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1373 - Die vergessene Sage

1373 - Die vergessene Sage

Titel: 1373 - Die vergessene Sage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Warnung, die auf einem Schild geschrieben war. Sie war fest und trotzdem wie ein dunkler Sog, dem keiner entkommen konnte.
    Glenda blieb stehen.
    Sie hatte die letzte Stufe erreicht und senkte den Kopf, um in die Tiefe zu schauen. Zum ersten Mal nahm sie die Lichter richtig wahr.
    Zuvor hatte sie nur den schwachen Widerschein erlebt, jetzt aber stellte sie fest, dass sie an der rechten Seite in der Dunkelheit steckten und den Weg markierten.
    Sie brannten ohne zu flackern. Es drang kein Windhauch in sie hinein. Glenda wunderte sich darüber, wie es ihnen möglich war, sich zu halten, bis sie genauer hinschaute und etwas entdeckte, das sie tief erschreckte.
    Schmale, böse Monsterköpfe starrten sie an. Lange Schnauzen, halb geöffnete Mäuler, in denen Zähne schimmerten und darauf warteten, eine Beute zu bekommen.
    Nur die Köpfe waren zu sehen. Und in ihnen steckten die Lichter.
    Wie dicke Kerzendochte schauten sie aus den flachen Schädeln hervor, um das Licht auf der breiten Treppe zu verteilen. Dadurch erhielten die Stufen ein viereckiges Muster, das eine gewisse Unruhe zurückwarf.
    Glenda nahm die Echsenschädel zur Kenntnis. Sie kümmerte sich ansonsten nicht darum und tat das, was völlig normal war.
    Sie schritt die Treppe hinab. Stufe für Stufe und mit einer Sicherheit, an die sie selbst nicht geglaubt hätte. Ihr Blick war nach vorn gerichtet und nicht nach unten. Deshalb sah sie auch nicht, wohin sie ging. Es machte ihr nichts aus, in das Dunkel zu schreiten. Irgendwo in der Tiefe schien etwas zu lauern, das sie anlockte und dem sie nicht unbedingt begegnen wollte.
    Weiter.
    Nicht warten.
    Keine Pause einlegen.
    Dem absoluten Dunkel entgegen. Einer Hölle ohne Licht. Die Stufen abwärts gehen. Hätte die Treppe nach oben geführt, so wäre sie eine Himmelsleiter gewesen.
    Aber sie führte nach unten, und deshalb konnte es nur eine Höllenleiter sein.
    Es wurde kalt. Der eisige Atem wehte ihr von unten her entgegen.
    In der schwarzen Tiefe lag sein Ursprung. Sie wollte nicht mehr gehen und bekam auch ihren Willen unter Kontrolle. Sie konnte sich jetzt auf die Treppe sinken lassen.
    Als sie auf der ersten Stufe saß, überkam sie das Gefühl einer großen Hitze, die von der Stufe ausging.
    Dort die Kälte, hier die Hitze!
    Glenda hielt es nicht mehr aus. Mit einem Schrei auf den Lippen fuhr sie hoch, und sie erlebte zugleich das Gefühl, von unten her geholt zu werden.
    Da lauerte der Strudel, der nur darauf wartete, sich die Beute holen zu können. Er kam mit seinen eisigen Händen. Er drang auf Glenda Perkins ein, er packte sie, riss sie an sich, drehte sie dabei um die eigene Achse, und Glenda fühlte sich wie von zahlreichen Armen umfangen.
    Sie schaffte es nicht, sich aus diesem Griff zu lösen. Das Grauen war zu stark und riss sie mit.
    Weg, nur weg!
    Wieder die Schwärze, wieder die Angst davor, dass der Tod diesmal schneller sein konnte.
    Ob sie etwas sagte, ob sie schrie oder kämpfte – Glenda wusste es nicht. Alles war anders geworden, und sie hörte einen schrillen, grauenhaften Schrei.
    Sie erwachte.
    Genau in dem Moment war ihr klar, dass sie selbst den Schrei ausgestoßen hatte. Aus Angst oder aus Erleichterung, sie konnte es nicht sagen. Jedenfalls hatte sie geschrien, und dieser Schrei hatte sie wieder zurück in die Wirklichkeit gebracht.
    Der Albtraum war vorbei.
    Es gab die Dunkelheit nicht mehr. Auch die schrecklichen Echsenköpfe waren verschwunden. Keine Treppe mehr, auch keine Tiefe, sondern die normale Wohnung.
    Und es gab Licht. Glenda hatte sich nicht im Dunkeln hingelegt, um zu schlafen.
    Was heißt hingelegt?
    Sie stand!
    Glenda schoss das Blut in den Kopf. Es wäre für sie verständlich gewesen, wenn sie neben der Couch gestanden hätte.
    Das war nicht der Fall.
    Sie befand sich in ihrem Schlafzimmer und schaute auf das Bett, auf dem ein großes Bild lag…
    ***
    In den ersten Sekunden tat sie nichts. Dann presste sie die Hände gegen die Wangen, wurde leichenblass und schüttelte den Kopf.
    Wieder hatte sie etwas erlebt, das sie nicht begreifen konnte.
    »Das… das … gibt es doch nicht«, flüsterte sie und merkte im gleichen Moment, dass sie zu frieren begann. »Was ist nur los mit mir? Was ist das, verflucht noch mal?«
    Es waren die Fragen, die schwer auf ihr lasteten, und es gab für sie keinen Weg, die richtigen Antworten zu finden.
    Ihre Hände sanken wieder nach unten. Leicht zitternd blieb sie vor dem Bett stehen. Ihr Zustand normalisierte sich nur allmählich,

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