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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedeckte ihn bis in den Nacken hinein. Die bisher fahle Haut erhielt Farbe, wurde erst gelblich und wechselte dann zu einem gesunden Braun. Das Gesicht wirkte ein wenig nichtssagend und gutmütig, aber in den braunen Augen leuchtete ein Feuer, das zeitlos wirkte. „Bin ich sehr hübsch?" fragte Ellert krächzend und richtete sich auf, nachdem Barkon ihn von den Verbindungen zum Lebenserhaltungssystem befreit hatte. „Eindrucksvoll zumindest", klärte Testare ihn auf.
    Barkons Geduld war zu Ende. „Laßt endlich den Unsinn! Was ist mit der Erinnerung im Gehirn der Schläfer? Ich muß es jetzt wissen, um meine eigenen zu vervollständigen. Ellert! Komm raus aus der Kiste!"
    Er folgte und stand schwankend neben Testare, der ihn stützte. „Noch keine klaren Erinnerungen, Barkon, aber ich weiß, daß sie vorhanden sind. Sie werden bald klarer werden. Aber Testare hat recht: Es ist kühl hier. Gibt es Klamotten zum Anziehen?"
    „Da drüben. Kommt mit", sagte Barkon, als sei ihm das erst gerade jetzt in dieser Sekunde eingefallen. „Muß dort sein. Ich glaube, mich erinnern zu können ..."
    „Erinnern ...?" dehnte Testare, ehe ihm die Erleuchtung kam. „Der leere Behälter ohne Schläfer! Barkon, darin hast du einst gelegen!"
    Barkon stand wie vom Schlag gerührt, dann nickte er langsam. „Ja, natürlich. Das erklärt meine Erinnerungsfetzen, die sich nach und nach einstellen. Aber es sind nur Bruchteile. Ich muß alles wissen! Ihr werdet mir dabei helfen."
    „Sobald wir nicht mehr frieren", erklärte sich Testare einverstanden, und Ellert nickte zustimmend. „Kommt mit!"
    Zielbewußt, als hätte es niemals eine Gedächtnislücke gegeben, ging Barkon voran. Zwischen den Schlafkammern gab es an einer Stelle einen größeren Abstand. Die Felswand dahinter war glatter als woanders. Barkon blieb vor ihr stehen, als müsse er nachdenken, dann legte er seine Hand auf eine schwach markierte rechteckige Fläche, wartete einige Sekunden und trat dann zurück.
    Ein Teil der 'Felswand glitt lautlos zur Seite und gab eine Öffnung frei. Dahinter flammte Licht auf, von jener Energiequelle gespeist, die auch das gesamte Lebenserhaltungssystem versorgte. „Das muß es sein", murmelte der Barkonide und betrat den Raum hinter der Öffnung.
    Ellert und Testare folgten ihm, ohne zu zögern.
    Der Raum war ebenfalls recht groß und rund, nur daß statt der Schlafbehälter Regale und Schränke den Felsen verdeckten. In ihnen stapelten sich Bekleidungsstücke jeder Art, Ausrüstungsgegenstände, Werkzeuge und sogar Raum- und Schutzanzüge unterschiedlicher Konstruktion in offenen Nebenkammern.
    Ellert und Testare fanden passende Unterwäsche und warme Oberbekleidung. Danach fühlten sie sich wohler. „Alles andere hat noch Zeit", sagte ihnen Barkon. „Ich muß erst abwarten, was ihr zu berichten habt.
    Gehen wir zurück in die Halle der Schläfer. Wie ist es überhaupt? Seid ihr an die Erinnerungsspeicher herangekommen, oder bereitet das noch Schwierigkeiten?"
    Beide versicherten, daß ihre Kontrolle über ihre neuen Körper und seine geistigen Funktionen von Minute zu Minute besser würde. Der Erinnerungsspeicher öffne sich und gebe seinen Inhalt nach und nach frei.
    Nur noch kurze Zeit, und sie würden alles wissen, was ihre Schläfer wußten. „Ich erinnere mich an Barkon", sagte der Alte plötzlich, als sie sich in der Mitte der Schläferhalle auf dem Boden niedergelassen hatten. „Aber es ist nur eine schwache Erinnerung. Ich weiß nur, daß ich nur kurze Zeit dort war. Was danach geschah, ist wie von einem Schleier umgeben. Vielleicht lichtet er sich, wenn ich mehr erfahre."
    Ellert verstand die versteckte Aufforderung und nickte Testare zu. Der aber schüttelte den Kopf und meinte: „Wir werden uns abwechseln, das erscheint mir vernünftiger. Mein Schläfer besitzt vielleicht Details, die deiner nicht hat. Wenn wir also gemeinsam in ihren Speichern forschen, erhalten wir auch ein vollständiges Resultat."
    „Sehr gut", rief Barkon, der immer ungeduldiger wurde. „Nun fangt aber endlich an, ehe ich den Verstand verliere."
    Ellert lächelte ihm gutmütig zu, wobei der Blick seiner Augen jedoch eiskalt und zeitlos blieb.
    Das, was er inzwischen wußte, gab Antwort auf tausend Fragen.
    Leider jedoch gab es wieder neue Fragen.
    Barkon würde sich wundern.
     
    6.
     
    Aber Barkon wunderte sich keineswegs. Je mehr er von Ellert und Testare über die Geschichte seines Volkes erfuhr, desto ruhiger und gefaßter wurde er. Hinzu

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