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137 - Der trojanische Barbar

137 - Der trojanische Barbar

Titel: 137 - Der trojanische Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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prüfend an. »Ihr meint es ernst, nicht wahr? Ihr wollt uns, die neu gewonnenen Freunde, schmählich im Stich lassen! Euer Wohl über das der Gemeinschaft stellen…«
    »Ich bin nun mal ein Einzelgänger, Master Shag! Ich habe auch nie behauptet, dass ich bis in alle Ewigkeit mit euch weltfremden Schaustellern durch die Gegend ziehen werde. Das ist auf Dauer nicht mein Leben!«
    Rulfan wurde immer ärgerlicher. Warum stritt er mit dem alten Narren überhaupt herum, warum regte er sich auf? Er brauchte doch nur seinen Ranzen packen…
    »Wenn Ihr so denkt, Master Rulfan«, sagte Will Shag mit einem tiefen Seufzer, »so möchte ich Euch nicht aufhalten. Ich ersuche Euch, so rasch wie möglich zu verschwinden. Die Gegenwart eines Mannes mit derart schwachem Charakter beleidigt mich und meine Männer. Lauft nur davon, immer tiefer in die einsamen Wälder hinein, und hofft schneller zu sein als Eure düsteren Gedanken. Allein, es wird Euch nicht gelingen…«
    Der Primmentor stapfte davon und ließ einen völlig verdutzten Rulfan zurück.
    So hatte er es auf keinen Fall gewollt!
    »Warte, Master Shag!«, rief er dem Mann hinterher, ging ihm nach… Dann begegnete er den Blicken der Schausteller rings um ihn, die die Auseinandersetzung mit angehört hatten.
    Sie wirkten verschlossen, die Gesichter eine einzige Mauer der Ablehnung.
    Rulfan verstand.
    Die Männer ließen ihn spüren, dass er nicht mehr erwünscht war. Er hatte sie mit seinen Worten beleidigt. Jede Entschuldigung kam zu spät.
    Er atmete tief durch, warf dem wie immer grinsenden Robin Goodfellow einen langen Blick zu und ging seine wenigen Habseligkeiten holen.
    ***
    Nach den Erfolgsmeldungen der letzten Tage keimt endlich ein wenig Glaube an Hoffnung auf.
    Doch ich möchte von Anfang an berichten.
    Commander Drax und einem seiner Verbündeten, Mr.
    Hacker, ist es vor drei Wochen gelungen, der Daa’murin Est’sil’aunaara wichtige Geheimnisse zu entreißen.
    In einer virtuellen Simulation verriet die Echsen-Lady vor ihrem Tod wichtige Details. Und selbst aus dem, was sie nicht sagte, konnten die Wissenschaftler der Allianz einige Informationen ziehen. Die neuesten Erkenntnisse über die daa’murische Natur machten neuen Mut und führten zu einem Forschungsschub sondergleichen, der unter anderem die Suggestionsfähigkeiten der Außerirdischen betrifft.
    Die Beeinflussung der Menschen erfolgt definitiv durch viröse Keimübertragung. Ein simpler Kuss genügt; im schlimmsten Fall sogar kleine Spuckbläschen, die die notwendigen Bausteine auf das Opfer übertragen. Zweiter Faktor ist eine quasitelepathische Übermittlung der Wünsche und Befehle der Daa’muren.
    Ich habe mich als augenscheinlicher Virenträger für Versuchsreihen zur Verfügung gestellt, so wie auch in Washington, Amarillo und London Opfer der Echsenwesen nur zu gern bereit waren, sich in den Gewahrsam der fähigsten Genetiker und Mikrobiologen zu begeben.
    Meine Rolle, die schließlich zum Forschungsdurchbruch führte, war klein, vom Zufall bestimmt – und dennoch bedeutend: Ich klagte im Beisein von Sarah Kucholsky über migräneartige Kopfschmerzen. Die Biogenetikerin verabreichte mir ein leichtes Medikament, das erstaunliche Folgen zeigte: Bei einem Gehirnscan nur wenige Minuten später konnte erstmals das Vorhandensein des Daa’muren-Virus festgestellt werden!
    Das Rätsel war bald darauf gelöst: Simple Acetylsalicylsäure (ASS), ein herkömmlicher Blutverdünner, den mir Sarah verabreicht hatte, ist der entscheidende Faktor für die Neutralisation!
    Wie wir mittlerweile wissen, sorgen die daa’murischen Virenstämme für eine geringfügige, kaum messbare Stockung des Blutes und eine besondere Trägheit unserer körpereigenen Nervenrezeptoren.
    In dieser ersten Phase werden die Kilometer langen Nervenfasern in uns für bestimmte Reize deaktiviert und
    »horchen« von nun an nur noch auf die außerirdischen Virenprogramme. In Phase zwei, wenige Sekunden später, greift das fremde System auf unsere Gehirnfunktionen über –
    und setzt sich unwiderruflich fest.
    Diese kleinen Teufel sind überaus intelligent und können sich im Prinzip in allen Blutgefäßen des Gehirns einigeln und für Jahre inaktiv bleiben, bis sie durch äußere Reize telepathischer Natur wieder erweckt werden.
    Ein großer Teil der Forschung basiert noch weitgehend auf Vermutungen. Was allerdings gesichert ist: Durch die Verabreichung von ASS in großen Mengen wird das Blut ausreichend verdünnt, um die

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