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1385 - Die Materiewippe

Titel: 1385 - Die Materiewippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Minuten kehrte Gucky zurück. „Ich bin bereit", sagte er. „Aber ich muß dich warnen. Ich war nicht im Innern des Häuschens. Ich habe es mir nur von außen angesehen und zu erfahren versucht, ob sich jemand drinnen befindet, der Hauri mit der roten Kombination zum Beispiel. Emissionen, wie sie ein organisches Bewußtsein von sich gibt, habe ich nicht feststellen können. Aber es ist irgend etwas im Haus, etwas Unheimliches. Eine starke psionische Kraft hat dort ihren Sitz. Willst du es trotzdem versuchen?"
    „Ja", antwortete Bull kurz entschlossen. „Ich bin mentalstabilisiert."
    „Das hat sich schon manches Mal als nicht ausreichend erwiesen", widersprach der Ilt. „Es gibt Kräfte, die deine Mentalstabilisierung durchdringen. Immerhin solltest du spüren können, ob dir Gefahr droht.
    Wenn das so ist, gib mir ein Zeichen, und wir ziehen uns sofort zurück."
    „Einverstanden", nickte Bull. „Gib mir die Hand."
    Diesmal spürte er keinen Schmerz. Nach einer winzig kurzen Zeitspanne, die er in schwerelosem Zustand zu verbringen glaubte, spürte er festen Boden unter den Füßen und öffnete die Augen.
    Es war dunkel ringsum, noch dunkler als in der Höhle. Die Fenster, die er auf der Aufzeichnung des Pikosyns gesehen hatte, waren doppelt polarisiert und ließen nur einen kümmerlichen Rest des Außenlichts passieren. Er hörte das Summen von Geräten, und im gleichen Augenblick spürte er, wie sich ein dumpfer Druck über sein Bewußtsein senkte. „Du erkennst die Weisheit des Herrn Heptamer", flüsterte eine fremde Stimme in seinem Gehirn. „Du weißt, daß die Lehren des Buches Hexameron wahr sind."
    Reginald Bull spürte Guckys Händedruck. „Fühlst du es?" fragte der Ilt. „Kannst du es aushalten?"
    „Im Augenblick noch", knirschte Bull.
    Ein Licht flammte auf. Gucky hatte die Brustlampe seiner Kombination eingeschaltet. Das Innere des Hauses bestand aus einem einzigen Raum. An der rechten, fensterlosen Längswand standen graue Aggregatekästen, von denen ein stetes Summen ausging. Die Wand mit der schweren Tür befand sich hinter Bull. Vor sich sah er einen kleinen, oben offenen Verschlag. Zur Linken war die Wand mit den Fenstern, und in der Ecke war ein kleines Stück Raum durch dunkle Vorhänge abgegrenzt.
    Während Gucky auf die Vorhänge zuschritt, fühlte Reginald Bull, wie das Pochen in seinem Bewußtsein heftiger wurde. Die Botschaft, die er empfing, war stets dieselbe: „Du erkennst die Weisheit des Herrn Heptamer ...", begann sie.
    Der Ilt warf mit einem Ruck einen der Vorhänge beiseite. Dann stieß er einen schrillen Pfiff aus. Bull, halb benommen von dem psionischen Trommelfeuer, das auf ihn einprasselte, fuhr herum. Hinter dem Vorhang war eine hochbeinige Liege zum Vorschein gekommen. Auf der Liege ruhte, bleich und stark ausgemergelt, eine menschliche Gestalt.
    Spence Harbaugh ...!
    In diesem Augenblick hörte Bull hinter sich die Tür gehen.
     
    5.
     
    Die Deckenbeleuchtung sprang an. Unter der Türöffnung stand der hochgewachsene, in eine rote Kombination gekleidete Hauri. Der Anblick der beiden fremden Wesen schien ihn nicht zu erschrecken.
    Aber in seinen tief in den Höhlen verborgenen Augen funkelte ein kalter grüner Glanz.
    Er trat zwei Schritt vor, so daß die Tür sich schließen konnte. „Das ist ein unerwarteter Bonus", sagte er mit tiefer, knarrender Stimme auf haurisch. „Habt ihr die Weisheit des Hexameron bereits erkannt?"
    Für Reginald Bull wurde das Rumoren der psionischen Botschaft allmählich unerträglich. Er wußte sich nicht mehr zu wehren. Der psionische Einfluß schien in dem Augenblick, als der Rotgekleidete eintrat, sprunghaft an Intensität gewonnen zu haben.
    Mit einem gellenden Schrei verschaffte Bull sich vorübergehende Erleichterung. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte der malträtierte Verstand, was er zu tun hatte. Reginald Bull riß die Waffe aus dem Gürtel. Automatisch glitt die Kuppe des Daumens über die geriffelte Fläche des Wählschalters und vergewisserte sich, daß der Kombilader auf Paralysator-Modus geschaltet war.
    Ein helles, zorniges Summen war zu hören, als Bull abdrückte. Der Ausdruck maßlosen Staunens erschien auf dem faltigen, ledernen Gesicht des Hauri. Das kalte Glühen der Augen erlosch. Unerträglich lange stand der Rotgekleidete noch aufrecht. Dann begann er zu schwanken, und schließlich brach er zusammen.
    Hinter Reginald Bull knallte und fauchte es. Bull warf sich herum und sah einen grellen, fingerdicken

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