1374 - Wiege der Kartanin
mit dem Hafen ein einziger unübersichtlicher Pueblo.
Im Hafen ankerten Hunderte und Tausende Schiffe verschiedenster Formen und Größen, die zumeist an geschlossene Gondeln oder Schaukeln erinnerten. Es waren alles Luftschweber, wie Rhodan feststellte, als da und dort ein Gefährt die Anker lichtete, in die Höhe stieg und über der Oberfläche aufs offene Meer hinausschwebte.
Er wandte sich um und nahm die Steintreppe, die zum Garten hinaufführte.
Beodu erwartete ihn bereits am Parkplatz der LEDA. Rhodan mußte schmunzeln, als er den Attavenno in seinem Papageiengewand sah. „Hoffentlich blättert die Farbe bald ab", sagte Rhodan, als er Beodu erreichte, und fügte wie auf dessen unausgesprochene Frage hinzu: „Ich jedenfalls weigere mich, diese Modetorheit mitzumachen."
„Aber wie soll man dann den Waqian von seinem Diener unterscheiden?" gab Beodu zu bedenken. „Ist das nötig?"
Rhodan setzte sich über den Pikosyn seiner Netzkombination mit der DORIFER-Kapsel in Verbindung. „Guten Morgen, LEDA", begrüßte er sein kleines Wunderwerk von einem Raumschiff, als handele es sich um ein lebendes Geschöpf. „Ich hoffe, du hast nicht geschlafen und einiges über unsere Umgebung in Erfahrung gebracht?"
„Was willst du wissen?" fragte LEDA zurück. „Zuerst einmal alles über das Sicherheitssystem, das man angeblich zu unserem Schutz installiert hat."
„Wieso angeblich?" wunderte sich LEDA, gab dann aber die gewünschten Auskünfte. „Hinter dem Pflanzenwall existiert ein Energiezaun, der jegliche Materie abstößt. Lebewesen werden davon gelähmt, Roboter kurzgeschlossen. Selbst die Felswand an der Meerseite ist durch einen solchen Schutzschirm gesichert. Bei unbefugter Annäherung aus der Luft schließt sich der Schutzschirm. Es gibt nur eine einzige Strukturlücke, die jedoch von kartanischen Posten und Robotern bewacht wird. Um überhaupt so weit vorzudringen, muß man aber erst einmal die äußere Sicherheitszone überwinden. Die an diese Villa grenzenden Grundstücke und Gebäude sind von Gil-Gors Sicherheitskräften besetzt. Das habe ich aus dem Funkverkehr herausgehört. Der Kode war leicht zu knacken."
„Wissen die Soldaten, wen sie bewachen?" fragte Rhodan. „Sie kennen deinen Namen und dein Aussehen, mehr nicht. Du hast für sie den Rang und die Immunität eines hohen Diplomaten."
„Wie würden sie reagieren, wenn ich dieses Grundstück verließe?" wollte Rhodan wissen. „Das kann ich nicht beurteilen", antwortete LEDA. „Ein solcher Fall wurde in den Funkgesprächen nicht diskutiert."
„Dann wollen wir es darauf ankommen lassen", entschied Perry Rhodan. „Komm, Beodu, wir machen einen kleinen Spaziergang."
„Seid vorsichtig", mahnte LEDA.
Rhodan durchquerte den mit blühenden Büschen bestandenen Garten in Richtung der Einfriedung aus undurchdringlichen Hecken und Bäumen. Mit Beodu an der Seite schritt er diese entlang, bis er zu der Einfahrt kam, die vier Meter breit war und über die sich ein Bogen aus rot und gelb blühenden Hecken spannte. Es gab kein Tor, nur einen milchig flimmernden Energieschirm, der die Sicht nach draußen versperrte. Rhodan schritt geradewegs darauf zu. „Tu das nicht, Waqian", warnte Beodu hinter ihm. „Du wirst sonst paralysiert."
Aber als Rhodan nur noch eine Armlänge von der Energiebarriere entfernt war, brach diese in sich zusammen. Dahinter standen vier Kartanin in pflanzengrünen Kombinationen. Sie trugen gleichfarbene geschlossene Helme, die nur die Augen- und Mundpartie freiließen. Und sie waren bewaffnet. Als Rhodan entschlossen auf sie zuschritt, senkten sie die langläufigen Strahler. „Das geht in Ordnung", sagte Rhodan im Plauderton zu ihnen. „Der Gon-Wen Gil-Gor hat uns Ausgang gegeben. Wir machen einen Ausflug."
Die kartanischen Soldaten wußten offenbar nicht, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten sollten.
Während zwei von ihnen die Flanken sicherten und mit Rhodan und Beodu auf gleicher Höhe blieben, eilten die beiden anderen voraus, ihre Waffen nach allen Seiten schwenkend. Einer der Flankenposten sprach aufgeregt in ein Kehlkopfmikrophon. Aber keiner der vier wagte es, Rhodan anzusprechen. „Siehst du, Beodu, die Kartanin haben viel zuviel Ehrfurcht vor uns, um Hand an uns zu legen", sagte Rhodan; sie hatten bereits hundert Meter auf der mit weichem, nachgiebigem Material bezogenen Straße zurückgelegt. „Das muß an deiner bunt eingefärbten Kleidung liegen."
Der Attavenno kannte Rhodan inzwischen gut
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