1367 - Serum des Satans
wieder ein tolles Essen kochte.
Glenda hatte nicht durch ihre Gedanken dafür gesorgt, das sich das Telefon meldete, jemand rief sie an, um mit ihr zu sprechen. Ihr Glieder waren noch schwer, und so stand sie nur langsam auf, bevor sie sich dem Apparat näherte.
Sie hob mit einer ebenfalls schwerfälligen Bewegung den Hörer hoch und drückte ihn gegen das Ohr, ohne dass sie sich meldete.
Dies übernahm jemand anderer.
»Glenda Perkins?«
»Ja.«
»Sehr schön.«
»Wer spricht da?«
Ein scharfes Lachen hallte in ihr Ohr. »Das tut im Moment nichts zur Sache. Hast du gut geschlafen?«
»Reden Sie nicht, verdammt. Wer sind sie?«
»Dein Schicksal.«
Glenda schwieg. Sie wusste keine Antwort auf diese Bemerkung.
Sie war ihr zu weit weg, zu fremd, und sie schrak zusammen, als sie abermals Gelächter vernahm.
Glenda nahm all ihre Kraft zusammen und schrie die nächsten Worte in den Hörer.
»Verdammt noch mal, was wollen Sie von mir?«
»Hm… eigentlich nur fragen, ob es dir gut geht?«
»Und warum wollen Sie das wissen?«
»Weil ich sehr an dir interessiert bin. Ich kann mir vorstellen, dass du die letzte Stunde vergessen hast. Aber ich weiß, was mit dir passiert ist.«
Glenda merkte, dass ihr das Blut aus dem Gesicht wich und sie immer blasser wurde. Gleichzeitig steigerte sich ihre Neugierde, doch der Anrufer tat ihr nicht den Gefallen, ihr zu sagen, was nun wirklich mit ihr passiert war.
»Reden Sie doch!« Die Aufforderung kam schon eher einer Bitte gleich.
»Gut«, erklärte die kalte Stimme. »Ich werde dir etwas sagen. Dich gewissermaßen einweisen. Wir haben dich ausgesucht, und darauf kannst du stolz sein.«
»Äh… wir?«
»Ja, mein Partner und ich.«
»Partner?«, flüsterte Glenda.
»Er ist wichtig. Er ist ein Held, ein moderner Hero. Die Folgen dessen wirst auch du erleben, denn du bist unsere Probandin…«
Ein scharfes Lachen folgte, und noch während es in Glendas Ohren hallte, wurde aufgelegt.
Die Hand mit dem Hörer sank nach unten. Glenda legte auf und starrte ins Leere. Momentan war auch ihr Kopf leer. Es wollten ihr einfach keine Gedanken gelingen. Sie hörte sich selbst schnaufend atmen, und erst als der Hörer wieder auf dem Telefon lag, schaffte sie es, über den Anruf nachzudenken.
Zwei Menschen waren bei ihr gewesen. Sie hatten etwas mit ihr angestellt, und sie war für diese Zeit weggetreten. Auf rätselhafte Art und Weise musste sie in die Gewalt der Männer geraten sein, doch spielte ihre Erinnerung nicht mehr mit.
Leider konnte sie nur dort die Lösung finden. Je länger sie darüber nachgrübelte, umso mehr verstärkte sich bei ihr die Furcht. In dieser Zeit konnten sie alles Mögliche mit ihr angestellt haben, und jetzt kam auch ein Gefühl der Scham hinzu.
Nein, an ihr vergangen hatten sie sich wohl nicht.
Es musste etwas anderes gewesen sein, und sie fühlte sich plötzlich manipuliert.
Ja, das könnte es sein. Eine Manipulation. Etwas, das sich in ihrem Kopf festgesetzt hatte, und deshalb fühlte sie sich auch so anders.
Wieder musste sie einen Schluck Wasser trinken. Dabei fing sie noch mal an, darüber nachzudenken, was seit dem Weggang aus ihrem Büro alles passiert war und an was sie sich erinnern konnte.
Sie war mit der U-Bahn gefahren. Wie immer eben. Sie hatte mit dem Eis essenden Mädchen gesprochen, was auch nicht ungewöhnlich gewesen war.
Dann hatte sie das Haus betreten, war in die erste Etage hochgegangen und wollte…
Plötzlich blitzte es in ihrem Kopf, als hätten sich dort zahlreiche Scherben selbstständig gemacht.
Sie erinnerte sich. Jemand war von oben herab die Stufen der Treppe gegangen.
Ein älterer Mann mit weißen Haaren, und er hatte sie plötzlich mit einer Waffe bedroht und ihr klar gemacht, dass sie in die Wohnung gehen sollte. Das war auch geschehen.
Und dann…
Auf einmal war wieder dieser stechende Geruch präsent. Ja, sie hatte ihn zu spüren bekommen. Scharf war er in ihre Nase und den Mund gedrungen und hatte dort für ein regelrechtes Chaos gesorgt.
Schluss!
Von diesem Zeitpunkt an wusste sie nichts mehr. Erst als sie wieder aus diesen dunklen Tiefen der Bewusstlosigkeit in die Höhe gestiegen war, kehrte die Erinnerung zurück.
Den Rest konnte sich Glenda schenken, aber die bedrückende Furcht war bei ihr geblieben.
Besonders geschockt hatte sie der Anruf. Durch ihn war sie noch nervöser geworden, denn eine richtige Artwort hatte sie auf ihre Fragen nicht bekommen.
Ich brauche Hilfe!, dachte sie. Glenda
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