138 - Tödliche Fracht
Feliz, der nur ein kurzes Brummen zur Begrüßung hervorbrachte. Die beiden Fahrer des Transporters, die nur Gomez und Lagos genannt wurden, waren die Einzigen, die sich Matt und den anderen beim Start vorgestellt hatten. Zwei gut gelaunte Brüder, denen es vollkommen schnuppe war, um was es bei dem Transport ging –Hauptsache, sie bekamen entsprechende Privilegien dafür. Das gepanzerte und mit Blei ausgekleidete Führerhaus wurde aus Sicherheitsgründen verriegelt; so leicht würde sich kein anderer ans Steuer setzen und den Truck entführen können.
Schließlich trat Shaw zu Matt und Aruula, die sich meistens hinter dem Führerhaus aufhielten und den Weg mit dem Routenplan verglichen. »Ich glaube, wir haben eine verstockte Dilettantengruppe dabei«, stellte er missmutig fest. »Was haben sich die Spanier dabei nur gedacht?«
»Ich glaube, das sind noch die Besten, die sie entbehren können«, erwiderte Matt. »Die einzigen gut ausgebildeten Leute, die ich gesehen habe, gehören zu Ortez’ persönlicher Leibwache. Das passt zu den chaotischen Zuständen dort.«
»Wir hätten doch mehr Leute mitnehmen sollen, wie ich es vorgeschlagen hatte«, meinte Aruula.
»Hinterher ist man immer klüger. Ortez hatte uns per Funk versichert, dass alles bestens vorbereitet sei und seine Leute sehr gut ausgebildet«, erklärte Matt.
»Für spanische Verhältnisse sind sie das ja vielleicht«, brummte Shaw. »Ich wünschte, wir hätten wenigstens Faathme mitnehmen können.«
Faathme war eine telepathisch veranlagte Mutantin aus einem zwergenwüchsigen Volk, die unter starken geistigen Schwankungen und Verfolgungswahn gelitten hatte. Aruula und Honeybutt Hardy war es letztendlich gemeinsam gelungen, die junge Frau zu überzeugen, sich in die Hände eines
»mächtigen Schamanen« zu begeben – eines Psychologen der Community London. Die Task Force hatte den Bericht über die ungewöhnlich starken telepathischen, möglicherweise auch telekinetischen Kräfte Faathmes erhalten. Vielleicht war die Zwergin nach ihrer Gesundung eine wertvolle Hilfe im Einsatz gegen die Daa’muren!
»Dazu ist es noch zu früh«, warf Aruula ein. »Immerhin hat sie gerade erst entbunden.«
»Dr. Laird meint, dass Faathme geistig immer stabiler wird«, fügte Matt hinzu. »Sie glaubt, dass sie wieder ganz gesund wird. Sie wäre eine wertvolle Unterstützung im Kampf gegen die Daa’muren.«
»So wie Ch’zzarak?«, fragte Aruula unvermittelt und sah Matt prüfend an. »Ich habe mich gewundert, dass sie schon wieder in Landän war. Was wollte sie von dir?«
Matt sah seine Gefährtin mit zusammengezogenen Brauen an. »Das ist nicht dein Ernst.«
»Was denn?«, tat Aruula unschuldig.
»Du sieht nicht wirklich eine Konkurrentin in Ch’zzarak, oder?« Matt schüttelte den Kopf. »Sie ist ein Hybridwesen, das vor kurzem noch ein Riesenkäfer war…«
»… aus dessen Puppe eine Puppe kroch«, beendete Aruula den Satz. »Wie ein Käfer sieht sie heute nicht mehr aus.«
Was richtig war. Ch’zzarak hatte sich vom Mensch-Insekt zu einer reizvollen, dunkelhaarigen Schönheit entwickelt.
Matthew fragte sich noch heute, ob das aus Kalkül geschehen war. Denn wie alle Insekten dachte auch Ch’zzarak sehr zweckmäßig und kalt, und eine schöne Larve hatte eine besondere Wirkung auf die meist maskulinen Anführer der Menschen, ob Barbaren oder Technos.
»Ch’zzarak ist eine wertvolle und vor allem treue Verbündete, mehr nicht«, stellte Matt klar. »Sie wollte mir nur mitteilen, dass ein paar Dinge, um die wir sie gebeten haben, erledigt sind. Ich bin nach wie vor ihr wichtigster Ansprechpartner.«
»Ah. Es geht also nicht um einen weiteren Risikoeinsatz, im Anschluss an den hier?« Aus Aruulas Stimme klang aber bereits der Schalk.
»So ein Risiko würde ich bei deiner Wachsamkeit gar nicht eingehen«, gab Matt grinsend zurück.
»Apropos Risiko«, mischte Lieutenant Shaw sich ein.
»Wenn ich sehe, wie diese Unbedarften schon wieder mit den Gewehren herumfuchteln, sollte ich besser mal nach ihnen sehen. Ihr entschuldigt mich…?«
***
Während der Transporter den Weg entlangrumpelte, unterhielt sich Peter Shaw weiter mit Consuelo Martinez. Sie machte einen vernünftigen und sympathischen Eindruck, und der junge Techno nahm sich fest vor, sie eines Tages ohne Schutzanzug zu treffen und festzustellen, was für ein Mensch in der Montur steckte.
»Wenn alles gut geht, sollten wir uns danach unbedingt noch einmal treffen und auf den Erfolg
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