138 - Der schwarze Druide
Mr. Silver.«
»Das ist mir egal!« stöhnte Weaver. Er hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. »Es interessiert mich wirklich nicht!«
»Mr. Silver ist ein abtrünniger Dämon.«
Mickey Weaver schaute Frank Esslin entgeistert an. »Ein… was?«
»Ein Ex-Dämon, geboren und aufgewachsen auf der schwarzen Seite - und eines Tages hat er das Böse dann verraten«, erklärte Frank Esslin.
Weaver nickte hastig, obwohl er nichts Dämonenhaftes an Mr. Silver erkennen konnte. Er war entschlossen, allem, was Frank Esslin sagte, zuzustimmen. Offensichtlich handelte es sich um einen gefährlichen Irren. Ich darf ihn auf keinen Fall reizen, wenn ich mit heiler Haut davonkommen möchte, sagte sich der Dieb.
»Ich habe den Ex-Dämon in Verwahrung genommen«, sagte der Söldner der Hölle. »Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß er nicht abhanden kommt.«
»Das wird er nicht, nicht durch meine Schuld!« beteuerte Mickey Weaver. »Darf ich jetzt, bitte, gehen?«
Der Mord-Magier lächelte eisig. »Wie kann ich dich laufenlassen, wo du so viel weißt? Du kennst meinen Namen und den des Mannes im Eis.«
»Ja, aber ich wollte das alles doch gar nicht wissen. Sie haben es mir gesagt.«
»Weil ich mir sagte, du könntest mit deinem Wissen ohnedies keinen Schaden mehr anrichten.«
»Ich schwöre Ihnen bei allem, was mir heilig ist…«
Frank Esslin winkte ab. »Ich halte nichts von Schwüren, Weaver. Ich habe mich entschieden.«
»Gnade!« flehte Mickey Weaver.
»… Du kannst gehen!« vollendete Frank Esslin den Satz.
Weaver riß die Augen auf. Hatte er richtig gehört? »Ich darf… Sie lassen mich laufen? Oh, danke, tausend Dank. Ich… ich weiß nicht, was ich sagen soll… Kein Wort von dem, was ich hier gesehen und gehört habe, kommt jemals über meine Lippen. Ich war nie hier. Wir sind uns nie begegnet. Ich habe keine Ahnung, daß es Sie oder diesen Mann im Eis gibt, und ich werde meinen Fuß bestimmt nie wieder auf diesen Friedhof setzen. Das… das soll mir eine Lehre sein…«
»Mach endlich, daß du fortkommst«, sagte Frank Esslin unwirsch.
»Ja, ich bin schon weg.« Weaver richtete den Lichtstrahl auf den Boden, hob die Eisenstange auf und stakste an Frank Esslin vorbei. Ganz traute er dem Frieden noch nicht.
Draußen wollte er die Beine in die Hand nehmen und nicht zurückblicken. Aufatmen würde er erst, wenn er in seinem kleinen Lastwagen saß und mit Vollgas abbrauste.
Weaver kroch durch die Öffnung. Er hörte, daß ihm Frank Esslin folgte. Warum?
Die Sache ist noch nicht ausgestanden! durchzuckte es Mickey Weaver. Irgendeine große Gemeinheit hat dieser verfluchte Kerl noch in der Hinterhand!
Der Dieb richtete sich draußen auf und wollte mit langen Sätzen fliehen. Da spie ihm die Dunkelheit einen bärtigen Riesen entgegen, und er prallte mit einem krächzenden Schrei zurück.
Frank Esslin trat hinter ihn. »Das ist mein Freund Kayba«, erklärte der Söldner der Hölle. »Auch er ist ein Dämon, aber er steht auf der richtigen Seite.«
Weaver drehte sich halb um. »Sie sagten, ich dürfe gehen.«
»Richtig, das war meine Entscheidung«, sagte Frank Esslin. »Aber ich weiß natürlich nicht, wie Kayba darüber denkt.«
»Was hat er getan?« fragte der bärtige Riese mit dröhnender Stimme.
»Er hat die Kiste aufgebrochen.«
»Dann muß er sterben!« sagte Kayba, und im selben Moment verwandelte er sich in glühende Lava.
Weaver hatte keine Chance…
***
Zwei Tage später meldete sich Tucker Peckinpah mit einer echten Sensation. »Frank Esslin befindet sich in Schottland«, behauptete der Industrielle.
Ich hätte vor Überraschung beinahe mein Lakritzenbonbon verschluckt. »Woher wissen Sie das, Partner?« fragte ich.
»In den Highlands gibt es einen Ort namens Caldymull. Die einzigen Sehenswürdigkeiten sind ein Keltenfriedhof und ein See namens Loch Massmond. Aus diesem See fischte man die Leiche eines gewissen Mickey Weaver. Der Mann muß von Kayba getötet worden sein. Sein Körper weist nicht nur Verbrennungen auf, man hat auch Spuren erkalteter Lava festgestellt. Darauf kann sich natürlich niemand einen Reim machen.«
»Wir hingegen schon«, sagte ich.
»Wo Kayba ist, da ist auch Frank Esslin«, sagte der Industrielle.
»Hervorragend kombiniert, Partner«, lobte ich.
»Mein Hubschrauber steht für Sie bereit, Tony. Aber Sie sollten nicht allein nach Schottland fliegen.«
»Das habe ich nicht vor«, erwiderte ich. »Ich werde Metal bitten, mich zu begleiten.
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