hatte.
    Die Melodie erklang in einer Randzone zwischen Bewußtsein und Unterbewußtsein. Atlan versuchte, sie Ton für Ton hervorzuholen, erzielte jedoch keinerlei Erfolg damit. „Sei's drum ..."
    Zunächst stand ein Gespräch mit Roi Danton und Ronald Tekener an. Sie hatten einen Treffpunkt in einem nahe gelegenen Straßencafe der Stadt Hagon ausgemacht. Atlan stieg in die Naßzelle, die er selbst seinen Bedürfnissen angepaßt hatte, und summte dabei uralte Tonfolgen vor sich hin. Aber die Melodie kehrte nicht zurück. Vielleicht, weil er es erzwingen wollte? Eine Melodie war nichts Wichtiges, sagte er sich mehrmals, wirklich nicht wichtig. Rhodan war wichtig, oder auch die Zustände in der Milchstraße waren es.
    Liebend gern wäre er auf der Stelle nach Terra zurückgekehrt, doch der Bann der Kosmokraten wirkte unvermindert. Sollte er dennoch mit einem Persönlichen Sprung die heimatliche Galaxis aufsuchen, drohte ihm ein schlimmes Schicksal. Der Bann würde trotz Logiksektor und Mentalstabilisierung seine Seele zerrütten. Er würde ein geistesgestörtes, sinnvoller Handlungen unfähiges Wrack zurücklassen.
    Indessen ließ ein heißer Luftstrom seine Glieder trocknen und die weiße Haarmähne in alle Richtungen wirbeln. Frische Kleidung lag bereit. Wie es ihm zur Gewohnheit geworden war, legte Atlan sein Armbandfunkgerät mit Verbindung zur KARMINA an. Er mußte notfalls beweglich sein. Im Chaos der zwölf estartischen Galaxien stellte Sabhal ein Zentrum der Macht dar - und an solchen Orten lebte es sich grundsätzlich gefährlich. Wer konnte garantieren, daß nicht schon morgen ein ungünstiger Umstand den Singuva ihre Position verriet? Oder irgend jemand mochte, aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz, eine Spur von Perry Rhodan finden. Dann wollte der Arkonide unverzüglich aufbrechen können.
    Der Augenblick darauf löschte all seine Gedankengänge aus.
    Da war sie wieder ... die Melodie! Atlan war nun imstande, Ton für Ton bewußt wahrzunehmen, doch mit steter Regelmäßigkeit entglitt ihr

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