138 - Der schwarze Druide
den Rücken.
»Was für eine Ehre für dich, dem großen Magier-Dämon einen Gefallen erweisen zu dürfen«, sagte ich ätzend. »Wie fühlt man sich so als Zeros Speichellecker?«
»Du kannst mich nicht beleidigen!« fauchte Frank Esslin.
Ich wußte, daß ich ihn schmerzhaft getroffen hatte, und das freute mich diebisch.
»Es ist für mich in der Tat eine Ehre, einem der Grausamen 5 behilflich sein zu dürfen.«
»Du kriechst vor ihnen auf dem Bauch, darfst ihnen die Füße küssen. Gratuliere, Frank. Es ist ein beachtenswerter Aufstieg vom Söldner der Hölle zum Sklaven der Grausamen 5.«
»Sprich dich nur aus, solange du noch kannst. Der Tag ist nicht mehr fern, an dem ich dir dein freches Maul stopfe!«
»Okay, Frank« sagte ich aggressiv. »Laß es uns nicht auf die lange Bank schieben, sondern gleich austragen.« »Ich bestimme den Zeitpunkt.«
»Weißt du, was ich glaube? Du hast Angst vor mir. Aber ewig kannst du nicht weglaufen.«
»Du leidest an einem krankhaft übersteigerten Selbstwertgefühl!« stellte der Mord-Magier fest.
»Ich habe im Kampf gegen die schwarze Macht einige beachtliche Erfolge errungen, wie du weißt. Und ich bin sicher, daß ich auch mit dir fertig werde.«
»Vergiß Kayba nicht. Er befindet sich immer an meiner Seite - so wie bis vor kurzem Mr. Silver an deiner Seite stand.«
Mir gab es unwillkürlich einen Stich. »Wo ist Mr. Silver? Weißt du es?«
»Natürlich weiß ich es. Ich habe den Ex-Dämon in Verwahrung genommen. Ich wollte, daß du das weißt.«
»Ist das der Gefallen, um den dich Zero gebeten hat?«
»Ja, ich soll ein Auge auf Mr. Silver haben, damit er nicht abhanden kommt.«
Meine Kehle wurde eng. »Wie geht es ihm, Frank? Lebt er noch?«
Der Söldner der Hölle lachte. »Ich kann mir vorstellen, daß du brennend an einer Antwort interessiert bist, aber von mir wirst du keine bekommen.«
»Warum nicht?«
»Weil die Ungewißheit an dir nagen soll wie eine Ratte. Der Eisblock, in dem sich Mr, Silver befindet, ist in meiner Obhut.«
»Was soll weiter damit geschehen?« fragte ich mit belegter Stimme.
»Dies hier ist eine Zwischenstation«, erklärte Frank Esslin. »Mr. Silver wird eine Zeitlang hierbleiben…«
»Und dann?«
»Wird Reenas kommen und ihn fortholen.«
Ich hörte den Namen zum erstenmal, wollte mehr über Reenas wissen, doch Frank Esslin gab keine Auskunft. Auch wohin Reenas den Ex-Dämon bringen würde, verriet der Mord-Magier nicht.
Sein Anruf diente nur einem Zweck: mir einen schmerzhaften Stachel ins Fleisch zu setzen, und, verdammt noch mal, das war Frank Esslin hervorragend gelungen.
***
»Gib mir Tucker Peckinpah«, sagte ich zu Cruv, dem Gnom von der Prä-Welt Coor.
»Deine Stimme klingt so, als gäbe es ein neues Problem, Tony«, sagte der Kleine am anderen Ende der Leitung.
»Ein neues, gleichzeitig aber auch altes Problem«, erwiderte ich und informierte ihn.
»Ich betrachte Frank Esslins Anruf als einen Lichtblick im Fall Mr. Silver«, sagte Cruv, »Wenn es uns gelingt, den Söldner der Hölle aufzustöbern, wissen wir gleichzeitig, wo sich der Ex-Dämon befindet.«
»Das war auch meine Überlegung«, sagte ich. »Deshalb möchte ich Peckinpah sprechen.«
»Ich verbinde dich sofort mit ihm«, sagte der Gnom.
Einige Sekunden später hatte ich den Industriellen an der Strippe und wiederholte, was ich Cruv erzählt hatte.
»Frank war so klar und deutlich zu verstehen, daß ich glaubte, er würde von der nächsten Telefonzelle aus anrufen«, sagte ich, »Das hat nichts zu sagen - es könnte Magie im Spiel sein«, sagte Tucker Peckinpah. »Haben Sie irgendeinen Anhaltspunkt, ein Geräusch im Hintergrund?«
»Nichts. Gar nichts, Partner«, sagte ich.
Der Industrielle seufzte. »Wären wir in Amerika, hätten wir es leichtér. Dort wird jedes Gespräch registriert und schriftlich festgehalten, so daß der Teilnehmer jederzeit überprüfen kann, mit wem er wann wie lange gesprochen hat.«
»Sie müssen herausfinden, von wo aus Frank Esslin angerufen hat, Partner.«
»Unmögliches erledige ich sofort. Für Wunder bitte ich um etwas Geduld«, sagte der Industrielle.
»Ich weiß nicht, wer Reenas ist und wann er kommt. Aber wenn er eintrifft, wird er Mr. Silver fortholen. Wohin, das ist ein großes Fragezeichen. Vielleicht hören wir dann nie wieder von unserem Freund. Deshalb muß ich vor Reenas bei Mr. Silver sein.«
»Ich werde wie immer mein möglichstes tun, Tony«, versprach Tucker Peckinpah. »Sowie ich etwas in
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