Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
führte, denn dann versperrte ein unwillkürlich hingebautes Papierhaus den Weg. Dabei waren manche dieser Straßen breit genug, um den Verkehr der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verkraften zu können.
    Neben diesen dampfenden, fauchenden und ratternden Ungetümen, die sich wie Saurier ihren Weg durch das dichtgedrängte Passantenvolk bahnten, gab es eine Vielzahl von Fahrzeugen, die mit Muskelkraft bedient wurden. Es gab alles - vom skateboardähnlichen Trittbrett bis zum Mehrfachrad mit zwei, drei oder sogar vier Spuren, das von bis zu einem Dutzend Benguel über Pedale oder Handkurbeln angetrieben wurde. Natürlich gab es auch Einräder, über denen Benguel hoch über den Köpfen ihrer Artgenossen thronten - oder in denen sie standen, saßen oder lagen und die sie strampelnd, rudernd oder mit Kraulbewegungen fortbewegten. Rhodan entdeckte auch einige draisinenähnliche Fahrzeuge, die von einem oder mehreren Benguel pumpend vorangetrieben wurden.
    Fahrzeuge, die durch Körperkraft betrieben wurden, waren bei den Benguel jedenfalls in der Überzahl.
    Die wenigen Luftgefährte, Jets, Helikopter oder auf dem Antigravprinzip beruhende Gleiter, nahmen sich da wie fehlplazierte Exoten aus.
    Wie paßten Gleiter und Rikscha- oder Sulky-Taxis - jawohl, auch solche gab es - zueinander? Überhaupt nicht, natürlich. Aber bei den Benguel von Cuyapo fand man sie in geradezu natürlich wirkender Koexistenz nebeneinander.
    Die meisten Benguel, das mußte festgehalten werden, waren jedoch per pedes unterwegs. Die Benguel waren ein Volk von Fußgängern, und sie schienen nicht in ihren Papierhäusern zu leben, sondern auf den Straßen und Plätzen, die sie sich selbst noch nicht verbaut hatten.
    Und sie waren ständig beim Bauen. Warum bauen sie dauernd Häuser, emsig wie die Bienen, Wabe an Wabe, wenn sie sie doch nicht benutzen? fragte sich Rhodan.
    Diesbezüglich irrte er jedoch, denn als er in einigen Häusern Stichproben machte, sah er sich jedesmal einer großen Schar von Benguel gegenüber, die nur kurz aufblickten und dann gleich darauf mit der ursprünglichen Hektik ihrer Beschäftigung nachgingen.
    Und diesen scheinbar vielfältigen Beschäftigungen - Leidenschaften wäre treffender - gingen die Benguel überall und natürlich auch auf der Straße nach.
    Sie standen in Gruppen zusammen, bildeten förmlich dichtgedrängte Trauben, und die Fußgänger, die scharenweise unterwegs waren, strebten nicht etwa irgendwelchen fernen Zielen irgendwo in der Stadt zu, sondern sie waren nur gerade von einer dieser Gruppen zu einer anderen unterwegs. Und während sie diese meist kurze Distanz überbrückten, riefen sie irgendwelche Fragen in die Luft - und irgendwer gab lauthals Antwort, bekam von irgendwoher Kontra, worauf prompt aus einer anderen Richtung eine Entgegnung erfolgte oder eine neue Frage aufgeworfen wurde, auf die von ganz woanders Antwort kam.
    Die Benguel schienen unfähig, Zwiegespräche oder geordnete Diskussionen innerhalb einer Gruppe zu führen. Es war immer stets die ganze Straße daran beteiligt, und wahrscheinlich pflanzte sich auf diese Weise die Diskussion über ein angerissenes Thema über mehrere Straßen hinweg fort, breitete sich womöglich wie ein Lauffeuer über die ganze Stadt aus. Und zumeist folgte einem solchen über weit voneinander entfernte Stationen ausgetragenen Streitgespräch die Auflösung einer Gruppe und die Bildung einer neuen.
    Für einen Terraner mochte es scheinen, daß die Benguel ein Volk von Spielern waren, daß sie nichts anderes taten, als ihrer Spielleidenschaft in allen erdenklichen Facetten zu frönen, und daß sie, da jedes Spiel erst durch einen Einsatz seinen Reiz erhielt, um alles und jedes wetteten.
    Nur wußte es Rhodan inzwischen eben besser, er wußte, daß die einzige Leidenschaft der Benguel die Astrologie war und diese ihr wirklich einziges und absolutes Betätigungsfeld.
    Benguel liefen mit Bündeln von Papieren durch die Straßen, die man auch für Wettscheine halten konnte.
    Dabei verkündeten sie marktschreierisch irgendwelche Quoten. Aber die Wettscheine waren Horoskope oder Grundlagedaten zur Erstellung solcher, und die Besitzer dieser priesen diese als entsprechend wahrsagekräftig an.
    War der Horoskophändler tüchtig, dann scharte sich bald darauf eine Menge um ihn, riß ihm die Horoskope aus der Hand, tauschte diese gegen irgendwelche Münzen ein, die der Händler kaum prüfte, deren Wert er aber mit seinen derben Händen zu erfühlen vermochte, denn er

Weitere Kostenlose Bücher