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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daran gefährlich sein?"
    „Ich werde es versuchen", erbot sich Testare, aber Ellert protestierte mit einer Vehemenz, die ungewöhnlich für ihn war: „Kommt nicht in Frage, Testare. Ich habe in dieser Hinsicht mehr Erfahrung als du. Ich werde jetzt Barkon verlassen und in den Schläfer eindringen, der vor mir im Behälter ruht. Beobachtet genau, was mit ihm geschieht und ob Veränderungen eintreten. Löst die Kontakte zum Erhaltungssystem erst dann, wenn ich es euch mitteile, akustisch oder mental."
    Ohne eine Erwiderung abzuwarten, löste er sich von Barkon, verlor den Kontakt mit Testare und schwebte körperlos über dem ruhenden Schläfer.
    Dann stürzte er hinab und drang in ihn ein.
     
    5.
     
    Was dann geschah, war ein Alptraum, wie ihn Ernst Ellert noch nie erlebt hatte.
    Es hatte in vergangenen Zeiten, als er gezwungen gewesen war, hin und wieder Gastkörper zu übernehmen, öfter Schwierigkeiten gegeben, wenn der Übernommene sich zu wehren versuchte, weil sein Bewußtsein stark genug war, den Eindringling rechtzeitig zu bemerken und ihm Widerstand entgegenzusetzen. Fälle von Schizophrenie waren nicht selten gewesen, wenn beide Bewußtseine gleichwertig nebeneinander den entsprechenden Körper zu beherrschen versuchten.
    Diesmal war alles ganz anders.
    Kaum war Ellert bis zum Sitz des - wie er nach Barkons Worten annehmen mußte - abwesenden Bewußtseins vorgedrungen, als etwas mit aller Macht von ihm Besitz ergriff, das er im ersten Augenblick nicht identifizieren konnte. Nur soviel wußte er sofort: Der Körper des barkonidischen Schläfers war nicht ohne Seele, ohne Bewußtsein. Es hatte lediglich, genau wie der Körper, geschlummert, vielleicht schon seit Jahrhunderten - oder länger.
    Ellerts Gegenwehr kam zu spät, die Überraschung war zu groß.
    Etwas zerrte ihn in eine unbekannte Tiefe, die einem psionischen Wirbel glich, der ihn zu zermalmen drohte. Jetzt erst war er zu ersten Reaktionen fähig.
    Er versuchte, Kontakt zu seinem unbekannten Gegner aufzunehmen, nachdem es ihm nicht gelang, sich aus dessen Griff zu befreien. Die einzige Reaktion war ein Stärkerwerden des grauenhaften Mahlstroms, der ihn immer tiefer in das dunkle Nichts zu ziehen drohte.
    Da wurde Ellert klar, daß das andere Bewußtsein keineswegs damit zufrieden gewesen wäre, ihn dorthin zurückzuschleudern, woher er gekommen war, sondern daß es ihn vernichten wollte.
    Die Verzweiflung und die echte Todesangst gaben ihm seine Energie zurück und verliehen ihm Riesenkräfte, die sich mit denen des Gegners messen konnten. Das Duell der beiden Bewußtseine im Körper des Schläfers erreichte seinen entscheidenden Höhepunkt.
    Es lag nicht in Ellerts Absicht, dem anderen Schaden zuzufügen, er wollte nur wieder frei sein, mehr nicht.
    Zuerst griff er den psionischen Wirbel an und glaubte, aus der Tiefe des anderen Unterbewußtseins wieder zur Oberfläche hinaufzugleiten, langsam nur, aber gegen den Widerstand des anderen.
    Ihm war, als würde es „über ihm" etwas heller.
    Für den Bruchteil einer Sekunde - zumindest glaubte er, es sei nicht länger gewesen - nahm das Bewußtsein des Schläfers Kontakt mit ihm auf und übermittelte ihm eine kurze Botschaft.
    Dann entließ es ihn mit einer gewaltigen Lichtexplosion, die ihn weit hinaus ins All schleuderte. Nicht weit genug, um die Orientierung zu verlieren.
    Unter sich erblickte Ellert den Planeten, unter dessen Oberfläche der Ort der Erfüllung verborgen lag. Er lag im Schein einer gelben Sonne, aber gleichzeitig auch im Licht unzähliger Sterne. Die Sonne mußte sich im Zentrum einer Galaxis oder eines Kugelsternhaufens befinden.
    Ellert konnte beides nicht identifizieren, aber das war im Augenblick auch nicht wichtig. Er ließ sich hinabstürzen und versuchte, Barkons Mentalimpulse aufzuspüren, was ihm auch nach einiger Zeit gelang.
    Sekunden später sah er Barkon vor der offenen Lade stehen und fasziniert auf den Schläfer starren.
    Behutsam drang er in ihn ein.
    Nachdem er Barkon und Testare berichtet hatte, sagte der Alte: „Wiederhole das noch einmal mit dem kurzen Kontakt zu dem Bewußtsein des Schläfers. Es deckt sich mit dem, was auch ich inzwischen erfahren habe - oder vielmehr: was mir wieder eingefallen ist. Der Block, der meinen Erinnerungsspeicher umschließt, beginnt undicht zu werden."
    „Das andere Bewußtsein warnte dich, wahllos in den Körper eines Schläfers einzudringen. Es behauptet, ich dürfe nur einen solchen Körper übernehmen, der ein gewisses

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