1368 - Iruna
Planeten angetrieben wurde und sich auf beinahe schnurgeradem Kurs auf das Gebiet „hinabstürzte", auf dem sich zum Zeitpunkt der Landung der Gegenpol zum Auftreffpunkt der Ein- und Ausflugschneise befinden würde. Die Eigenrotation von Sringal IV war vom Syntron exakt in seine Berechnungen einbezogen worden.
Der Arkonide staunte, als er während des „Abstiegs" die Daten über das energetische Feld las, das sich in ähnlicher Form wie das erdmagnetische Feld um den Planeten. spannte und zwei Pole bildete. Allein die rein magnetischen, also hauptsächlich natürlich entstandenen Felder waren rund fünfzehnmal so stark wie auf Terra. Auch die hyperenergetischen Felder, die künstlich erzeugt wurden, sich aber weitgehend an die Magnetfelder anlehnten, waren von beeindruckender Intensität. Allerdings reichten sie nicht tief in die Atmosphäre hinein, sondern hörten in durchschnittlich vierzig Kilometern Höhe wie abgeschnitten auf.
Das machte es verständlich, warum eine Ortung der KARMINA durch die Hauri so gut wie ausgeschlossen war, solange sie sich innerhalb des Gegenstücks der Ein- und Ausflugschneise befand.
Als das Schiff die hyperenergetischen Felder hinter beziehungsweise über sich gelassen hatte, stand der blaue Riesenstern hoch droben am Himmel und schickte seine erbarmungslosen heißen Strahlen auf eine dunkelgraue, bröckelige Planetenkruste, aus deren zahllosen Rissen unablässig Dämpfe und Gase bliesen und sich mit der giftigen Nebelatmosphäre aus Stickstoffoxiden vermischten. „Hier möchte ich nicht begraben sein", meinte Tovari Lokoshan erschaudernd. „Wo ich begraben werde, ist mir egal", erwiderte Atlan ironisch. „Allerdings würde auf Sringal IV niemand lange begraben bleiben. Was ich keinesfalls möchte, ist, hier zu leben." Er deutete auf eine Anzeige. „Die Lufttemperatur in Bodenhöhe beträgt schon jetzt durchschnittlich hundertvierzig Grad Celsius, und sie wird während der nächsten Monate kontinuierlich ansteigen."
„Der Mittelpunkt des Zielgebiets liegt schräg vor dem Schiff, rund einen halben Kilometer entfernt", meldete der Syntron. „In Ordnung", erwiderte Atlan fast automatisch.
Er legte die Hand um den Stick der Feinsteuerung, ließ die KARMINA in geringer Höhe über eine fast kreisrunde Fläche voller Geysire schweben und setzte sie dann sanft auf einem schwarzen Lavafeld auf, dessen Kruste nach den Resonatormessungen fast fünf Meter dick und damit stabil genug war, um ein Raumschiff zu tragen - mit Unterstützung durch die Antigravprojektoren selbstverständlich. „Geschafft!" kommentierte Tovari Lokoshan. „Jetzt sollte sich Iruna wieder melden."
„Spürst du noch nichts?" erkundigte sich der Arkonide.
Lokoshan verneinte, was Atlan ein wenig beunruhigte, da er ohne weitere Informationen Irunas nicht wußte, in welche Richtung er sich wenden sollte, um sie zu befreien.
Diese Sorge verblaßte, als der Syntron sich abermals meldete und sagte: „Die DORIFER-Kapsel hat sich eine halbe Minute vor dem Aufsetzen vom Schiff gelöst und sich entfernt."
Atlan fiel aus allen Wolken. „Was?" rief er. „Das kann nicht sein! Die NARU gehorcht ausschließlich mir - und ich habe ihr nicht befohlen, sich vom Schiff zu trennen und sich zu entfernen."
„Eirene ist nicht mehr hier", stellte Satri Jawlahar fest.
Atlan blickte sich erregt um, dann aktivierte er die Rundrufanlage und rief nach Eirene. „Eirene Rhodan hat vor anderthalb Minuten die DORIFER-Kapsel aufgesucht", sagte der Syntron. „Dann ist sie mit der Kapsel abgeflogen", meinte Tovari. „Wo befindet sich die NARU jetzt, Syntron?" fragte der Arkonide.
Das Bild auf der Videofläche vor Atlan wechselte und zeigte die schwach gekrümmte Horizontlinie schräg links vom Schiff, über der soeben die rote Sonne Sringal Alpha aufgegangen war. „Die Kapsel flog in Richtung dieser Sonne", erklärte der Syntron. „Sie aktivierte aber ihren Ortungsschutz, bevor sie hinter dem Horizont untertauchte."
„Hinterher!" sagte Tovari Lokoshan impulsiv.
Atlan schüttelte den Kopf. „Nein!" entschied er mit kalter Stimme. „Es reicht, wenn Eirene eine Dummheit begangen hat. Wir müssen es ihr nicht auch noch nachmachen. Außerdem besteht eine reelle Chance, daß die NARU mit ihrem hochwertigen Ortungsschutz der haurischen Ortung entgeht. Für die KARMINA würde ich in dieser Hinsicht nicht die Hand ins Feuer legen. Sie ist schon von ihrer viel größeren Masse her trotz Ortungsschutz schwerer zu verbergen. Eirene
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