1367 - Brennpunkt Pinwheel
Sarlengort zerschlagen, jeden Widerstand mit kompromißloser Brutalität gebrochen und waren dann am Himmel von Sarlengort erschienen.
Vier Tage und vier Nächte hatten sie den Himmel verdunkelt und mit Hilfe der ewigen Feindschaft zwischen Materie und Antimaterie einen Glutteppich über dem Planeten ausgebreitet, der alles in Asche verwandelte und jede noch. so kleine Spur von Leben in härtester Strahlung verkochen ließ.
Bis auf die weißen Türme der Schläfer und die Sarlengort, die in ihnen träumten und den Wi'n anfangs so heftigen Widerstand geleistet hatten, daß ihre unbesiegbaren Flotten schwere Verluste hatten hinnehmen müssen.
Die weißen Türme hatten sich als unzerstörbar auch für die Wi'n erwiesen. Sie hatten sich an ihnen die Zähne ausgebissen, bis sie einsehen mußten, daß sie unangreifbare Festungen waren.
Doch die Wi'n hatten ihre Erfahrungen, ihre technischen Hilfsmittel und ihre Sklavenwesen von vielen tausend unterworfenen Welten, die ihre Paragaben skrupellos im Sinn ihrer Herren einsetzten.
Und so verwandelten sich die Türme in Kerker und die Träume der Schläfer in Alpträume ohne Anfang und ohne Ende, aus denen es kein Ausbrechen gab.
Und hoch über allem gingen das rote und das weiße Auge des Doppelgestirns auf und unter und wieder auf und beschienen die weißen Gebeine der Türme unter dem in purpurner Glut immer neu aufflackernden Himmel und die Asche, die jeden Quadratzentimeter des Planeten bedeckte ...
Nur zweimal wurden die Alpträume der Sarlengorts gestört, die mehr und mehr dem Irrsinn verfielen - bis auf wenige Ausnahmen.
Das erstemal vom letzten Vertreter des Alten Volkes, dem Herrn der Negasphäre. Er kam wie aus dem Nichts auf Wegen, die kein normales Geschöpf beschreiten konnte, mit uralten Plänen und mit großer Macht.
Die Macht reichte aus, um mit unwiderstehlicher Gewalt einen der weißen Türme aufzubrechen und einen der wenigen Sarlengort, dessen Verstand sich noch nicht unrettbar verwirrt hatte, aus dem Traumgefängnis der Wi'n zu befreien.
Der Herr der Negasphäre handelte allerdings nicht uneigennützig. Er hatten den Sarlengort befreit, weil er ein neues Lenkungselement für seinen Dekalog der Elemente brauchte, einen Ersatz für das letzte Lenkungselement, dessen Verstand ausgebrannt war.
Ein Zeroträumer war dem Chaotarchen als idealer Nachfolger dieses Versagers erschienen. Als Lohn für seine Gefolgschaft bot er dem Sarlengort nicht nur die Freiheit aus dem Bannkreis der Träume, sondern auch die Möglichkeit, sich an den Wi'n zu rächen und sich durch gute Dienste für die Mächte des Chaos das ewige Leben zu verdienen.
Der Sarlengort ging nicht sofort auf das Angebot des Chaotarchen ein, denn er ahnte, daß er damit seine Seele dem Teufel verschreiben würde.
Doch die Furcht davor, wieder in den Kerker der Alpträume zurückkehren zu müssen und hoffnungslos dahinzuvegetieren, war schlußendlich größer als die Furcht vor dem Verkauf seiner Seele.
Er trat einen Schritt in die Finsternis - und mußte einsehen, daß er zum Werkzeug des Chaotarchen geworden war, dem kein eigener Wille mehr zugestanden wurde und der keine eigene Entscheidung mehr treffen durfte.
Bis auf eine.
Aber die wurde ihm vorgeschrieben. Der Herr der Negasphäre nahm ihm seine Identität und Vergangenheit und gestattete ihm dafür, sich einen neuen Namen und eine neue Identität zu wählen.
Und so nannte er sich Kazzenkatt, Kazzenkatt der Träumer.
Denn Kazzenkatt war ein Wort aus der Sprache der Sarlengort und aus einer Zeit, als sie noch akustisch miteinander verkehrten anstatt nur noch in ihren Träumen.
Kazzenkatt hieß: Ich will leben.
Und so nahm der Herr der Negasphäre Kazzenkatt hinweg von Sarlengort ins Nichts und von dort aus zu den Basen des Dekalogs der Elemente.
Niemand sonst auf Sarlengort schien von alledem etwas gespürt, geträumt oder gesehen zu haben.
Das aber war ein Irrtum.
Sie hatte für kurze Zeit den Zirkelschluß ihrer sich in ewigem Kreislauf wiederholenden Alpträume durchbrochen und mit ihren träumenden Augen erlebt, was mit dem einsamen Sarlengort geschehen war.
Es war ihr nur deshalb möglich gewesen, weil ein unheimlich starkes emotionelles Band zwischen ihr und ihm war, ein Band, das schon vor ihrer gleichzeitigen Geburt existiert hatte, Denn sie waren Bruder und Schwester, genauer gesagt zweieiige Zwillinge.
Dieses Band zerriß, als der Herr der Negasphäre ihren Bruder ins Nichts entführte.
Sie, die Schwester
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