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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wäre. Aber es gab hier jemand, der ihm nach dem Leben trachtete. Blindes Zutrauen war fehl am Platz. In einer Lage wie dieser hatte der Verstand zu entscheiden, nicht das Gefühl.
     
    *
     
    In dem unterirdischen Abstellraum standen viele Fahrzeuge. Er fragte sich, wie Liutalf sich vorgestellt hatte, daß er das für ihn bestimmte finden werde, aber seine Zweifel wurden rasch beseitigt. In unmittelbarer Nähe des Aufzugsschachts stand ein in grellen Gelbtönen lackierter Schweber, dessen Bugverkleidung mit einem Bild verziert war. Perry Rhodan trat näher und studierte amüsiert sein Konterfei.
    Mit der Bedienung des flachen, elliptisch geformten Fahrzeugs machte er sich rasch vertraut. Der Autopilot war ein brauchbarer Lehrmeister. Der Schweber war von denkbar einfacher Bauweise. Als Antrieb besaß er einen leistungsfähigen Gravitationsmotor. Der Pilot, der in Wirklichkeit mehr Fahrgast war, saß in einer Kuppel aus transparenter Formenergie. Für normale Flugmanöver genügten akustische Anweisungen an den Autopiloten. Nur in verzwickten Situationen, die verbal schwierig zu erklären waren, würde der Pilot selbst die Kontrollen bedienen. „Ich will mich umsehen", sagte Perry Rhodan. „Ich habe kein besonderes Ziel. Kennst du die Sehenswürdigkeiten dieser Welt?"
    „Es gibt den Raumhafen zweihundert Kilometer östlich der Siedlung", antwortete der Autopilot. „Sonst sieht es überall so aus wie hier."
    „Gut. Sehen wir uns den Raumhafen an", entschied Rhodan.
    Der Ausgang des unterirdischen Abstellplatzes war eine geräumige Schleuse. Der Ausschleusvorgang nahm weniger als eine Minute in Anspruch. Dann schoß der Schweber davon, steil in den violettblauen Himmel hinauf. Die Gebäude der Siedlung blieben rasch unter ihm zurück und wurden zu bunten Farbklecksen im Grün der Farne, Schachtelhalme und Schuppenbäume. Gangha hatte einen Durchmesser von weniger als 10.000 Kilometern. Der Horizont lag wesentlich näher als auf der Erde.
    Perry Rhodan stellte mit einiger Überraschung fest, daß sich östlich jenseits der Hügel, die die Ebene begrenzten, Berge türmten, die bis über dreitausend Meter aufragten. Gipfelschnee glänzte im kräftigen Licht der blauen Sonne Anklam. Inmitten des Gebirges dehnte sich eine Hochebene über eine Fläche von mehr als zehntausend Quadratkilometern. Dort hatten die Vennok ihren Raumhafen eingerichtet. Das weite Landefeld war leer bis auf acht Einheiten vom Raumboottyp, wie sie auch in der Umgebung der Siedlung zu sehen waren. Die Gebäude am Rand des Feldes wirkten verlassen. Es gab nicht viel Betrieb auf dem Raumhafen.
    Die Siedlung der Vennok lag auf einem Kontinent, der an den Äquator des Mondes gürtete. Perry Rhodan richtete den Kurs des Schwebers nach Norden und trug dem Autopiloten auf, ihn zur Küste zu bringen.
    Durch einen schmalen, tief eingeschnittenen Paß verließ das Fahrzeug die Welt der Berge. Eine von dichtem Pflanzenwuchs bedeckte Ebene breitete sich unter ihm aus. Ein Fluß, von den Quellen und dem Schnee des Gebirges gespeist, schlängelte sich durch sumpfige Niederungen, und schließlich kam weit im Norden das Meer in Sicht.
    Der Schweber landete am Rand eines übermannshohen Farngestrüpps. Perry Rhodan stieg aus. Der Helm ruhte zusammengerollt im Halswulst der Netzkombination. Die Luft war dünn. Ein warmer Wind wehte von Norden und führte die unbeschreiblichen Gerüche des Urmeers mit sich. Rhodan schritt langsam bis dorthin, wo seichte Wellen gegen den Strand leckten und im hellen Sand versickerten.
    Achtbeinige Käfer rannten hastig über den Strand, hielten an, um mit Miniaturrüsseln etwas Eßbares aufzunehmen, und eilten wieder davon. Perry Rhodan sah, wie auf dem trockenen, weiter landeinwärts gelegenen Streifen des Strandes der Sand in Bewegung geriet. Gespannt sah er zu, wie ein gläsern und zerbrechlich wirkender Sandkrebs zum Vorschein kam, eine mit den Scheren beförderte Ladung Sand seitwärts ablegte und wieder in seinem Loch verschwand. Wahrscheinlich stellte er die höchstentwickelte eingeborene Lebensform des Mondes Gangha dar.
    Das Wasser des Meeres war ein schmutziges Grünbraun. Es gab keine Dünung, kleine Wellen, die ziellos hin und her liefen. Das Meer war nicht tief, zwei Fuß vielleicht, aber es war die Brutstätte des Lebens, das einst auch Ganghas Festländer bevölkern würde. Hin und wieder brach ein glänzender Leib, ein peitschender Tentakel durch die unruhige Oberfläche. Riesenmollusken tummelten sich dort draußen,

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