1367 - Serum des Satans
wollte auch nicht mehr allein bleiben. Sie ging davon aus, dass sie manipuliert worden war und konnte für sich selbst nicht mehr garantieren.
Es gab einen Menschen, zu dem sie dieses Vertrauen hatte und auch haben musste.
John Sinclair! Sie spürte wieder etwas Hoffnung und jetzt stiegen auch nach und nach weitere Erinnerungen in ihr hoch…
***
Das Grinsen auf dem Gesicht des Hypnotiseurs wirkte satanisch und zugleich siegessicher, als er den Hörer wieder einhängte und sich in der engen Telefonzelle der Tür entgegendrehte. Davorstand Dr. Phil Newton und wartete.
Er zeigte seine Nervosität offen, denn er trat von einem Fuß auf den anderen. Die Verkehrsgeräusche brandeten gegen die Ohren des Mannes, als er die Zelle verließ. Das Lächeln blieb weiterhin auf seinem Gesicht, sodass auch Newton beruhigt sein konnte. »Du hast Erfolg gehabt?«
»Nicht nur ich. Wir beide.«
»Was hat die Frau gesagt?« Saladin schaute in Richtung eines Porsche, der wie alle Fahrzeuge auch in der Blechschlange an der Ampel warten musste. Er überlegte, ob er diesem Typen hinter dem Lenkrad eins auswischen sollte, denn dann wäre seine Überheblichkeit verschwunden, mit der er andere Autofahrer beobachtete. Er stellte sich vor, wie der Mann plötzlich Amok lief und seinen Kopf immer wieder gegen die Karosserien der anderen Autos schlug.
Diese Dinge stellte er zurück. Es war einfach zu leicht für ihn. Saladin brauchte die Herausforderung. So ein Fall wie jetzt kam ihm gerade recht.
»Bekomme ich keine Antwort?«
»Doch, die bekommst du.« Saladin legte Phil Newton eine Hand auf die Schulter. »Es ist alles perfekt gelaufen. Die Frau steckt in der Klemme. Ich habe alles und nichts gesagt. Jetzt weiß sie nicht mehr, was mit ihr los ist.«
Die Antwort reichte dem Wissenschafter nicht. »Hat sie dir denn nicht erzählt, was sie fühlt?«
»Nichts Genaues. Ich habe ihr berichtet, dass sie für uns sehr wichtig ist, und das wird sie noch unsicherer gemacht haben. Zudem ist es mir ja auch gelungen, Sinclair zu verunsichern. Er weiß, dass ich wieder in der Stadt bin. Aber er weiß nicht, was auf ihn zukommt, was wir vorhaben, denn darauf wird er nicht kommen. Nicht von allein.«
»Aber durch Glenda Perkins – oder?«
»Das hoffe ich. Sie kann sich nicht anders verhalten. Sie braucht einfach Hilfe. An wen sollte sie sich da wenden? Es gibt nur einen Ausweg, das ist Sinclair. Sie wird ihm von ihren Erlebnissen berichten, und er wird nicht wissen, was er davon halten soll. Da er nicht eingreifen kann, bekommt er die volle Dosis mit.«
Dr. Newton lächelte. »Das hört sich gut an.«
»Es ist auch gut, mein Lieber. Aber ich habe keine Lust mehr, hier draußen zu bleiben. Lassen Sie uns ins Hotel gehen und ein paar Gläser trinken.«
»Ach ja, darauf wollte ich dich noch ansprechen. Ist das nicht gefährlich, so offen in einem Hotel zu übernachten? Sinclair weiß, dass du in der Stadt bist. Er wird nach dir fahnden und versuchen, dich verhaften zu lassen.«
»Genau das wird er nicht tun.«
»Wieso nicht?«
»Weil er mich und meine Kräfte kennt und deshalb weiß, dass ich mich nicht so einfach verhaften lasse. Die Typen, die das versuchen, würden es verdammt bereuen.«
Phil Newton sagte nichts. Er brauchte nur in das Gesicht des Mannes zu schauen, um zu wissen, dass Saladin nicht gelogen hatte.
Er war mächtig, verdammt mächtig sogar, und Dr. Phil Newton spürte einen kalten Schauer auf seinem Rücken.
Er würde nicht unterschreiben, dass er direkt Angst vor ihm hatte, aber unwohl war ihm schon zumute…
***
Als ich wieder an den Tisch zurückkehrte, lagen Schweißperlen auf meiner Stirn, was auch Shao und Suko nicht verborgen blieb. Sie hatten wohl gehört, dass ich mit Glenda Perkins gesprochen hatte, aber meine Antworten waren recht kurz gewesen, sodass sie aus dem Gespräch nicht viel hatten heraushören können.
Ich nahm wieder meinen Platz ein und sagte mit leiser Stimme:
»Glenda steckt in Schwierigkeiten.«
Beide schauten mich an und sagten zunächst nichts. Aber sie kannten mich, und sie wussten auch, dass ich mit derlei Dingen keine Scherze trieb.
»Wir äußert sich das?«, fragte Shao nach einer Weile.
»Sie ist wohl überfallen worden«, erwiderte ich leise. »Danach hatte sie einen Filmriss. Später erinnerte sie sich von zwei Männern bedroht worden zu sein, und einer davon war Saladin.«
Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Die Nennung des letzten Namens hatte auch meinen Freunden einen Schock
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