1372 - Im Strudel des Bösen
verletzt war, um in ein Krankenhaus geschafft werden zu müssen.
Es ging mir den Umständen entsprechend gut, und daraus musste ich das Richtige machen.
Ich lag auch nicht mit dem Kopf nach unten, sondern war in eine rechte Schräglage geraten. Etwas stach gegen meinen Rücken. Auch am Hals berührte mich ein Ast oder dicker Zweig, der etwas von meiner Haut aufgeschabt hatte.
Ich empfand meine Umgebung als still. Doch die jüngste Vergangenheit holte mich rasch wieder ein, und das begann mit dem scharfen Rauchgeruch, der mir vom brennenden Haus her entgegenwehte.
Wenig später öffnete ich die Augen und sah nicht weit entfernt die flackernden Bewegungen zwischen Hell und Dunkel, was auf einen unruhigen Widerschein des Feuers hinwies. Ich bekam auch das harte Prasseln und Fauchen der Flammen mit und erinnerte mich daran, dass ich noch immer dicht am Haus lag. In Sicherheit befand ich mich noch nicht. Wie leicht konnten die Flammen auf den Baum übergreifen, wenn sie erst mal das Dach zerstört hatten.
Ich musste weg.
Runter vom Baum, auf den Boden, wo unter Umständen Killer auf mich lauerten.
Die ersten Bewegungen führte ich vorsichtig aus. Bisher war meine Sicht durch ein paar Blätter verdeckt gewesen. Das änderte sich in meiner neuen Position. Und diesmal sah ich sogar den Erdboden beim Herabschauen.
Da bewegte sich nichts, und auch von meinem Freund war nichts zu sehen.
Mein Glück setzte sich aus zwei starken Ästen zusammen, auf denen ich lag. Zwischen ihnen gab es einen Zwischenraum. Nicht zu groß und nicht zu klein. Gerade passend für mich, denn in ihn war ich hineingerutscht.
Meine Mutter hatte stets Angst um mich gehabt, wenn ich früher in einen Baum geklettert war. Jetzt erlebte ich die positiven Folgen dieser damaligen Übungen, denn ich schaffte es, mich den Baum abwärts zu hangeln.
Dabei dachte ich an die Killer, die sich jedoch nicht blicken ließen.
So kam ich weiter und griff immer wieder nach bestimmten Zweigen und Ästen, die mir den nötigen Halt verschafften.
Auch weiterhin blieb mir das Glück treu, denn das Astwerk wuchs ziemlich weit nach unten, und so lag nicht sehr viel vom Baumstamm frei.
Ich kletterte jetzt senkrecht. Ich hielt mich auch noch über meinem Kopf fest, warf den abschätzenden Blick nach unten und konnte es riskieren.
Ich ließ los und sprang!
Der Boden war mit Gras bedeckt. Unebenheiten waren nur schwer zu erkennen, doch ich landete glatt, auch wenn mich der Aufprall in die Knie gehen ließ.
Sofort huschte ich zur Seite. Weg vom brennenden Haus, um das ich mich jetzt nicht kümmern konnte. Ich dachte auch an den Rover, der zum Glück weiter wegstand.
Das Feuer war die Herrscherin. Es schickte seinen Rauch und auch die Hitze den Bäumen entgegen. Da es in der letzten Zeit viel geregnet hatte, würde die Natur hier nicht anfangen zu brennen.
Damit war schon die halbe Miete eingeholt.
Aber wo steckten diejenigen, die auf Suko und mich geschossen hatten? Ich selbst war darauf vorbereitet, mich zu verteidigen und hielt meine Waffe in der rechten Hand.
Von den Killern war nichts zu sehen, was mich beruhigte.
Weniger beruhigend fand ich, dass ich von meinem Freund Suko noch nichts gehört und gesehen hatte. Er war an der anderen Seite des Hauses auf das Dach geklettert und dort trieb mich der Weg hin.
Immer wieder wehte Wind den stinkenden schwarzen Rauch in meine Richtung. Das Husten konnte ich einfach nicht unterdrücken.
Ich musste das verdammte Kratzen im Hals loswerden.
Ich hörte auch Stimmen.
Es waren bestimmt nicht die der Killer. Zwar gab es hier keine dichte Nachbarschaft, doch ein brennendes Haus fiel natürlich auf.
Sicherlich war die Feuerwehr alarmiert worden, aber auch sie konnte nicht fliegen. Meiner Ansicht nach würde das Haus bis auf die Grundfesten hin abbrennen. Da waren dann nur noch Reste zu löschen.
Dass ich die Stimmen gehört hatte, sah ich zudem positiv. Es würde die heimtückischen Killer abschrecken, auf mich zu schießen.
Zeugen konnten sie nicht gebrauchen.
Als ich auf der anderen Seite des Hauses angelangt war, weiteten sich meine Augen. Es ging nicht um Suko, sondern um das Haus selbst, das zu einer Beute der Flammen geworden war. Während ich im Baum gehangen hatte, musste das Dach weggesprengt worden sein. Jetzt schossen aus dieser Öffnung die langen Flammenzungen hoch, als wollten sie den Himmel und seine Wolken erwärmen.
Ich sah im Hintergrund und in sicherer Entfernung die anderen Nachbarn stehen, die in
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