1378 - Wenn die Totengeister kommen
irgendetwas würde aufhalten lassen.
Zumindest nichts, was in den Händen eines Menschen lag. Wie sie auf mein Kreuz reagieren würde, musste sich erst noch herausstellen, wenn es so weit war. Ich hielt mich zunächst zurück. Dass diese Lucille eine besondere Person in ihrem Leben gewesen war, stand für mich fest, aber was genau steckte hinter ihr?
Aldo Stone hatte seine Sprache wiedergefunden. »Du… du … bist doch tot, verdammt?«
»Verbrannt, nicht?«
»Ja.«
»Genau. Ihr habt uns nicht nur verbrennen lassen, ihr hat sogar dafür gesorgt, dass wir spurlos verbrannten. Die Polizei ist dem illegalen Menschenhandel auf die Spur gekommen. Es ging alles sehr knapp zu. Deshalb habt ihr den Brand gelegt. Er breitete sich nicht aus. Nicht mal die Feuerwehr musste kommen, aber für uns war es eine Hölle, aus der wir nicht mehr wegkamen. Wen interessiert schon, ob in einem miesen Studio irgendetwas abbrennt? Keinen, der nicht unmittelbar daran beteiligt ist. Und so haben Außenstehende auch niemals etwas erfahren. Ihr alle hier tragt die Schuld. Keiner hat auch nur versucht, uns vor den Flammen zu bewahren, aber ihr habt die Rechnung ohne den Wirt, in diesem Fall die Wirtin gemacht. Das bin ich, Lucille. Als die verdammten Menschenhändler kamen, um uns zu holen, habe ich mich zufällig in der Nähe befunden, weil man mich rief, und weißt du, warum man mich gerufen hat?«
»Hör auf damit!«
»Nein, ich höre nicht auf. Auch wenn ich mich äußerlich nicht von den anderen unterschied, innerlich jedoch bin ich eine andere Person gewesen, eine Schamanin, und die blicken auch in andere Welten als nur in die Sichtbare hinein.«
Mir und meinen Freunden wurde jetzt einiges klar. Wir hatten schon einige Male mit Schamanen Kontakt gehabt und wussten um ihre Kräfte. Es lief in den gefährlichen und unheimlichen Bereich des Voodoo hinein. Jemand, der sich damit nicht auskannte, hatte immer die schlechteren Karten.
Aldo wollte es noch immer nicht wahrhaben. »Du bist tot, verdammt. Tot, tot, tot! Ich selbst habe eure Skelette gesehen und sie verscharrt. Du kannst nicht…«
»Der Geist lebt weiter, Aldo! Und manchmal kann dieser Geist sogar körperlich angreifen, wenn es ihm gelingt, bestimmte Grenzen zu überschreiten. Mich haben die Geister nicht in ihre Fesseln genommen. Ich konnte mich lösen, weil ich noch eine Aufgabe habe, und die werden meine Freundinnen und ich jetzt beenden.«
»Ha, ha, wie willst du das denn anstellen?« Sein Gelächter und auch die Worte klangen unsicher. Stone sah sich in die Defensive gedrängt, und er war sogar bereit, mit uns einen Pakt zu schließen, denn er schaute in unsere Richtung.
»He, ihr seid Bullen. Ihr habt die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, mich zu schützen. Ihr habt die verdammte Pflicht dieses irre Gespenst zu killen. Das könnt ihr nicht zulassen. Es ist eure Aufgabe, das zu verhindern. Holt mich hier raus. Stellt mich vor Gericht, dann werden wir sehen.«
»Sei dir nur nicht zu sicher«, erklärte Harry Jenkins. »Ich denke, dass wir nicht schweigen werden. Vor Gericht werden wir auspacken und alles sagen.«
»Was?«
»Ja, du hast es gehört!«
»Ach, ach, ach! Sieht so deine Dankbarkeit aus, Harry Jenkins? Wer hat denn dafür gesorgt, dass du gut Kohle bekommst? Wer hat dir denn dein Geschmiere abgekauft. Diese… diesen …«, er macht eine wegwerfende Handbewegung, »diesen Porno- und Gewaltscheiß.«
»Den du doch wolltest.«
»Stimmt. Ich habe auch nie davon gesprochen, dass ich Kunst mache. Du aber fühltest dich immer zu Höherem berufen. Ist mir auch egal, aber ich habe alles gekauft.«
»Du hast das Feuer mit deinen eigenen Händen gelegt, und die Menschen waren dir egal.«
»Tu nicht so scheinheilig. Versucht, mich davon abzuhalten, hast du auch nicht. Wären wir aufgeflogen, dann wäre es auch mit deinem Job vorbei gewesen.«
»Kann sein.«
»Das kann nicht nur so sein, das wäre so gewesen, und deshalb hast du die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, dich auf meine Seite zu stellen. Denk nicht an die Bullen. Uns kann man nichts beweisen, wenn ihr mitspielt.«
»Hören Sie auf!«, mischte ich mich ein. »Es gibt für Sie nur eine Chance, wenn Sie überleben wollen.«
»Ach ja, welche denn?«
»Kommen Sie zu uns, Stone, und das meine ich wörtlich. Wir sind die einzigen Menschen, die Sie beschützen können.«
»Ihr als Bullen?«
»Wir sind Menschen«, sagte Suko.
Stone dachte nach. Die vier Totengeister unternahmen noch nichts. Aber
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