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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwischenfälle.
     
    3.
     
    Die Kutsche konnte nicht gerade als Luxusgefährt bezeichnet werden, aber sie erfüllte ihren Zweck.
    Zudem gab es für Ellert und Testare keine andere Möglichkeit, in die Stadt zu gelangen, wenn sie ihre Körper nicht verlieren wollten.
    Sie hatten vereinbart, die beiden Bewußtseine Norok und Torm soweit wie möglich selbständig agieren zu lassen und nur leicht suggestiv einzugreifen, wenn es sich als notwendig erweisen sollte. Die Xatrer ahnten natürlich nichts von dem, was inzwischen vorgefallen war, sondern waren fest davon überzeugt, diese Stadtfahrt schon lange geplant zu haben. „Ein Pech, Norok, daß ich gestern den Brotax nicht erwischt habe. Irgendwie muß er mich gewittert haben und im Wald untergetaucht sein." Torm griff in seine Tasche und zog ein Bündel zerknitterter Geldscheine hervor. „Das wird genügen, um unsere Vorräte aufzufrischen. Es wird Zeit, daß uns die Gruppe mit neuen Mitteln versorgt, oder wir rühren keinen Finger mehr für sie."
    „Die ganze Sache wird überhaupt gefährlich, Torm. Ich habe schon mehrfach vorgeschlagen, eine Ruhepause einzulegen, bis sich die ganze Aufregung ein wenig gelegt hat. Hoffentlich läßt uns die Polizei diesmal in Ruhe."
    „Sie hat keine Beweise gegen uns, also reg dich nicht auf."
    „Wenn sie uns an den Kragen wollen, brauchen sie auch keine", befürchtete Norok. „Ich wundere mich, daß unser Haus noch nicht durchsucht wurde. Warum haben wir heute überhaupt das Gewehr mitgenommen? Tun wir doch sonst nicht."
    Torm zuckte die Schultern. „Hattest nicht du die Idee?"
    „Nein, du warst es, der es vorschlug. Bei Werok, ich glaube, wir werden alt und vergessen schon alles.
    Na gut, haben wir es eben dabei. Unter dem Sitz wird man es kaum finden."
    Die Kutsche passierte auf dem langen Weg zur Stadt einige Häuser rechts und links der Straße.
    Manchmal rief ihnen jemand etwas zu, und Norok oder Torm gaben den Gruß zurück. Dann überquerten sie die Bahngeleise und folgten ihnen dann auf dem nun parallel verlaufenden Fahrweg.
    Auf den Feldern wurde gearbeitet.
    Torm deutete in ihre Richtung. „Nun sind die Erfinder schon dabei, Maschinen zu konstruieren, die den Farmern die Arbeit wegnehmen sollen. Wenn das so weitergeht, tut bald überhaupt niemand mehr einen Schlag."
    „Fortschritt!" murmelte Norok ironisch.
    Schnell näherten sie sich dem Rand der Stadt. Die Schienen der Bahn verliefen nun wieder auf der Straßenmitte. Andere Kutschen und Fuhrwerke kamen ihnen entgegen. Immer öfter wurden nun Worte und Begrüßungsfloskeln gewechselt, und es wurde Ellert klar, daß die beiden Einsiedler doch mehr Bekannte in der Stadt besaßen, als er angenommen hatte.
    Ebenso wie Testare sank er tief in das Unterbewußtsein seines Gastkörpers hinab, um jede vielleicht unbeabsichtigte Beeinflussung zu vermeiden. „Ich habe Hunger", sagte Torm und lenkte die Kutsche auf eine Straßeneinbuchtung, die wohl als eine Art Parkplatz diente, denn auf ihr standen bereits ein paar Fahrzeuge herum. „Bei Brentor gibt es immer was Gutes zu essen."
    „Und zu trinken", fügte Norok hinzu und leckte sich über die trocken gewordenen Lippen.
    Sie banden die Zugtiere fest, überquerten die Straße und betraten Brentors Gasthaus. Die Hälfte der Tische war besetzt, und der dicke Wirt hinter dem Tresen winkte ihnen erfreut zu. „Schön, daß ihr euch mal wieder sehen laßt, Freunde. Man hat nach euch gefragt."
    „Wer?"
    „Na, wer schon. Freunde von euch. Ich kann mir auch nicht alle Namen merken. Wartet, ich bringe euch gleich die Speisekarte."
    „Hast du einen Brotaxbraten?" wollte Torm wissen. „Wenn ja, dann nehmen wir zwei Portionen. Und zwei Krüge Bier, aber kalt."
    „Heute wurde frisches Blockeis geliefert", beruhigte sie der Wirt Brentor und verschwand in der Küche. „Nun kommen wir doch noch zu unserem Braten", freute sich Norok, als sie Platz genommen hatten. „Ich habe schon Kopfschmerzen vor Hunger."
    Ellert erschrak und zog sich wieder zurück. Er mußte sich zu weit vorgewagt haben, unbeabsichtigt natürlich. „Kommt gleich!" rief Brentor vom Tresen her. Er brachte zwei Krüge mit Bier. „Erst mal was für den Durst. Ziemlich warm heute."
    Wenig später brachte er den Braten, und die beiden Einsiedler hauten rein, als hätten sie seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen.
    Ein Mann kam zur Tür herein, sah sich forschend um und entdeckte Torm und Norok. Ohne zu zögern, kam er zu ihrem Tisch und setzte sich, ohne dazu

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