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137 - Der trojanische Barbar

137 - Der trojanische Barbar

Titel: 137 - Der trojanische Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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öder und leerer Ort. Ich danke dir, Will Shag!«
    Mutter Wendell drehte sich nunmehr um und trippelte an ihrem Stock davon, mit einer Geschwindigkeit, die man ihr kaum zutraute.
    Dichter Nebel zog auf, umfing Rulfan genauso wie Shag.
    Die Sicht reichte kaum mehr weiter als zehn Schritte. Die Stimmen von Dig Cowley, Will Kemp und den anderen Streitkumpanen drangen gedämpft, wie durch Watte, an seine Ohren.
    Ebenso abrupt kam eine Müdigkeit in ihm auf, die nicht aus ihm selbst entstand. Sie legte sich wie ein Tuch über ihn, das all seine Sorgen, Probleme und Selbstzweifel binnen weniger Momente beseitigte.
    Er hörte sich noch den vorbei taumelnden Will Shag fragen:
    »Was sollst du mir von Mutter Wendell ausrichten?«, und erhielt die unendlich müde Antwort: »Du sollst auf das Wesen achten, das vorgibt, ein Mann zu sein, dabei aber weit über sein Ziel hinaus schießt. Das sich wie ein hölzerner Pinookel bewegt – was auch immer das sein mag. Dieser Sendbote aus der Hitze will mit strahlendem Atem zerstören, was sich unter der Erde verbirgt und in den Himmel will.«
    Der hölzerne Pinookel! Das Wort, das er gesucht hatte für die Darbietung des…
    Und Rulfan schlief ein.
    ***
    Die Task Force unter der Leitung von David McKenzie ist und bleibt ein geheimnisumwitterter Faktor im Kampf gegen die Daa’muren. Kampfkräftige Spezialisten sowie in Strategie ausgebildete Männer und Frauen werden da und dort eingesetzt, um dem Feind Nadelstiche zu versetzen. Denn mehr, so befürchte ich, kann man den Fremden aus dem All derzeit nicht zufügen.
    Nur selten dringen Informationen über die Task Force an die Öffentlichkeit. Das meiste muss ich zwischen den Zeilen nüchterner Bulletins heraus lesen. Ein interessanter Teil ihrer Arbeit scheint die Weiterentwicklung der Holo-Technik zu sein.
    Wenn ich die kärglichen Hinweise richtig deute, bemüht man sich, die hauptsächlich in London verwendeten Holo-Bilder über größere Entfernungen zu manifestieren und ihnen gleichzeitig körperliche Substanz zu geben. Die Einsatzgebiete solcher Holo-Gestalten wären sicherlich vielfältig. Aber noch steht man am Anfang der Forschung.
    Auch diesen Monat blieb meine Regelblutung aus…
    (Aus den handschriftlichen Aufzeichnungen von Eve Neuf-Deville)
     
    7. Intermezzo: Schwierigkeiten im Leben eines Kobolds
    Robin Goodfellow war der lächerliche Name, den er sich nach längerer Überlegung gegeben hatte. Es war dies die Verquickung mehrerer Versatzstücke, die in den Ohren der Primärrassenvertreter Vertrauen erzeugten, wie er mittlerweile wusste.
    Irdische Namen waren meist Schall und Rauch. Sie kennzeichneten weder Rang noch den Platz in einer Gesellschaft. Sie standen für nichts und waren einfach Tand.
    Wie so vieles an den so genannten Menschen, in deren Gesellschaft er seit einiger Zeit reisen musste.
    Sein Volk zeichnete sich durch kühlen, berechnenden Gleichmut aus. Die Äonen, die seinesgleichen eingekerkert in kristalline Körper auf der Reise durch die Leere des Weltalls verbracht hatten, waren ein anspruchsvoller Test ihrer Leidensbereitschaft gewesen. Doch das Unwohlsein der letzten Tages- und Nachtwechsel hatte die Leiden während dieser Ewigkeit noch übertroffen.
    Primärrassenvertreter besaßen weder Disziplin noch Einheiten-Gehorsam noch Gemeinschaftssinn. Sie pochten vielmehr auf unsinnige Gedankensysteme wie Individualismus oder Freiheit des Einzelnen, deren Sinn und Zweck er nicht erfassen konnte.
    Doch damit war es bei dieser speziellen Gruppierung, mit deren Hilfe er das Land des Feindes erkundete, nicht getan.
    Auf Daa’mur hätte man diese Ansammlung von geistig Instabilen ohne weiteres Überlegen der Einsamkeit überantwortet.
    Schauspiel, das war… in die Rolle eines anderen Wesens schlüpfen. Es zu imitieren. Spaß zu treiben, um die Primärrassenvertreter im Publikum in hysterisch anmutende Verhaltensweisen verfallen zu lassen. Gemütszustände nachzuzeichnen. Albernheiten zu erfinden. Jemandem einen Spiegel vorzuhalten.
    All das hatte Sho’lan’dees mühsam erlernen und begreifen müssen, und es hatte einen Zorn geweckt, von dem er gar nicht wusste, dass er in ihm steckte.
    Dies hier war… unwürdig. Eine Verschwendung von Lebenszeit und gedanklichen Ressourcen. Und er, ein Erfahrener, ein im vierten Rang befindlicher Daa’mure musste sich mit derlei Schwachsinn herumschlagen!
    Ihm war kalt, während er den Abzug der vermeintlichen Alten beobachtete.
    Ihm war immer kalt. Seitdem er sich vom

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