138 - Tödliche Fracht
Womit wir beim Thema dieses Treffens wären.« Er machte eine Pause, um sich zu vergewissern, dass alle zuhörten.
Selbst Dr. Laird, die gern dazu neigte, Dave aus dem Konzept zu bringen, zeigte konzentrierte Aufmerksamkeit. Es war kein Geheimnis, dass die Soziologin gern selbst die Task Force geleitet hätte und kaum eine Gelegenheit ausließ, um sich in den Vordergrund zu drängen. Doch sie war schließlich als Expertin in dieses Team berufen worden und hatte sich entsprechend dem Ernst der Lage angepasst.
»Wir haben einen Notruf aus Nordspanien, in der Nähe des ehemaligen Pamplona erhalten«, fuhr Dave fort. »In dem dortigen Bunker experimentiert man seit vielen Jahren an einem Versuchsreaktor zur Energiegewinnung, der auf Nuklearen Isomeren basiert.«
Dr. Jed Stuart zog die Brauen hoch. »Ein, hm, äußerst gefährliches Vorhaben«, meinte er.
»Nicht unbedingt grundsätzlich«, erwiderte Katja Mirren, Spezialistin des Teams und von Matt liebevoll als »Q« bezeichnet; so wie er McKenzie gern scherzhaft »M« nannte.
Ähnlich wie der fiktive Erfinder aus den James-Bond-Filmen war diese unscheinbare Frau eine hochbegabte und überaus intelligente Tüftlerin. »Nukleare Isomere sind für ihre Eigenschaft als effektive Energiespeicher bekannt, die im Vergleich zu spaltbarem Kernbrennstoff relativ ungefährlich sind.«
»Relativ?«, warf Matt sofort ein.
»Nun ja, harmlos ist kaum etwas auf dieser Welt, nicht einmal mein selbstgebackener Käsekuchen«, erwiderte Mirren.
»Hafnium, ein in diesem Zusammenhang sehr beliebtes Isomer, kann in angeregtem Zustand existieren und gibt seine Energie langsam in Form von Gammastrahlung ab, bei einer Halbwertszeit von etwas über dreißig Jahren. Aber – und hier kommt der entscheidende Punkt: Durch äußere Einwirkung kann der Zerfallsprozess so beschleunigt werden, dass sich die Energie in einer Explosion entlädt. Das funktioniert schon mit dem Beschuss von einfachen Niedrigenergie-Röntgenstrahlen. Und kann natürlich noch mehr beschleungt werden durch…«
»Das genügt mir!« Matt hob dir Hände. »Ich verstehe schon.«
Mirren warf einen Blick zu McKenzie, der aufmunternd nickte.
»Und jetzt wird es dennoch haarig«, fuhr sie unverdrossen fort. »Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Atombombe, die beispielsweise Uran als spaltbares Material einsetzt, braucht man hier keine ›kritische Menge‹ zur Zündung. Das heißt, man kann eine kleine, ja wortwörtlich handliche Waffe bauen – mit verheerender Wirkung, die sofort alles Leben in mehreren Quadratkilometern Umgebung vernichtet.«
Matt, dem ein Verdacht kam, blickte zu McKenzie. »Und die Spanier haben…«, begann er mit lauerndem Blick. »… einen Riesenreaktor«,
bestätigte der Astrophysiker prompt.
»Schließlich ist er nicht als Waffe gedacht, sondern zur Energiegewinnung. Aber wenn das Ding manipuliert wird und hochgeht…« Er breitete die Hände aus. »Nicht auszudenken!«
Jed rieb sich den Nacken. »Kein Wunder, äh, dass sie kalte Füße bekommen. Wenn die, hm, Daa’muren davon erfahren…«
»Diesem Schnäppchen würden sie keinesfalls widerstehen können«, führte Matt den Satz nachdenklich zu Ende. »Das heißt, die Spanier wollen das Ding loswerden?«
»Ja, blutenden Herzens«, erklärte McKenzie. »Sie stehen nach ihren langjährigen Bemühungen kurz vor dem Durchbruch – und nun das. Aber sie können ihren Bunker unmöglich innerhalb kürzester Zeit zu einem Hochsicherheitstrakt umrüsten. Daher wollen sie den Reaktor in sichere Hände geben: in unsere!«
»Wo ist das Problem?«, fragte Ariana Laird. »Mit einem EWAT ist das Ding schnell transportiert.«
»Das geht leider nicht.« Dave schüttelte den Kopf. »Der Reaktor kann nur mit einem Land-Konvoi transportiert werden, weil er für die Magnetfeldtechnik zu groß und zu schwer ist. Zumindest, bis wir ihn am verabredeten Punkt auf ein Schiff verladen können, doch darüber sind sich die Spanier noch nicht einig.«
»Kann man ihn, ähm, nicht in Einzelteile zerlegen und auf mehrere EWATs verteilen?«, schlug Jed vor.
McKenzie seufzte. »Man hat ihn schon so weit wie möglich demontiert. Aber das sechs Meter lange Kernstück ist praktisch aus einem Guss gefertigt. Die Spanier haben bereits den Schutzmantel weggelassen, damit er überhaupt transportierbar ist.«
»Und wir leuchten fortan fröhlich im Dunkeln und brauchen keine Taschenlampen mehr«, murmelte Matt.
»Ich arbeite an modifizierten Strahlenschutzanzügen«, warf
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