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1374 - Wiege der Kartanin

Titel: 1374 - Wiege der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Fragen, die Rhodan stellte, wich sie zuerst hartnäckig aus. Sie war sehr zuvorkommend, gleichzeitig hatte sie etwas von einer Fremdenführerin an sich, die Touristen durch ein Museum führte. „Diese Villa befindet sich im Besitz des Koordinationszentrums, der Regierung gewissermaßen", leierte sie herunter. „Sie wird fallweise den Delegierten der Kansahariyya für den Aufenthalt auf Vinau zur Verfügung gestellt, die ein Visum bekommen. Auf Vinau haben nur Angehörige unseres Volkes einen ständigen Wohnsitz - dieser Planet ist schließlich die Wiege der Kartanin. Für das Völkergemisch steht Jalip zur Verfügung. Gäste wie ihr sind uns natürlich willkommen.
    Das Gebäude steht auf einem der zwanzig Hügel, die die Altstadt mit dem Hafen von Vin-Marau umsäumen. Sie ist teilweise in den Fels eines Abhangs gebaut - man hat von hier aus eine wunderbare Aussicht, besonders bei Sonnenuntergang.
    Ihr seid hier von der Außenwelt gut abgeschirmt. Es gibt eine Reihe von Sicherheitseinrichtungen, über die selbst ich nicht informiert bin. Ich weiß nur, daß alles kartaninmögliche für eure Sicherheit getan wurde. Hier seid ihr jedenfalls völlig ungestört.
    Wenn ihr mir jetzt ins Haus folgen wollt, zeige ich euch, welche Annehmlichkeiten es zu bieten hat."
    „Und wenn ich das Bedürfnis habe, mich unters Volk zu mischen?" hatte Rhodan gefragt.
    Mi-Auwa hatte ihn mit großen Augen angesehen. „Bei deinem Status?"
    „Welchen Status habe ich denn?" fragte Rhodan. „Den eines Gefangenen?"
    „Dir werden die höchsten Ehren zuteil, die das Protokoll kennt", erwiderte die Kartanin geradezu empört. „Dein Stand ist mit dem eines Konzessionärs gleichzusetzen, ja, du kommst fast einem Gon-Wen gleich.
    Kann ich jetzt die Führung fortsetzen?"
    „Erst, wenn du mir sagst, was ein Gon-Wen ist."
    „Gil-Gor hat den Rang eines Gon-Wen, er ist Mitglied der Projektorganisation, der Shuo-Gon-Wen", hatte sie unwillig geantwortet. „Und was ist ein Konzessionär?"
    „Ein konzessionierter Koordinator, der noch über einem pragmatischen Koordinator steht."
    „Und was soll sich ein Außenstehender darunter vorstellen?"
    „Profan ausgedrückt?"
    „Ja, bitte."
    „Ein Mitglied der Regierung."
    „Das ist fast zuviel der Ehre."
    „Gon-Wen Gil-Gor wird deinen Status noch genau bestimmen."
    Mi-Auwa erklärte ihnen die sanitären Einrichtungen, die Funktionsweise der Raumverdunkelung, der Klimaanlage und des Video-Systems und führte sie durch die insgesamt zehn Schlafräume im Obergeschoß, die auf die Bedürfnisse aller möglichen Wesen abgestimmt waren. Mi-Auwa hatte für Rhodan das Zimmer mit dem Druckluft-Nierenbett aktiviert, Beodu, der die ganze Zeit schweigend hinter ihnen herstolperte, bekam ein kleines Zimmer mit einem harten Lager im anderen Flügel der Villa zugewiesen. „Werdet ihr euch zurechtfinden?" fragte die Kartanin nach beendeter Führung. „Es ist alles ziemlich narrensicher etikettiert", erwiderte Rhodan und spielte darauf an, daß jede Sensortaste, die eine Funktion auslöste, nicht nur mit kartanischen Schriftzeichen bezeichnet war, sondern auch noch zusätzlich durch Piktogramme. „Dann werde ich euch jetzt euch selbst überlassen", sagte sie und wollte davoneilen.
    Aber Rhodan hielt sie am Handgelenk fest. „Geh noch nicht", bat er. „Ich möchte mich noch ein wenig mit dir unterhalten. Ich möchte mehr über das Leben auf Vinau erfahren. Wie der Alltag der Kartanin aussieht und ..."
    „Gon-Wen Gil-Gor wird dich über alles aufklären", sagte Mi-Auwa hastig und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden. Aber dazu reichten ihre Kräfte nicht aus. Sie war fast um einen Kopf kleiner als Rhodan und von zierlicher, fast knabenhafter Gestalt. Während sie einige Sekunden so rangen, stellte Rhodan erschüttert fest, wie in ihren großen Augen Angst aufflackerte und ihr der Haarflaum ihres Körpers unter der engen Kombination fast zu Berge stand.
    Rhodan ließ sie los, und die Kartanin beruhigte sich. Statt Hals über Kopf zu fliehen, wie Rhodan es erwartete, stand sie unentschlossen und mit gesenktem Kopf da. Ihre Neugierde und der heimliche Wunsch, sich mit dem fremden Gast zu unterhalten, überwogen nun ihre Angst. Wovor fürchtete sie sich eigentlich? „Du mußt wissen, daß ich aus einem anderen Universum komme", sagte Rhodan. „Ich stamme aus Meekorah, jenem Universum, in das die Galaxis Hangay transferiert werden soll - wohin Hangay bereits zur Hälfte transferiert wurde! Ich habe dort

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