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1374 - Wiege der Kartanin

Titel: 1374 - Wiege der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gemacht? Zumindest die Zent-Auri müßte doch Maßnahmen für das Leben danach getroffen haben. Ich beginne daran zu zweifeln, daß wir richtig handeln."
    Mi-Auwa hatte sich nach der zweiten Lektion Rhodan gegenüber ähnlich geäußert. Er wußte jetzt, daß sie das Projekt Meekorah nicht grundsätzlich verdammte, sie hatte nur Kritik an der unzulänglichen Ausführung geübt.
    Und in der Tat, es war verblüffend und für Rhodan unbegreiflich, mit welcher Nonchalance die Kartanin und vermutlich auch die anderen 21 Völker der Kansahariyya dem Wechsel in ein anderes Universum entgegensahen. „Hat sich denn ein einziger Gon-Wen schon jemals Gedanken darüber gemacht, was es bedeutet, in ein anderes Universum auszuwandern?" fragte Mi-Auwa die Zuschauer, so schien es zumindest, obwohl sie sich damals natürlich mit LEDA unterhalten hatte. Und die Angesprochenen gaben- ihr Kontra. „Ich habe genug!" rief der Gryole Istam aufgebracht. „Ich höre mir das nicht länger an."
    Und der Nakk Dalphrol sagte: „Das wird ein Nachspiel haben, Gil-Gor. Ich kann diese Entgleisung nicht entschuldigen. Dein Schmerz über den Verlust der Geliebten ist keine berechtigte Ausrede."
    „Ich begreife den Sinn dieser Geschmacklosigkeit nicht", war die Fistelstimme des Planta Sem To Tauta zu hören. „Kannst du uns eine Erklärung geben, Gil-Gor?"
    Einige Zuschauer riefen: „Aufhören! Aufhören!"
    Die Rufe mehrten sich, und dann brach ein Tumult los.
    Gil-Gor machte in Rhodans Richtung eine Geste der Hilflosigkeit und gab ein Zeichen, die Vorführung zu unterbrechen. „Sind das die Enthüllungen, die uns versprochen wurden?" fragte der Peergateter Peerevom verärgert. „Wie kommen wir dazu, uns diese rührselige Lebensgeschichte anzusehen und uns die Beleidigungen einer Terroristin anzuhören?"
    „Weil ihr sie ermordet habt!" sagte Rhodan anklagend. „Ich denke, sie hat ihre verdiente Strafe erhalten", sagte der Coupellare Tuzo.
    Als Gil-Gor das hörte, wollte er sich auf den Insektoiden stürzen, aber Sem To Tauta verstellte ihm mit seiner massigen Gestalt den Weg und stieß ihn zurück. Dabei sah er Gil-Gor nicht einmal an, sondern wandte sich an Rhodan. „Was hast du damit gemeint, daß wir Mi-Auwa ermordet haben?" fragte er mit ruhiger Stimme, aber mit gefährlichem Unterton. „Sie starb durch die Hand von Hauri der Han-Shui-Kwon. Willst du damit sagen, daß wir alle dieser Geheimorganisation des Hexameron angehören? Gehst du wirklich so weit?"
    Rhodan antwortete ebenso ruhig: „Es gibt nur einen unter euch, der der Han-Shui-Kwon angehört. Aber ihr alle seid im Grunde eures Herzens Sympathisanten. Ist einer unter euch, der Mi-Auwa nicht den Tod gewünscht hat? Sie war in euren Augen eine unbequeme Kritikerin, eine Rebellin, die keine Autorität anerkannte und die Tradition mißachtete. Sie war euch allen ein Dorn im Auge. Und selbst Gil-Gor hat mir gestanden, daß er alles versucht hat, sie umzudrehen."
    „Aber er tat es nur halbherzig", sagte der Gryole Istam. „Seine Pflicht wäre gewesen, sich von ihr zu trennen, Mi-Auwa war kein Umgang für einen Gon-Wen."
    „Hauri sind wohl ein besserer Umgang für einen Gon-Wen, nicht wahr, Istam?" fragte Rhodan. „Wann wurdest denn du umgedreht und zum Glauben an die Sechs Tage bekehrt? Auf welche Weise hat dich das Hexameron rekrutiert? Wie wurde dir die Todesphilosophie beigebracht?"
    Der kleine Gryole sprang auf und drehte sich zornig in Rhodans Richtung. „Du wirst diese Beschuldigung sofort zurücknehmen, oder ...", rief er aufgebracht. „Oder was?" fragte Rhodan unbeeindruckt. „Wirst du mich auch auf die Todesliste der Han-Shui-Kwon setzen, oder stehe ich schon darauf? So wie Gil-Gor. Denn ihm hat der Anschlag eigentlich gegolten. Ist es nicht so?"
    „Das sind Lügen!" rief Istam, aber es klang lahm. Er hatte wohl nicht im Traum daran gedacht, daß man ihm auf die Schliche kommen könnte, darum hatte er sich auch keine Verteidigung zurechtgelegt. „Du fühlst dich wohl sehr sicher, Istam", fuhr Rhodan fort. „Du hättest nicht geglaubt, daß Mi-Auwas Tod eine Untersuchung nach sich ziehen würde. Sie war ja nur eine aufmüpfige Rebellin, der außer Gil-Gor niemand in der Shuo-Gon-Wen nachtrauerte. Und eigentlich sollten alle froh sein, daß sie aus dem Weg geräumt war."
    „Was du sagst, ist nicht ganz unwahr, Perry Rhodan", meldete sich der Nakk Dalphrol zu Wort. „Aber Gedanken können nicht töten. Und zur Tat ist es ein großer Schritt. Würdest du dieses

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