1362 - Der Sonnensucher
das wußte auch Ren-No nicht oder wollte es ihm nicht sagen. Es mochte durchaus sein, daß das, was er bisher den letzten Ausweg genannt hatte, die einzige Möglichkeit der Rückkehr darstellte. Er wollte erfahren, wie Ren-No darauf reagierte. „Ich könnte hier warten, bis es euch gelingt, den Transfer durchzuführen", sagte er. „Wie lange wird das dauern?"
„Die Schadensanalyse ist noch nicht abgeschlossen", antwortete der Projektleiter. „Ein großer Teil des Senders wird neu gebaut werden müssen. Ich rechne mit einer Verzögerung von mehreren Monaten. Du bist als unser Gast willkommen, wenn du so lange warten willst."
„Ich weiß nicht, ob ich eine andere Wahl habe", sagte Perry Rhodan. Plötzlicher Ärger füllte seine Seele. „Die Verzögerung wäre nicht nötig gewesen. Man hätte nur auf mich zu hören brauchen."
„Man hat auf dich gehört", hielt ihm Ren-No entgegen. „Es sind Späher nach Bentang geschickt worden.
Warum sie dort nichts fanden, muß noch untersucht werden. Ich habe Liutalf zur Berichterstattung bestellt. Ich habe ihn bisher für einen zuverlässigen Kommandeur gehalten. Aber es kann sein, daß er in diesem Fall versagt hat."
„Er wird immer wieder versagen, solange es in den Reihen seiner Truppe einen Hauri-Spion gibt", sagte Perry Rhodan. „Den Hauri-Spion gibt es nicht' mehr", erklärte Ren-No. „Er wurde entlarvt und unschädlich gemacht."
Mit einem kräftigen Schwung war Rhodan wieder auf den Beinen. „Das sagt man mir jetzt erst?" rief er zornig. „Wer war es?"
„Derselbe, der die Anschläge auf dich verübte", antwortete der Kartanin. „Er hat gestanden. Es war der Kommandeur Sionang."
„Was geschah mit ihm?"
„Man hat ihn beseitigt, erfahre ich von Gangha. Er lebt nicht mehr."
„Einfach so? Welche Aussagen hat er gemacht? Was weiß er über die Pläne der Hauri? Warum hat man mir keine Gelegenheit gegeben, ihn zu befragen?"
„Der Fall Sionang gehört in Liutalfs Zuständigkeitsbereich", sagte Ren-No. „Ich habe mich da nicht einzumischen. Wenn Liutalf von dem Verräter vor dessen Beseitigung noch Informationen erhalten hat, so werde ich davon erfahren, sobald Liutalf zur Berichterstattung bei mir erscheint."
Perry Rhodan zwang sich zur Ruhe. Mit Temperamentsausbrüchen erreichte er hier nichts. Die Mentalität der Kartanin, besonders der Tarkan-Kartanin, war von der terranischen um Welten verschieden. „Ich möchte Liutalf sprechen, wenn er sich hier meldet", sagte er. „Ich werde ihm deinen Wunsch vortragen", antwortete Ren-No. „Wenn er damit einverstanden ist, lasse ich dich rufen."
*
Er befand sich in einer Stimmung, die an Verzweiflung grenzte, als er Ren-No und Lung-Shirim verließ.
Der automatische Schweber wartete auf ihn. Er wollte ihn zu seiner Unterkunft zurückbringen, aber Perry Rhodan dirigierte ihn statt dessen auf den Raumhafen hinaus und ließ sich bei LEDAS Landeplatz absetzen. „Es geht dir nicht gut", begrüßte ihn die Stimme der Kapsel, als er den Fahrgastraum betrat. „Ich sehe es dir an, und der Cybermed sendet beunruhigende Signale."
Der Cybermed war ein syntronischer Therapeut, eine Komponente des Pikosyns und somit Bestandteil der technischen Ausstattung der Netzkombination. Der Cybermed wachte über die Gesundheit und das Wohlbefinden des Trägers der Kombination.
Perry Rhodan schilderte, wie es ihm an diesem Morgen ergangen war. Der Pikosyn übermittelte die Daten, die er während des Besuchs bei Ren-No aufgezeichnet hatte, an den Syntron der Kapsel. „Es tut mir leid, daß deine Hoffnungen so bitter enttäuscht wurden", sagte LEDA. „Aber es wird sich ein Ausweg finden lassen - und wenn es der ist, daß du wartest, bis du dich mit einem Teil der Galaxis Hangay ins Standarduniversum transportieren lassen kannst."
„Wer weiß, wie lange das noch dauert", sagte Perry Rhodan halblaut. „Die Ungewißheit macht mir zu schaffen. Wie sieht es daheim aus? Fünfzig Milliarden Sterne sind in der Nähe von Pinwheel materialisiert. So wenigstens soll es nach Oogh at Tarkans Vorstellung geschehen. Welche Auswirkungen sind mit einem solchen Vorgang verbunden? Ich mache mir Sorgen um Gesil und um Eirene. Ich kann nicht monatelang warten, bis es Ren-No endlich gelingt, sein Projekt zum Abschluß zu bringen. Es muß einen anderen Weg geben."
„Es muß irgendwo eine Zentralwelt der Kartanin geben", antwortete LEDA. „Vielleicht läßt sich dort in Erfahrung bringen, was du wissen mußt. Du solltest Ren-No danach
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