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1381 - Wanderer zwischen den Welten

1381 - Wanderer zwischen den Welten

Titel: 1381 - Wanderer zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Außenleuchte, das einen honigfarbenen Schein abgab. Es stand in einem weichen Kontrast zu dem dunklen Himmel über uns.
    Norma hatte die Tür bereits aufgestoßen, als ich sie erreichte. Sie sprang über die Schwelle, machte drei Schritte und blieb dann stehen.
    Hier unten gab es Licht und weiter oben auch. Ich schaute mich schnell um und suchte nach einer Veränderung. Mir fiel nichts auf, und auch Norma verhielt sich normal.
    Sie lief nur auf die Treppe zu, weil sie nach oben wollte. Ich ließ sie laufen, denn mir war es egal, wo wir abwarteten, ob etwas passierte. Ihre zweite Existenz hatte ich vernichtet. Es stand fest, dass sie mir das nicht verzeihen würde.
    Als sie auf das Bett zuging, sah sie dort den dunklen Fleck, den der andere Körper hinterlassen hatte.
    Ich war ihr gefolgt und ließ dabei meine Finger über das Kreuz gleiten, das in meiner rechten Jackentasche steckte. Einen Wärmestoß gab es nicht ab, so ging ich davon aus, dass mir momentan noch keine Gefahr drohte.
    Norma schaute mir entgegen.
    Sie sagte kein Wort. Sie wartete ab, was ich unternehmen würde, dann aber breitete sie plötzlich die Arme aus, um mir zu zeigen, wie wehrlos sie war.
    »Jetzt kannst du mich umbringen, Sinclair.«
    »Warum sollte ich das?«
    »Du hast es schon mal getan.«
    »Das war etwas anderes.«
    »Meinst du?«
    »Ja. Du bist es nicht direkt gewesen, die ich getötet habe. Es war deine Schattengestalt, dein gefährlicher Zwilling. Ein Geschöpf der Hölle. Gnadenlos und ohne irgendeinen Funken von Gewissen.«
    »Ah… und das hast du?«
    »Ja.«
    Sie setzte sich auf das Bett und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wartest du auf Alain?«
    »Genau.«
    »Ich auch. Aber er ist nicht hier. Zumindest nicht sichtbar.« Sie kicherte. »Aber es könnte sein, dass er kommt.«
    »Gut, warten wir darauf.«
    »Hast du denn Zeit?«
    »Dafür immer.«
    Norma kicherte wie ein kleines Mädchen. Sie rieb sogar ihre Hände und meinte: »Wir könnten es uns auf dem Bett hier bequem machen. Ein Himmelbett, das sonst nur für Hochzeiter reserviert ist. Ich find es geeignet, du nicht?«
    »Nein!«
    Sie stemmte die Arme gegen die Unterlage und hob die Beine an.
    »Schade, wirklich schade. Ich hatte mir etwas anderes von dir erwartet. Du bist schließlich ein Mann.«
    Jetzt versuchte sie es auf die uralte Tour. Da allerdings biss sie bei mir auf Granit. Zudem war mir etwas aufgefallen. Ich spürte in meiner Nähe das Fremde, ohne es allerdings orten zu können. Aber es war da, denn mein Gefühl meldete sich.
    Ich trat zur Seite, drehte mich, ging ein paar Schritte und wartete darauf, dass etwas passierte. Dass sich die Gefahr weiterhin im Unsichtbaren verborgen halten würde, daran glaubte ich einfach nicht.
    »Alain!«
    Der Ruf glich schon einem Hilfeschrei. Norma war aufgestanden.
    Sie stand vor dem Bett, kümmerte sich nicht mehr um mich, sondern streckte ihre Arme dorthin, wo es dunkler war und wo sich ein Mensch perfekt verstecken konnte.
    Ich schaute ebenfalls hin.
    Dort in der Dunkelheit stand tatsächlich eine männliche Gestalt.
    Es war Alain!
    ***
    Für Norma war ich nicht mehr interessant. Sie lief auf ihn zu und sah auch nicht, dass meine rechte Hand in die Tasche glitt, in der das Kreuz steckte. Ich war zufrieden, als ich die leichte Wärme spürte, die über das Silber strömte.
    Norma hatten ihren Freund mittlerweile erreicht. Sie wollte sich in seine Arme werfen, und dann passierte etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass sie am Boden zerstört war, denn Alain wollte sie nicht.
    Bevor sie ihn noch berührte, hatte er bereits den Arm angehoben.
    Dann schlug er zu.
    Sein Handrücken traf das Gesicht der Frau. Norma wirkte plötzlich wie eine Figur, deren Kopf locker auf dem Rumpf saß, aber nicht abfiel.
    Sie schrie nicht. Sie war einfach nur entsetzt und dabei bewegungslos geworden.
    Der nächste Schlag traf sie ebenfalls.
    Dann erst war der Weg für Alain frei, denn Norma lag auf dem Boden, wo sie leise vor sich hinwimmerte. Der dunkelhaarige Mann mit der kräftigen Statur und den breiten Schultern kannte jetzt nur noch mich als Ziel.
    Er ging auch keinen Umweg, als er sich mir näherte. Es war der direkte Weg, und je näher Alain kam, umso deutlicher erkannte ich den Ausdruck in seinem Gesicht.
    Rücksichtslos, gnadenlos und brutal – das passte einfach alles zu ihm. Beim Näherkommen atmete er aus, und ich vernahm die leisen Zischlaute, als stünde er unter Dampf.
    Ich machte mich

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