1368 - Iruna
muß sehen, wie sie über die Runden kommt. Wir werden hier warten, bis sich Iruna wieder meldet."
Er schloß die Augen und sandte ein Stoßgebet los.
Es war ihm keineswegs leichtgefallen, Eirene sich selbst zu überlassen. Falls ihr etwas zustieße, würde er sich ewig Vorwürfe machen. Das wußte er. Dennoch konnte er keine andere Entscheidung treffen - und zudem vertraute er darauf, daß die NARU Eirene beschützen würde, denn Eirene mußte von der DORIFER-Kapsel als Person mit besonderem Status eingestuft worden sein, sonst hätte sie ihr nicht gehorcht. „Ich bin wieder da", sagte Tovari tonlos.
Atlan schrak zusammen. Fast eine ganze Stunde lang hatten sie untätig in der KARMINA darauf gewartet, daß die Akonin sich wieder meldete und diese Wartezeit hatte den Arkoniden etwas eingeschläfert.
Jetzt war er aber wieder voll da. „Eine Frage zuerst, Iruna", sagte er schnell. „Wurde von der haurischen Ortung außer der KARMINA noch ein anderes fremdes Fahrzeug entdeckt?"
„Die KARMINA ist unentdeckt geblieben", erklärte Iruna mit Tovaris Mund. „Und auch sonst wurde kein fremdes Fahrzeug geortet. Warum fragst du, Atlan?"
„Ich wollte nur sichergehen, daß kein Fahrzeug der GOI uns heimlich nach Sringal IV gefolgt ist", log der Arkonide und merkte, wie seine Ohren heiß wurden.
Gut so! lobte ihn der Extrasinn. Du tust recht daran, dieser Frau nicht zu trauen.
Aber ich vertraue ihr! dachte Atlan verzweifelt und fragte sich, warum er dann gelogen hatte. Dennoch brachte er es nicht fertig, Iruna über das Absetzen Eirenes mit der DORIFER-Kapsel zu informieren. „Kein anderes Fahrzeug ist euch gefolgt", sagte Tovaris Stimme. „Das war auch nicht möglich, denn nur ihr kennt die Anflugroute, die vor der haurischen Ortung schützt. Ist bei euch alles in Ordnung?"
„Alles in Ordnung", log Atlan abermals. „Sag mir jetzt, wie wir zu dir kommen!"
„Das würde zu lange dauern. Ich werde Tovari Daten in den Computer auf seinem Pult eingeben lassen, der danach einen Lageplan zeichnet."
Atlan hätte noch eine Menge Fragen zu stellen gehabt, aber als er sah, daß der Kamashite den flachen Computer auf seinem Pult einschaltete und mit den Fingerspitzen über die Eingabesensoren glitt, schwieg er.
Wenige Minuten später „erwachte" Tovari Lokoshan aus einem Zustand, der tiefer Trance ähnelte. Er vermochte sich an die Übernahme durch Iruna von Bass-Teth nicht zu erinnern. Aber sein Computer zeichnete im gleichen Moment einen detailgenauen elektronischen Lageplan des haurischen Stützpunkts auf Sringal IV, ihres Gefängnisses darin und des Wachsystems, das dafür sorgte, daß kein Unbefugter in den Stützpunkt hinein oder aus ihm heraus kam. Es war ein recht gutes Wachsystem, erkannte Atlan.
Aber mit dem Wissen und den Erfahrungen, die er in seinem langen Leben gesammelt hatte, erkannte er auch die Schwachstellen darin.
Freilich waren es nur für Leute seines Schlages Schwachstellen. Andere Frauen und Männer wären auch an ihnen gescheitert.
Er deutete auf die Zeichnung und markierte mit dem Lichtweiser eine Stelle am Außenrand des sehr umfangreichen Stützpunkts, der mit seinen zahlreichen Kuppen, Mauern, Energieschirmprojektoren, Raumabwehrbatterien und dem Raumhafen mit seinen Start und Landeschächten beinahe halb so groß war wie Terrania City. „Hier gibt es einen Abluftschacht, dessen Querschnitt groß genug ist, um durch ihn in den Stützpunkt zu kommen", erklärte er. „Natürlich existieren auch darin Überwachungssysteme, aber ich bin sicher, daß sie immer dann ausfallen, wenn heiße Abluft ins Freie ausgestoßen wird. Das ist jede halbe Stunde der Fall, wie die Daten rechts unten beweisen."
„Aber die Abluft wird sicher mit hohem Druck ausgestoßen", wandte Satri Jawlahar ein. „Dagegen kämen wir nicht an."
„Wenn wir unsere Gravopaks hochschalten, schon", widersprach Terkel Straaten. „Sie streuen fünfdimensional orientierte Energien", sagte Tovari Lokoshan. „Die würden noch von benachbarten Überwachungssystemen registriert, und dann gäbe es Alarm."
„Das stimmt zwar", erklärte Atlan. „Aber wir dürfen eben die Gravopaks nicht benutzen, sondern müssen Feuerreiter spielen."
„Wie soll ich das verstehen?" fragte Satri argwöhnisch.
Der Arkonide lächelte flüchtig. „Das Ausrüstungsmagazin der KARMINA ist zwar nicht besonders groß, aber es enthält außer Ersatzteilen auch eine ganze Palette von Waffen aller Art, darunter auch von armlangen Boden-Luft-Raketen
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