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1362 - Der Sonnensucher

Titel: 1362 - Der Sonnensucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Kartanisch sprechenden Wesen gebraucht wurde, war Perry Rhodan inzwischen vertraut. Aus bruchstückhaften Informationen, die hier und da aufgefangen worden waren, hatte LEDA errechnet, daß das kartanische Standardjahr 372,33 Standardtage terranischer Definition betrug. Es unterschied sich vom terranischen Standardjahr also nur um zwei Prozent. „Damals am Anfang also, lange bevor die erste Aufzeichnung angefertigt wurde", erzählte Beodu, „lebten die Vennok noch mit den Göttern zusammen. Und zwar war es insbesondere die gute und schöne Göttin Vriisha, die ihre Gunst den Vennok schenkte. Das alles ist natürlich Sage, und in Wirklichkeit gibt es Götter dieser Art nicht. Aber ich will dir eben alles berichten, von Anfang an ..."
    Die Geschichte des Volkes der Vennok barg keine Überraschungen. Die Vennok hatten sich entwickelt wie andere Intelligenzwesen auch. Sie hatten sich aus dem Dunkel des Mittelalters durch eine Periode intellektueller Erleuchtung zu den Anfängen der Technik emporgearbeitet. Es war ihnen gelungen, die Klippe der nuklearen Selbstvernichtung zu umschiffen. Sie hatten die Raumfahrt entwickelt und waren ins All hinaus vorgestoßen. Sie hatten schließlich sogar das Prinzip des interstellaren Fliegens erkannt und fern ihrer Heimat Kolonien gegründet. Der Aufenthalt in der Fremde schien den Vennok gut zu bekommen; denn sie wurden immer größer. Eine Mutation, ausgelöst wohl durch die kosmische Strahlung des Alls, bewirkte, daß jeweils die nachfolgende Generation von höherer Gestalt war als die vorhergehende. Das ging ein paar Jahrhunderte lang, bis die ausgewanderten Vennok so groß waren wie Liutalf oder Kertuul oder Sionang. Dann hielt die Entwicklung inne.
    Die Vennok waren schließlich in den Bannbereich der kartanischen Kultur geraten. Um diese Zeit war ihnen längst klar, daß ihr Universum sich in der letzten Phase der Kontraktion befand und daß ihr Volk nur noch ein paar hundert Generationen lang zu leben haben würde, bevor es mitsamt allem anderen organischen Leben ausgelöscht würde. Mit Begeisterung nahmen die Vennok daher den Plan der Kartanin auf, die Galaxis Hangay aus Tarkan in ein anderes, gesünderes Universum zu versetzen. „Seitdem", schloß Beodu, „sind die Vennok eines von vielen Hilfsvölkern im Dienste der Kartanin. Die meisten Vennok sind hochgewachsen und kräftig wie die, die du auf Gangha kennengelernt hast. Nur auf Ven, unserer Heimatwelt, gibt es ein paar wie mich, insgesamt nicht mehr als drei Millionen."
    Beodu war ein vorzüglicher Erzähler. Er hatte seinen Bericht mit Anekdoten gewürzt, die Perry Rhodan mehrmals hatten auflachen lassen. Es war nach Mitternacht, als der kleine Venno sich verabschiedete.
    Rhodan sah ihm nach, bis er im Dunkel zwischen den Bäumen des Parks verschwunden war.
    Es war ihm zumute, als hätte er einen Freund gewonnen.
    Früh am nächsten Morgen meldete sich Lung-Shirim. Sein Bild erschien auf der großen Videofläche des Kommunikationsgeräts, das in dem vorderen, zur Straße hin gelegenen Raum installiert war. Er trug Uniform. Das Symbol des Erstkommandierenden prangte in schillernden Farben auf seiner Brust. „Bist du bereit, vor Ren-No zu erscheinen?" fragte er, nachdem er den unter Kartanin üblichen Gruß entboten hatte. „Das kommt darauf an", grinste Perry Rhodan. „Ist Ren-No bereit, vor mir zu erscheinen?"
    Lung-Shirim war sichtlich irritiert. „Dein reglementwidriges Verhalten macht mir sehr zu schaffen", klagte er. „Bedenke, daß Ren-No der Projektleiter ist. Ihm obliegt das gesamte Unternehmen. Warum sollte er vor dir ..."
    Perry Rhodan hob die Hand, und der Erstkommandierende schwieg sofort. „Es braucht der eine nicht vor dem anderen zu erscheinen", belehrte Rhodan den Kartanin. „Du hättest ganz einfach sagen können: Ren-No will mit dir sprechen."
    „Ja, das hätte ich", gab Lung-Shirim verdutzt zu. „Aber eine solche Ausdrucksweise wird der Bedeutung des Vorgangs nicht gerecht."
    Ein Ausdruck der Resignation erschien auf Rhodans Gesicht. „Ich stehe dir zur Verfügung", sagte er. „Wann immer Ren-No mit mir sprechen will: Ich bin bereit."
    Kurze Zeit später erschien ein Fahrzeug, um Rhodan abzuholen. Es war robotgesteuert, und der Autopilot erklärte auf Anfrage bereitwillig, er habe den Auftrag, den fremden Gast zum Projektleiter zu bringen.
    Ren-Nos Arbeitsbereich befand sich in einem der hohen Gebäude, die sich am Rand des Raumhafens erhoben. Perry Rhodan wurde von zwei uniformierten

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