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1379 - Zielstern Anklam

Titel: 1379 - Zielstern Anklam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für die Benguel und Juatafu erhalten, und auf die Eilmeldung, daß achtzehntausend weitere Benguel-Einheiten aufgetaucht waren, hatte Charif nicht reagiert.
    Und zu allem mußte Ren-No auch noch miterleben, wie der früher entschieden und bestimmt agierende Kertuul sich wankelmütig verhielt und seine Flotte zurückzog, als habe er Angst vor den Parias und ihren Robotern bekommen.
    Der Trimaran meldete, daß der Oberkommandierende sich auf dem Weg nach Drifaal befand. Ren-No gab sich damit zufrieden. Er beschloß, den Venno gleich nach seiner Ankunft zur Rechenschaft zu ziehen und erneut eine Meldung an die Zentrale Wissensautorität zu schicken. Irgendwann mußte sich diese Einheit bei ihm melden. Die Vorgänge im Anklam-System konnten von ihr nicht widerspruchslos hingenommen werden.
    Manchmal stellte Ren-No sich die Frage nach der Identität dieser Institution. Er hatte in der Vergangenheit verschiedene Erklärungen herangezogen, und nur eine war ihm logisch erschienen. Die Zentrale Wissensautorität war so etwas wie die psionische Sublimation des Projektwissens aller früheren Mitglieder der Projektorganisation. Er kalkulierte sogar ein, daß die psionisch begabten Nakken bewußt oder unbewußt ihr Teil dazu beitrugen, daß jeder Gon-Wen nach seinem Tod sein psionisches Potential in dieses Gefüge einbrachte, und auf dieser Grundlage hegte Ren-No die Vermutung, daß die Zentrale Wissensautorität über jene weit in der Vergangenheit liegenden Anfänge des Meekorah-Unternehmens Bescheid wußte.
    Der Kartanin verscheuchte die störenden Gedanken. Es war nicht seine Aufgabe, in der Vergangenheit zu stöbern. Er hatte seine Position, und als hochkarätiger Wissenschaftler und Angehöriger der Projektorganisation war es seine Aufgabe, sich um die gegenwärtigen Dinge zu kümmern und Anklam frei von jeder Beeinflussung zu halten, damit die gewaltige Maschinerie zum rechten Zeitpunkt einsatzbereit war.
    Er ließ sich eine Verbindung mit den Benguel und danach mit den Juatafu geben. Er stellte ihnen ein kurzes Ultimatum und mußte voller Zorn miterleben, wie es ungenutzt verstrich. Die Benguel und die Roboter wiederholten monoton ihre Ansicht. Sie warteten auf ihre Imago, und sie meinten damit Perry Rhodan. Rhodan war aus dem Anklam-System geflohen, doch seine Flucht war nur ein Teilerfolg gewesen. Nicht alle Raumer waren ihm gefolgt, ein Teil war zu Ren-Nos Ärger zurückgeblieben und ließ nicht erkennen, daß er jemals beabsichtigte, sich aus der Nähe von Anklam zurückzuziehen.
    Rhodan war nicht nur geflohen, um die Benguel hinter sich herzulocken. Er hatte es vor allem getan, weil er verunsichert war. Er floh vor den Robotern und den Parias, weil er mehrfach den Dualsuizid erlebt hatte und sich dafür verantwortlich machte. Er wollte nicht, daß Benguel und Juatafu ihre Intelligenz verloren, nur weil er sich in ihrer Nähe befand. Er verstand nicht, warum sie so vehement hinter ihm her waren, als gäbe es für sie nichts Erstrebenswerteres, als zu dummen Säugern zu degenerieren.
    Auch Ren-No verstand es nicht, und irgendwie kam Verständnis für die Hilflosigkeit in ihm auf, die Kertuul an den Tag legte. Er beobachtete, wie sich die Situation über Namrong beruhigte. Die kreisförmigen Anordnungen lösten sich auf, der Doppelpulk kam zur Ruhe. Bisher waren es gleich viele Schiffe der Benguel und der Juatafu gewesen, jetzt waren die Parias mit achtzehntausend in der Überzahl, und der Kartanin flüchtete in einen nahe gelegenen Speiseraum und fragte sich, wie lange es dauern mochte, bis achtzehntausend Schiffe mit Robotern auftauchten und sich zu den Benguel gesellten.
    Kertuul kam. Der schlanke und große Venno trug einen leuchtendroten Umhang und neigte sich beim langen Ausschreiten beständig nach hinten, so als wolle er umfallen. Seine Kopfflügel standen steil aufwärts gerichtet, und der Rüssel zielte direkt auf den Projektleiter. Der Oberkommandierende gab verschiedene Schnalzlaute von sich, und der kleine Translator im vorderen Teil des Rüssels begann in der Sprache der Kartanin zu reden. „Da bin ich", sagte Kertuul. „Sag nichts. Ich weiß, daß ich versagt habe. Es ist deine Pflicht, mich aus meinem Amt abzulösen und mich zu bestrafen. Das Anklam-Projekt duldet keine andere Maßnahme. Ich schäme mich, vor dir zu stehen, und ich tue es nur, weil du ein Recht hast, meine Beweggründe anzuhören."
    „Sprich!" sagte Ren-No kurz und eisig. Es war das erste Mal in seinem Leben, daß ein Untergebener

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