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138 - Die Pestburg

138 - Die Pestburg

Titel: 138 - Die Pestburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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angespannt. „Es sind hauptsächlich Bauern und Bewohner der umliegenden Dörfer. Täglich zieht ein Pestwagen durch die Gegend, und die Erkrankten werden zur Burg gebracht."
    „Das ist unmenschlich", stellte ich fest.
    Libussa nickte. „Das alles geschieht im Namen von Alfred Graf von Wartstein!"
    „Der Schreckliche", flüsterte ich.
    Wir durchsuchten einige Räume, die alle leer waren. Nirgends fanden wir ein Möbelstück, ein Bild, einen Teppich oder irgendeinen Gegenstand. Hingegen wirbelten wir Staub hoch, schreckten einige Ratten auf und vertrieben faustgroße Spinnen.
    In einem Kellergewölbe waren Knochen aufgeschichtet, auf denen Hunderte von Totenschädeln lagen, deren leere Augenhöhlen uns zu verhöhnen schienen. Und überall entdeckten wir Schleimspuren, die teilweise noch feucht waren.
    In dem danebenliegenden Raum warf ich nur einen kurzen Blick.
    Eine gallertartige, schleimige Masse kroch auf mich zu, die ein unwirkliches gelbes Licht verbreitete, und krallenartige Arme krochen die Wand zu mir hoch.
    „Was war das, Libussa?" fragte ich entsetzt, als wir wieder im Hof standen.
    „Ghule", flüsterte sie.
    Meine Nackenhaare stellten sich vor Furcht auf. Von diesen leichenverzehrenden Dämonen hatte ich die schauerlichsten Geschichten gehört.
    „Dann sind die Pestkranken für die…“ Ich brach schaudernd den Satz ab.
    „Ja, deine Vermutung ist richtig. Hunold Gufoyt ist ihr Anführer, der tagsüber eine menschenähnliche Gestalt annehmen kann, doch in der Nacht verwandelt er sich."
    Flüchtig deutete sie auf das Kellergewölbe, das wir verlassen hatten.
    „Verdammt", knurrte ich und würgte vor Ekel. „Ich vermute, daß sie nur Leichen fressen?"
    „Es gibt verschiedene Arten von Ghulen", meinte Libussa ausweichend, die sich suchend im Hof umblickte. „Gib mir den Plan der Burg."
    Ich zog ihn hervor, und Libussa vertiefte sich in den Grundriß. Dabei blickte ich ihr über die Schulter.
    „Vergiß die Dokumente, Libussa. Wir müssen irgendwie aus dieser Burg fliehen."
    „Halt den Mund", fuhr sie mich an. „Ich muß in Ruhe überlegen."
    Unruhig drehte ich mich im Kreis herum. Die Schatten wurden länger, in etwa zwei Stunden würde es dunkel werden. All die vergangenen Abenteuer und Schrecken schienen mir harmlos gegen die Bedrohung durch die Ghule.
    Vor einem mannshohen Loch blieb Libussa stehen. Sie öffnete den Sack, den sie an ihrem Gürtel befestigt hatte, holte eine Fackel hervor und legte sie auf den Boden. Dann kniete sie nieder und entfachte ein kleines Feuer, über das sie die Fackel hielt, die endlich zu brennen begann.
    „Komm mit, Gabor", sagte sie wild entschlossen.
    Das dunkle Loch verschluckte uns, und wir betraten einen schmalen Gang, der nach rechts in Richtung des großen Turmes verlief. Die Wände waren feucht und rauh, und die Luft war stickig. Rasch durchquerten wir einen großen Raum, und ich bemühte mich, die Spinnennetze nicht zu berühren. Wieder ging es durch, einen Gang, der niedriger war, und - geduckt schlichen wir weiter. Endlich erreichten wir das riesige Gewölbe, in dem sich das Versteck befinden sollte. Ein. paar Ratten wichen quiekend vor uns zurück.
    Libussa steckte noch eine Fackel in Brand, die sie mir reichte.
    „Ich suche die linke Seite ab", sagte sie. „Vermutlich wird sich das Versteck aber an der Stirnseite befinden."
    Trotzdem musterten wir die Wände und den Boden, entdeckten jedoch nichts.
    Schließlich drückte Libussa mir ihre Fackel in die linke Hand, riß den Dolch aus der Scheide und kniete nieder. Ich hockte mich nieder und hielt die Fackeln so, daß das Licht genau auf jene Stellen auftraf, die Libussa untersuchte. Mit dem Dolchknauf klopfte sie den Steinboden ab. Dumpf hallte es im Gewölbe wider, dann plötzlich klangen die Schläge seltsam hohl.
    „Hm, da bin ich anscheinend fündig geworden", freute sich Libussa. „Jetzt bist du an der Reihe, Gabor."
    Nun leuchtete sie mir, und ich hatte wenig Mühe, einen Stein herauszubrechen. Verbissen arbeitete ich weiter und der Schweiß rann in Strömen über mein Gesicht. Rasch wurde die Öffnung größer, ein Stein löste sich und schlug irgendwo auf und glitt polternd weiter.
    „Da ist eine Stufe", stellte ich verwundert fest.
    Die Fackeln loderten nun stärker. Kühle, frische Luft strömte uns entgegen.
    Ich stand auf und trat mit den Stiefelabsätzen nach den Steinplatten, die sich lösten, und Minuten später erblickten wir die Treppe, die steil in die Tiefe

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