1367 - Serum des Satans
besitzt, und zwar gegen ein gewaltsames Öffnen. Wir sind rumgekommen und kennen uns aus. Ist das so?«
»Nein, ich…«
Ein kurzer Stich mit der Messerspitze gegen die dünne Haut des Halses reichte aus. Newton spürte das warme Blut, das an seiner Kehle entlangrann.
»Die Wahrheit!«
»Ja, ja, es ist so.«
»Hatte ich mir doch gedacht.« Sonnenbrille kicherte wie ein Teenager. »Mein Vorschlag bleibt bestehen. Du wirst einen schnellen Tod haben, wenn du uns die Kombination sagst.«
Tot bin ich auf jeden Fall, dachte Newton. Aber ich bin kein Held.
Ich kann nicht leiden und auch keine Schmerzen ertragen. Es ist schrecklich. Ich will mein Lebenswerk nicht einfach aus den Händen geben.
Und Saladin…?
Ein Bluffer, ein Großkotz, der bestimmt im Bad hockte, alles mit angehört hatte und jetzt vor Furcht zitterte.
»Ich sage euch die Zahlenreihe.«
»Sehr vernünftig!«, wurde er gelobt, und auch das Fuchsgesicht am Tisch grinste, was den Mann nicht eben besser aussehen ließ.
Der Wissenschaftler holte noch mal tief Luft. Eine achtstellige Zahlenreihe musste er aufsagen. Vier Zahlen für jedes Schloss. Erst wenn alles stimmte, konnte der Koffer geöffnet werden.
»Eine vier, eine acht…«
»Hast du gehört?«
»Alles klar«, meldete Fuchsgesicht. »Ich habe die beiden sogar schon eingestellt.«
»Dann rede weiter.«
»Noch eine acht. Danach…«
»Es reicht!«
Keiner hatte auf die Badezimmertür geachtet, die plötzlich von innen aufgerissen worden war. Auf der Schwelle stand Saladin wie ein Regisseur, um der Szene einen anderen Verlauf zu geben…
***
Selbst Profis waren nicht in allem perfekt und ließen sich noch überraschen.
Das Fuchsgesicht vergaß den Koffer, und der Mann mit der Sonnenbrille interessierte sich plötzlich nicht mehr für die Aussagen des Wissenschaftlers.
Beide taten nichts. Sie fühlten sich auch nicht bedroht, denn der glatzköpfige Mensch, der auf der Türschwelle stand und die Arme vor der Brust verschränkt hielt, machte auf sie nicht den Eindruck einer Person, die ihnen gefährlich werden konnte.
Der Mann mit dem Messer trat von Newton weg, um einen besseren Blick zu haben.
»Wer bist du denn?«
»Man nennt mich Saladin.«
»Toller Name.«
»Ich bin aber noch mehr.«
»Ja? Dann lass hören.«
»Ich bin euer Schicksal. Euer Tod!«
Der Killer mit der Sonnebrille verstand nur Spaß, wenn es auf Kosten anderer Personen ging. Sobald er betroffen war, sah die Sache schon anders aus. Er hatte auch keine Lust, sich hier noch etwas anzuhören. Er wollte kurzen Prozess machen.
»Gib mir fünf Sekunden!«
»Okay«, sagte das Fuchsgesicht.
Sein Kumpan ging auf Saladin zu, während Newton gar nicht hinschauen wollte. Für ihn war der Mann ein Vollidiot, aber er hätte sich umdrehen sollen, dann wäre er schon überrascht gewesen. So bekam er nicht mit, was sich schräg hinter seinem Blicken tat.
Saladin rührte sich nicht vom Fleck. Obwohl der Killer eine Brille trug, erwischte es ihn. Er sah die Augen des fremden Mannes, er sah dessen Blick, er sah die Veränderungen und spürte plötzlich, das er nicht mehr die gleiche Person war. Etwas anderes übernahm ihn, obwohl er noch weiter ging.
Saladin streckte ihm die Hand entgegen und legte sie gegen die Brust des Killers.
»Ab jetzt wirst du tun, was ich dir sage, verstanden?«, flüsterte er in das Gesicht des anderen.
»Ja, ich will tun, was du sagst.«
»Sehr gut!«
Fuchsgesicht wurde nervös. Die breite Gestalt seines Kumpans nahm ihm die Sicht auf den Glatzkopf. Eigentlich hätte der Typ schon blutend im Bad liegen müssen, aber er stand wohl noch immer dort. »He, Slater, was ist?«
Der Angesprochene drehte sich langsam um. Fuchsgesicht sah wieder die Klinge. Er konzentrierte sich nur noch auf sie und nicht auf seine Pump Gun. So sah er auch, dass kein Blut an ihr klebte.
»Du wolltest doch…«
»Ja, das wollte ich.«
»Und?«
Was nun passierte, begriffen Dr. Phil Newton und auch das Fuchsgesicht nicht. Slater hob seinen rechten Arm mit einer knappen Bewegung an – und schickte sein Messer auf die Reise.
Die gut ausgewogene Klinge pfiff durch die Luft. Um keinen Millimeter kam sie von ihrer Bahn ab. Als dem Fuchsgesicht klar wurde, was das Ziel der Waffe war, schaffte er es nicht mehr zu reagieren. Mit unheimlicher Wucht drang das schmale Messer in seine linke Brustseite ein und traf das Herz.
Es war der absolut tödliche Wurf. Das Fuchsgesicht stand noch für einen Moment auf seinen Füßen. Auf
Weitere Kostenlose Bücher