1384 - Ort der Erfüllung
Zeichen trüge. Was für ein Zeichen und wo, das wurde mir nicht verraten. Kannst du was damit anfangen?"
„Ja, kann ich. Meine Erinnerung hat mir verraten, daß hier und in den anderen elf vorhandenen Stationen sowohl beseelte als auch unbeseelte Schläfer ruhen. Du darfst nur einen unbeseelten übernehmen. Sie tragen das Zeichen, aber ich kann mich nicht mehr an dieses Zeichen erinnern. Wir werden es trotzdem finden."
„In jeder Station liegen 158 Schläfer", teilte Testare mit. „Fangen wir an zu suchen", forderte Ellert Barkon auf.
Der Barkonide ließ den Behälter in die Nische zurückfahren und begann dann, einen nach dem anderen herausgleiten zu lassen. Weder er noch die beiden Körperlosen konnten auf den Körpern der nackten Schläfer so etwas wie ein Mal oder Zeichen entdecken. „Habt ihr am Körper, besonders im Gesicht des Schläfers, eine Veränderung feststellen können, als ich ihn zu übernehmen versuchte?" fragte Ellert, als Barkon erneut einen Behälter hervorzog. „Das Gesicht verriet Emotionen", erwiderte Testare, während Barkon den vor ihm liegenden Schläfer studierte und nach dem unbekannten Merkmal suchte. „Es verzerrte sich, verriet Zorn und Abwehr."
„Nichts!" ließ sich Barkon vernehmen und ließ die Lade ins Fach zurückgleiten. „Augenblick mal!" Ellerts Mentalimpuls war drängend und doch voller Zweifel. „Hol ihn zurück, Barkon.
Mir ist etwas aufgefallen."
„Was?"
„Ich weiß es selbst nicht genau, aber etwas war bei diesem Körper anders als bei den anderen. Das Gesicht, glaube ich."
Barkon tat, worum Ellert ihn bat.
Der Schläfer lag vor ihnen, und nun, da ein positiver Hinweis vorhanden war, entdeckten sie das gesuchte Mal sofort. „Die Stirn!"
Es war eine knapp einen Zentimeter große holographische Darstellung, die in allen Farben schimmerte und deutlich einen Vogel zeigte, der Ellert unwillkürlich an eine Taube erinnerte. Das kleine Hologramm saß in der Mitte der Stirn. Es konnte keinen Zweifel mehr geben, es handelte sich um das angekündigte Erkennungszeichen.
Vor ihnen in der Lade ruhte der seelenlose Körper eines Schläfers. „Es müssen noch mehr vorhanden sein", vermutete Barkon, der von Minute zu Minute zuversichtlicher wurde. „Was mag das Mal auf der Stirn bedeuten?"
Das war eine Frage, die natürlich niemand beantworten konnte.
Noch nicht.
Nach einer Stunde hatten sie 157 Schläfer gesehen, und das Ergebnis stand fest: Es gab in dieser Station vier männliche und zwei weibliche Schläfer mit dem Mal auf der Stirn. Das bedeutet, daß 151 Schläfer zusammen mit ihren Bewußtseinen hier ruhten und auf ihre Aufgabe warteten. Nur sechs besaßen keine Bewußtseine. „Die Wahl dürfte nicht schwer sein", bemerkte Barkon nach einer Weile. „Die weiblichen Körper kommen nicht in Betracht, und die vier männlichen sind sich so ähnlich wie ein Ei dem anderen. Sie werden erst dann ein charakteristisches Äußeres erhalten, wenn ihr sie übernommen habt."
„Ich möchte nur gern wissen, was das alles zu bedeuten hat", blieb Ellert skeptisch und unsicher. „Ehrlich gesagt: Ich habe mir den Ort der Erfüllung und das mit dem Wunschkörper ganz anders vorgestellt. Diese androidenähnlichen Gestalten mit den Puppengesichtern sind kaum mein Geschmack.
Aber ich fürchte, uns wird keine andere Wahl gelassen. Der oder das Unbekannte, das uns hierher führte, ist zu stark und mächtig."
„Wegen des Aussehens mache dir keine Sorgen", beruhigte ihn Barkon. „Testare und ich haben selbst gesehen, welche Veränderungen mit einem Schläfer vor sich gehen können, sobald sein Bewußtsein erwacht oder er - wie es nun geschehen wird - übernommen wird. Sicher, du wirst nur wenig Einfluß auf die Gestaltwerdung haben, aber sie wird deinem Wesen und Charakter entsprechen. Und was die Wahl angeht, die wir nicht haben: Du hast recht."
„Ich habe noch eine Frage", meldete sich auch Testare mental zu Wort. „Es gibt 158 Behälter in dieser Station, aber nur 157 von ihnen sind belegt. Einer der Behälter ist leer. Hast du dafür eine vernünftige Erklärung, Barkon?"
„Ich habe mir gedacht, daß einer von euch diese Frage stellen würde, aber ich kann noch nicht darauf antworten, wenn ich auch eine vage Vermutung hege. Sobald sie zur Gewißheit geworden ist, werde ich es euch mitteilen. Und nun übernehmt zwei Schläfer."
„Es wird besser sein, wenn es erst einer von uns versucht", blieb Ellert vorsichtig. „Und das werde ich sein."
„Nein, ich!" Testare
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