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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meldete sich recht energisch und duldete keinen Widerspruch. „Du wartest schön ab, was passiert. Wenn alles in Ordnung ist, kannst du folgen. Aber warte, bis ich mich melde."
    Ellert fügte sich, wenn auch voller Ungeduld. Barkon selbst platzte schier vor Neugier. Er war davon überzeugt, daß ihm die Resterinnerung in den Gehirnen der Schläfer bedeutsame Hinweise geben würde.
    Testare löste sich von Barkon und drang so vorsichtig wie möglich in das Gehirn des Schläfers ein.
    Er spürte nicht den geringsten Widerstand.
    Barkon - und damit auch Ellert - starrten fasziniert auf das Gesicht des Schläfers hinab, das vorerst noch unverändert blieb und keine Spur des Erwachens oder geistigen Widerstandes verriet. „Er wehrt sich nicht", murmelte Barkon und zitterte vor Aufregung. „Testare kann ihn mühelos übernehmen. Es wird noch ein paar Minuten dauern ..."
    „Es beginnt schon", unterbrach ihn Ellert und ließ Barkon mit der Rechten schräg nach unten deuten. „Das Mal auf der Stirn - es beginnt zu verblassen. Das dreidimensionale Bild wird zweidimensional - und auch das verschwindet allmählich."
    Weitere Mitteilungen wurden überflüssig.
    Das Gesicht des Schläfers begann sich schnell zu verändern.
    Aber nicht nur das Gesicht, sondern auch der Körper selbst nahm unmerklich fast andere Formen an.
    Es war jedoch das Gesicht, das Ellert besonders faszinierte.
    Für einen kurzen Augenblick glaubte er, Alaska Saedelaere zu erkennen, dann jedoch mußte er einsehen, daß nur eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden war. Sie blieb. Das lange und dunkle Haar war unverkennbar, auch das Profil und die fast indianerhaften Züge. „Es ist die enge Freundschaft, die ihn mit Alaska verbindet", teilte Barkon mit, der Ellerts Eindrücke miterlebte.
    Der Körper des Schläfers hatte nur wenig mit dem Alaskas gemeinsam. Er verwandelte sich allmählich und wurde kompakter. Er machte einen kräftigen Eindruck, konnte aber nicht dick genannt werden.
    Und dann richtete er sich auf. Er öffnete die Augen - und dann lächelte er. Als er die ersten Worte von sich gab, klangen sie heiser und trocken. Das änderte sich bereits nach den ersten Sätzen. „Kein Problem, Freunde. Keine Gegenwehr, kein Widerstand." Er stockte einen Moment und sah an sich hinab. „Himmel, wie habe ich mich verändert. Eben sah ich - oder der Schläfer - doch ganz anders aus.
    Nicht gerade ein Adonis, würde ich sagen. Bin mal gespannt, Ellert, was aus dir wird."
    „Ich werde mich zusammenreißen und nicht an Gucky denken", ließ Ellert Barkon sagen. „Das wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte."
    „Laß ihn das nicht hören", warnte Testare und kletterte mit Barkons Hilfe aus dem Behälter, nachdem die vorher lebenswichtigen Leitungen gelöst worden waren. „Noch ein bißchen wackelig auf den Beinen."
    „Das gibt sich", tröstete ihn Barkon und fuhr fort: „Ellert, jetzt bist du dran. Welchen willst du nehmen?"
    „Es scheint egal zu sein. Wähle du."
    Barkon ging zusammen mit dem neuen Testare zum übernächsten Behälter, in dem ein männlicher Schläfer mit dem Mal auf der Stirn ruhte. Sein Puppengesicht war ausdruckslos.
    Noch bevor er Barkon verließ, „hörte" Ellert Testare sagen: „Hoffentlich finden wir hier etwas zum Anziehen. Mir wird langsam kalt. Man kann sich ja den Tod holen."
    Die Übernahme erfolgte auch diesmal ohne Schwierigkeiten.
    Das Gehirn war intakt, aber ohne eigenes Bewußtsein. Alle wichtigsten Sektoren, die für das natürliche Überleben des Körpers ohne künstliche Hilfe notwendig waren, begannen zu erwachen, bevor noch die Verbindungen durch Barkon unterbrochen wurden.
    Ellert tauchte tief in den Körper hinein und konzentrierte sich auf das Gehirn, das den Erinnerungsspeicher beherbergte. Aber es war noch zu früh, Informationen zu erhalten.
    Er bemerkte, daß ihn ein rötlicher Schimmer umgab. Es dauerte Sekunden, bis er begriff, daß der Schein von dem Blut in den Augenlidern seines neuen Körpers stammte.
    Er schlug die Augen auf und erblickte Barkon und Testare, die zu ihm herabstarrten. „Er hat es geschafft", sagte der Alte befriedigt, aber mit zittriger Stimme. „Bleib liegen, die Veränderung ist noch nicht beendet."
    „Du siehst nicht wie Gucky aus", beruhigte ihn Testare und schmunzelte.
    Ellert blieb liegen.
    Der Körper seines Schläfers streckte sich ein wenig und wurde größer, etwa hundertachtzig Zentimeter mochte er nun messen. Silbergraues Haar wuchs aus dem kahlen Schädel und

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