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1365 - Belials Lügenwelt

1365 - Belials Lügenwelt

Titel: 1365 - Belials Lügenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorn. Danach drehte er den Kopf. Erst nach links, dann nach rechts. Als er ihn in diese Richtung bewegte, musste er die Staatsanwältin sehen.
    Sie sah ihn an!
    Purdy konzentrierte sich dabei auf seine Augen, denn sie zeigten als erstes, wenn Leben in einem Menschen steckte. Bei Bruce Everett verhielt es sich nicht anders.
    Er kam wieder zu sich.
    »Hi, Bruce…«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Dabei umspielte ein feines Lächeln seine Lippen. Purdy wertete es als positives Zeichen.
    »Dir geht es gut?«
    »Das weiß ich nicht.« Er hustete und wischte über sein Gesicht.
    »Es ist alles so… na ja, ich habe keine rechte Ahnung, wie ich das ausdrücken soll.«
    »Wie fühlst du dich denn?«
    »Müde«, murmelte er. »Auch schlapp, glaube ich. Es ist alles so anders bei mir.«
    »Du hast wieder gemalt.«
    Er senkte den Kopf und betrachtete das Bild. Dabei musste er wieder lächeln.
    »Das kann ich?«
    »Klar, es ist bereits dein zweites Bild.«
    »Muss wohl stimmen, wenn Sie das sagen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Bruce hatte wieder so weit zu sich selbst gefunden, dass er sich auch mit seinem ›Kunstwerk‹ beschäftigen konnte. Er beugte sich zu der Zeichnung, um sie besser erkennen zu können. Dabei zuckte die Haut auf seiner Stirn, er stieß heftig den Atem aus und flüsterte:
    »Die beiden Männer kenne ich.«
    »Sie waren hier.«
    »Hm…«
    »Dann sind sie plötzlich verschwunden. Sie wurden geholt. Und zwar von den Wesen, die du gemalt hast. Sie sind jetzt bei ihnen, und eigentlich müsstest du wissen, wo sie sich befinden.«
    »Das weiß ich aber nicht«, flüsterte Bruce.
    »Obwohl du sie gemalt hast?«
    »Ja.« Er bewegte sich unruhig. Die Antwort hatte bei ihm auch nicht überzeugend geklungen, als wäre er selbst nicht von ihr überzeugt gewesen.
    »An was kannst du dich noch erinnern, Bruce?« Purdy legte ihm eine Hand auf den Arm. »Es wird doch bestimmt etwas geben, an das du dich erinnern kannst. Bitte…«
    »Mir ging es hier gut.«
    »Das freut mich, zu hören.«
    »Ihre Freunde waren auch da, Mrs. Prentiss.«
    »Richtig.«
    »Sie haben mir auch gefallen. Dann waren sie auf dem Balkon, und plötzlich passierte das alles. Da habe ich Angst bekommen, und was dann später passierte, weiß ich nicht mehr.«
    Purdy wollte es nicht so recht glauben. »Weißt du wirklich nichts? Auch wenn du dich richtig anstrengst und dabei versuchst, dich wenigstens an etwas zu erinnern?«
    »Ich war nicht mehr da!«
    »Wo bist du denn gewesen?« Jetzt musste er überlegen. Er hob die Schultern. Dabei schaute er die Staatsanwältin Hilfe suchend an.
    »War ich denn weg?«, fragte er schließlich.
    »Nein.« Sie strich ihm mütterlich über das braune Haar. »Du bist nicht weg gewesen. Nicht körperlich, meine ich. Geistig schon. Man hätte dich ansprechen können, und du hättest nichts gehört und dich auch nicht gerührt. Das war schon der Fall.«
    »Aber ich habe keine Ahnung.« Er schaute auf seine Zeichnung.
    »Bin ich dort gewesen?«
    »Unter Umständen schon. Nur nicht mit deinem Körper. Auf einer anderen Ebene…«
    Der Junge schaute sie aus großen Augen an. »Was bedeutet das denn?«
    »Ach, vergiss es.«
    »Wie Sie meinen.« Ohne ersichtlichen Grund fing er an zu lachen, und er deutete dabei auf seine Zeichnung. »Das ist doch super. Ich wusste gar nicht, dass ich so zeichnen kann. In der Schule winkt der Lehrer immer ab, wenn ich ein Bild gemalt habe.«
    »Es ist auch nicht die Regel, Bruce.«
    Er war nicht mehr zu halten und begeistert von seinem eigenen Werk. »Ob ich das wohl beibehalten könnte?«, fragte er und lächelte verschmitzt. »Wäre doch toll.«
    »Das weiß nur der liebe…« Bevor sie Gott sagen konnte, wurde sie vom Klang der Klingel unterbrochen.
    Auch Bruce hatte das Geräusch gehört. Er stand auf und sagte:
    »Das sind bestimmt meine Eltern. Die suchen mich…«
    »So früh schon? Auch wenn ich dich enttäuschen muss, es ist Besuch, den ich erwarte.«
    »Wird der auch wieder verschwinden?«
    »Ich hoffe nicht. Diesmal sind es keine Männer. Es ist eine Frau. Jane Collins. Sehr nett. Sie wird dir gefallen.«
    »Mal sehen.«
    Die Staatsanwältin verließ das Zimmer. Sie war fest davon überzeugt, es nur mit einer Person zu tun zu haben, doch als sie die Tür öffnete, sah sie zwei Frauen vor sich stehen, und Jane Collins sagte mit einem süßsauren Lächeln auf den Lippen: »Es tut mir Leid, aber ich konnte Justine Cavallo nicht davon abhalten, mich zu

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