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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bin nicht befugt. Ich besitze nicht die Macht, die Planeten neu zu ordnen."
    Damit riß er sich los und folgte den beiden anderen. Wiederum schrie die Menge auf. „Ich fürchte, ich habe da ein Feuer entfacht, das ich nicht wieder löschen kann", sagte ein sehr nachdenklicher Rhodan.
    Er hatte einen spektakulären Auftritt gehabt, aber solches Aufsehen hatte er wiederum auch nicht erregen wollen. Und jetzt wußte er nicht recht, wie er sich aus der Affäre ziehen sollte. Welche Erwartungen hatte er in den Benguel geweckt? Er hatte ein unglaubliches Spektakel inszeniert, ohne eine Ahnung von den sich daraus ergebenden Folgen zu haben. Er hatte noch immer keine Ahnung, welche Konsequenzen sich daraus ergaben. Er brauchte nun einen guten Abgang.
    Er hatte keine Idee, kein Geistesblitz schlug in ihn ein.
    Darum beschloß er einfach, die Sache so zu beenden, wie er sie begonnen hatte. Ohne noch lange zu überlegen, fuhr er den Fahrthebel hoch und ließ ihn auf Nullstellung einrasten.
    Der achte Planet kam so abrupt zum Stillstand, daß Beodu den Halt verlor und von der Plattform auf einen unter ihm gespannten Sonnenkollektor fiel. Das Sonnensegel wurde automatisch eingefahren, Beodu fiel noch eine Stufe tiefer und landete dann auf dem Boden. Er kam sofort wieder auf die Beine. „Ende der Vorstellung", sagte Rhodan zu Jordan und kletterte aus dem Globus.
    Auf der gewaltigen Tribüne erhob sich ein vieltausendfaches Geschrei - und die Hektik unter den Benguel nahm geradezu chaotische Formen an. Ein Run auf die Ausgänge setzte ein. Das Trampeln unzähliger Beine hallte wie Trommelfeuer übers Land.
    Rhodan wandte sich um. Die anderen Globen waren ebenfalls zum Stillstand gekommen. Trotz der Entfernung entdeckte er, daß das Modell des zweiten und das des dritten Planeten ein Stück der zurückgelegten Strecke zurückrollten, was offenbar darauf zurückzuführen war, daß die Lenker die Globen mit viel höherer Geschwindigkeit nicht so rasch hatten abbremsen können.
    Zwischen den Kreisbahnen herrschte eine unglaubliche Aktivität, die Vermesser arbeiteten noch viel hektischer als zuvor, gerieten förmlich in Raserei, und es hatte regelrecht den Anschein, als wollten sie mehrere Tätigkeiten gleichzeitig verrichten.
    Rhodan machte sich schwere Vorwürfe deswegen, weil er so leichtfertig gehandelt hatte. Wenn es in dem Gedränge auf den Tribünen Tote oder Verletzte gab, dann hatte er sie auf dem Gewissen.
    Er rechnete damit, daß die Ordnungshüter der Benguel auftauchten und ihn und seine Begleiter in Gewahrsam nahmen. Aber nichts dergleichen passierte. Die Benguel, die ihm zuvor noch zugejubelt hatten oder ihn zumindest in den Glauben versetzten, daß ihm ihre ganze Aufmerksamkeit galt, kümmerten sich überhaupt nicht um ihn. In dem Gedränge würdigte ihn und seine Begleiter, die nicht minder exotisch waren als er, nicht ein Benguel auch nur eines Blickes. Und das Gedränge war mörderisch, aber es kam zu keinen Handgreiflichkeiten, und kein verletzter Benguel blieb zurück.
    Und auf einmal war die Tribüne geräumt, und der Strom von Benguel ergoß sich zurück zur Stadt. Nur einige tausend blieben zurück, die mit ihren Messungen in unverminderter Hektik fortfuhren und nun auf den stillstehenden Globen herumkletterten, sie förmlich zentimeterweise absuchten, als hofften sie, neben den bekannten Symbolen neue Glyphen und Omen zu entdecken.
    Aber für die Zuschauer war das Spektakel zu Ende, diese Stätte eines grandiosen Schauspiels mit dem Stillstand der Planeten uninteressant geworden. Sie strebten zur Stadt zurück, möglicherweise, um an anderen Orten über diesen Vorfall zu diskutieren. Aber warum war der Urheber des Spektakels ihnen nicht einmal die geringste Beachtung wert? „Schließen wir uns der Menge an", beschloß Rhodan.
    Beodu und Jordan kostete es keine Mühe, mit den davoneilenden Benguel Schritt zu halten, wiewohl der Attavenno jedoch auf Distanz zu ihnen bedacht war. Rhodan bediente sich zur Fortbewegung einfach seines Antigravs.
     
    *
     
    Rhodan schwebte eine Weile neben einem jugendlich wirkenden Benguel dahin, der ein faltiges Oberteil und eine Art Hosen- oder Schottenrock trug.
    Der Benguel sah ihn nicht direkt an, mußte ihn jedoch aus den Augenwinkeln beobachtet haben. Denn zuerst versuchte er schneller zu laufen, dann wurde er wieder langsamer und fiel in die ursprüngliche Geschwindigkeit zurück, als er merkte, daß er Rhodan nicht abschütteln konnte. „Erkennst du mich denn nicht?"

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