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1368 - Iruna

Titel: 1368 - Iruna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erinnerte er sich an dessen Urahn Patulli Lokoshan, der sogar nur 1,38 mgroß gewesen war und dennoch sehr sehnig und muskulös und erheblich kräftiger und reaktionsschneller als jeder durchschnittliche Terraner. Tovari Lokoshan mußte mit den Genen seines Urahns dessen Konstitution geerbt haben.
    Der Arkonide spürte plötzlich eine solche Welle der Sympathie für Tovari, daß er ihm impulsiv auf die Schulter klopfte und ihm durch den Klarsichthelm hindurch zulächelte.
    Tovari erwiderte es mit einem breiten Grinsen und sagte über die auf minimale Reichweite geschaltete Helmfunkanlage: „Du solltest mal Kamash besuchen, wenn du Zeit findest, und ein paar deiner Gene dort - hm - deponieren und nach einer Generation nachschauen, was daraus geworden ist."
    „Willst du mich jetzt mit einer Kamashitin verkuppeln, während du mit mir zu Iruna gehst?" fragte der Arkonide verblüfft und auch ein wenig verärgert. „Jetzt doch nicht!" protestierte Tovari. „Zur Zeit ist Kamash weit - und Iruna ist nahe. Aber ein späterer Besuch wäre schön. Du müßtest ja nicht mit Iruna kommen."
    Da erkannte der Arkonide, daß auf Kamash auch die Moralvorstellungen ein wenig von denen auf Terra und Arkon abwichen - und er konnte darüber schmunzeln.
    Anderthalb Tage, nachdem sie die KARMINA verlassen hatten, kamen sie an eine Kluft, die quer zu ihrer Marschrichtung von Horizont zu Horizont reichte und durchschnittlich achtzig Meter tief und zwölf Meter breit sein mochte.
    Atlan gab den Gefährten durch ein Handzeichen zu verstehen, daß sie anhalten sollten. Danach kauerte er sich ganz in der Nähe des Kluftrandes nieder, musterte die Wände aus erstarrter Lava und den geröllübersäten Grund und ließ sich vom Pikosyn seiner Netzkombination eine Nachbildung der Karte an die Innenfläche seines Druckhelms projizieren, die Lokoshans Computer gezeichnet hatte. „Wir müssen hinunter!" sagte er anschließend und deutete dem linken Verlauf der Kluft entlang. „Ungefähr zwei Kilometer in dieser Richtung liegt der Rand des haurischen Stützpunkts - und der Abluftschacht, den wir suchen, mündet in die Schlucht."
    Er ließ sich von den vier Raumlandesoldaten die Leinen geben, die zur Ausrüstung ihrer SERUNS gehörten, hakte sie aneinander und gewann dadurch ein Seil, das bis zum Boden der Schlucht reichte.
    Nachdem er das eine Ende an einem hochragenden Felsblock befestigt hatte, seilte er die Raumlandesoldaten ab. Danach kletterten er und Tovari gemeinsam hinunter, wobei sie sich gegenseitig abwechselnd mit dem Seil sicherten. Der kleine Kamashite bewies auch dabei wieder Unerschrockenheit und Können und nötigte ihm großen Respekt ab.
    Auf dem Grund der Schlucht marschierten die sechs Männer dann weiter und erreichten rund zwanzig Minuten später eine Barriere aus anthrazitfarbenem Metallplastik, aus dem in unregelmäßigen Abständen fingerlange knallrote Stäbe ragten, die Atlan für empfindliche Sensoren der Überwachungssysteme des haurischen Stützpunkts hielt.
    Er hob die Hand und ließ seine Truppe zirka hundert Meter vor der Barriere anhalten, dann deutete er mit ausgestrecktem Arm auf eine etwa vier Meter durchmessende dunkle Öffnung, hinter der ein Schacht schräg nach unten zu führen schien. „Der Abluftschacht", erklärte er, nachdem er noch einmal die Projektion an der Innenseite seines Druckhelms inspiziert hatte. „Macht eure Feuerpferde bereit, damit wir starten können, sobald der Abluftwind bläst!"
    Es gehörte nicht mehr viel dazu, die Boden-Luft-Raketen zwischen den Schenkeln in Startposition zu bringen. Sobald die Männer diese Position einmal eingenommen hatten, wurden sie von den auf den Raketen, montierten Magnetklappen festgehalten. Es war lediglich unbequem, in dieser Stellung zu verharren und auf den Abluftwind zu warten.
    Glücklicherweise dauerte es keine fünf Minuten, bis ein aus der Schachtmündung dröhnendes Getöse die Abluft ankündigte. Aber als der Lärm mehr und mehr anschwoll, begann Atlan zu ahnen, daß sie es nicht mit einem Abluftwind, sondern mit einem Abluftsturm zu tun bekommen würden.
    Er warnte seine Gefährten.
    Dennoch waren weder er noch sie auf den heißen Orkan vorbereitet, der dann tatsächlich aus der Mündung des Abluftschachts toste und zahllose Felstrümmer aus den Schluchtwänden riß, an denen er empordonnerte.
    Für Sekunden zweifelte der Arkonide daran, daß ihr Vorhaben unter diesen Umständen gelingen konnte.
    Doch dann wurde ihm klar, daß es wahrscheinlich

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