1367 - Brennpunkt Pinwheel
einzusetzen, um sich vor Verrat und Hinterhalt zu schützen, mit dem eine Agentin des akonischen Energiekommandos immer rechnen mußte.
Aber nichts geschah, was ihren Verdacht hätte wecken können. So weit ihr Parasinn reichte, stieß sie nirgendwo auf die ÜBSEF-Konstante eines ihr gegenüber feindlich eingestellten Intelligenzwesens.
Genaugenommen entdeckte sie nirgendwo etwas von Hypersexta-Modulparstrahlung, wie sie ausschließlich in den Bewußtseinen hochentwickelter Intelligenzen entstand. Deshalb fühlte sie sich schließlich ziemlich sicher.
Noch sicherer fühlte sie sich, als dann endlich der Hyperkom die kodierte Funkbotschaft Ezra van Aalens auffing.
Die dekodierte Botschaft beorderte Iruna in ein Sonnensystem im Randbezirk des Kugelsternhaufens - und sie zögerte nicht, dorthin zu fliegen. Allerdings wurde sie auch nicht unvorsichtig. Anstatt auf geradem Kurs das Ziel anzusteuern, schlug sie mehrere Haken, die eventuelle unentdeckte feindliche Beobachter im unklaren über ihr Ziel lassen mußten und sie eventuell sogar abhängen konnten.
Auch im Zielsystem ließ die Akonin größte Vorsicht walten. Sie fiel mit der MINAMOTO dicht bei der kleinen blauen Sonne in den Normalraum zurück, verharrte einige Stunden lang in der Korona und ließ die Ortungssysteme ihres Schiffes spielen.
Sie setzte auch ihre Parafähigkeit ein, doch damit erzielte sie ebensowenig Resultate wie mit den Ortungssystemen - bis auf eine Ausnahme.
Auf der Dschungelwelt, dem zweiten Planeten der namenlosen blauen Sonne, spürte sie eine einzelne ÜBSEF-Konstante auf. Ihre besondere Fähigkeit war zwar nur sehr schwach ausgeprägt, aber immerhin fand sie so viel heraus, daß es im Bewußtsein des Wesens, dessen ÜBSEF-Konstante sie angepeilt hatte, keine Heimtücke gab. Es war keine telepathische Erfassung, denn Iruna war keine Telepathin. Es war eine Art emotionelle Schwingung, eine Resonanz, die wohl durch die Anpeilung des anderen Wesens zustande gekommen war.
Iruna von Bass-Teth fühlte sich sicher. Sie verließ mit der MINAMOTO die Korona der blauen Sonne, flog den zweiten Planeten an und landete in dem Talkessel, in dem der Hanse-Spezialist in seinem Raumschiff wartete.
Doch obwohl sie sich sicher fühlte, ließ sie allergrößte Vorsicht walten. Das war ihr während ihrer Ausbildung anerzogen worden und in ihrem Bewährungspraktikum in Fleisch und Blut übergegangen. Sie wußte, daß ihr Verbindungsmann die Landung der MINAMOTO geortet haben mußte. Folglich wartete sie nicht ab, ob er zu ihr kam, sondern verließ ihr Schiff und schlug einen großen Bogen durch den Dschungel, um sein Schiff zu beschleichen.
Ezra van Aalen aber hatte eine Ausbildung nach alten USO-Grundsätzen absolviert und während vieler einsamer Einsätze reichlich Erfahrungen aller Art gesammelt. Er wartete deshalb nicht in seinem Schiff ab und begab sich auch nicht geradewegs zum Landeplatz der Akonin, sondern drang auf einen Kurs in den Dschungel ein, der seiner Meinung nach den Weg schneiden mußte, den sie mit großer Wahrscheinlichkeit einschlagen würde.
So kam es, daß die beiden Geheimagenten sich mitten im Dschungel zusammenfanden, sich vorher aber wie Tiger und Tigerin umschlichen, die sich zum erstenmal begegneten.
Ihre Begegnung war von großem gegenseitigen Respekt geprägt, auch wenn die Wachsamkeit niemals nachließ.
Immerhin schien alles nach Plan zu verlaufen. Ezra van Aalen hatte einen geheimen Stützpunkt der Gempen-Brüder in NGC 7006 in der Maske und mit der hieb und stichfesten Legende eines desertierten Captains der Raumstreitkräfte der Liga Freier Terraner, der sich auf der Freihandelswelt Lepsa eine Existenz als Drogenhändler aufgebaut hatte und nun ins schmutzige Geschäft der Untergrundpolitik einsteigen wollte, ausgekundschaftet und war mit den führenden Leuten dort handelseinig geworden.
Er hatte ihnen gegenüber angegeben, eine Gäanerin namens Nasharati Boshaigun kennengelernt zu haben, die neben ihrer offiziellen Tätigkeit als Technologie-Transfer-Abwicklerin illegale Geschäfte mit High-Tech-Waffensystemen betrieb, die von den Erzeugerstaaten nicht exportiert werden durften - und er hatte der Hoffnung Ausdruck gegeben, gemeinsam mit Nasharati Boshaigun geschäftliche Beziehungen großen Stils mit den Gempen-Brüdern aufnehmen zu können.
Damit war er auf positive Resonanz gestoßen.
Iruna wollte selbstverständlich wissen, welchem Volk ihr Partner die Leute in dem Geheimstützpunkt der Gempen-Brüder
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