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1385 - Die Materiewippe

Titel: 1385 - Die Materiewippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Energiestrahl, der quer durch den Raum stach und an der Reihe der grauen Aggregate entlangstrich. In einem der Kästen gab es einen scharfen Knall. Die Verkleidung beulte sich nach außen. Durch Ritzen entwich beißender schwarzer Qualm.
    Bull atmete auf. Der Druck, der auf seinem Bewußtsein gelastet hatte, war gewichen. Er schob die Waffe zurück ins Halfter. „Danke", keuchte er. „Das war Rettung im letzten Augenblick."
    Gucky entblößte den Nagezahn und verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Er schaltete den Kombilader zurück auf Paralysator-Modus, bevor er ihn wieder im Gürtel unterbrachte. „Ich spürte, daß du nicht mehr lange durchhalten würdest", sagte er. „Das hätte ich nicht ertragen: Mein bester Freund ein Jünger des Hexameron!" Er sah sich um. Spence Harbaugh hatte von dem turbulenten Vorgang offenbar nichts wahrgenommen. Er lag reglos auf der hochbeinigen Liege, nackt bis auf ein dünnes Tuch, das man ihm halb über den Leib gezogen hatte. „Dafür, daß wir erst ein paar Minuten hier sind, haben wir schon ziemlich viel Schaden angerichtet", spottete der Ilt. „Was hast du jetzt vor?"
    „Wir nehmen Harbaugh mit uns", entschied Bull. „Und den roten Hauri auch. Sollen sie sich ruhig den Kopf darüber zerbrechen, was hier geschehen ist. Eine Spur, die sie verfolgen können, hinterlassen wir nicht."
    Gucky stand still vor der Liege. Als faßten Geisterhände nach ihm, begann Spence Harbaugh sich plötzlich zu bewegen. Dann richtete er sich steif auf und glitt in senkrechter Haltung von der Liege herab auf den Boden. Guckys telekinetische Gabe ging vorsichtig mit dem Bewußtlosen um. „Halt ihn fest, damit er nicht umfällt", bat der Ilt.
    Bull faßte den Bewußtlosen an den Schultern. Gucky nahm Harbaughs Hand. „Jetzt laß los", sagte er zu Bull.
    Im nächsten Augenblick waren der Ilt und der Bewußtlose verschwunden. Reginald Bull musterte die reglose Gestalt des Hauri. Der Wasserträger würde einen Ballast für das Unternehmen darstellen.
    Informationen konnte man von ihm nicht erhalten. Aber man würde auf ihn achten müssen, damit er nicht entkam oder sich selbst das Leben nahm.
    Gucky kehrte zurück. Mit dem Rotgekleideten verfuhr er ebenso wie mit Spence Harbaugh. Als er das zweitemal rematerialisierte, griff er wortlos nach Bulls Hand. Bull schloß instinktiv die Augen. Als er sie wieder öffnete, befand er sich in der Höhle. Nikki Frickel und Wido Helfrich waren erwacht und betrachteten neugierig die Gestalt des Wasserträgers. „Du warst nicht mehr da, als ich die Antwort auf deine Frage fand", sagte eine Stimme von der Höhlenwand her. „Bist du noch daran interessiert?"
    Bull wandte sich um. Der SERUN hing noch an Ort und Stelle. „Ja, natürlich bin ich noch daran interessiert", sagte Bull. „Die neun Besucher des betreffenden Gebäudes waren allesamt miteinander identisch", sagte der Pikosyn. „Mit anderen Worten: Es war ein und derselbe Hauri, der alle neun Besuche machte."
    Sie hatten den Hauri auf altmodische Art und Weise gefesselt, so daß er sich nicht rühren konnte, und in einen Seitentrakt der Höhle geschafft. Reginald Bull legte Wert darauf, daß er die technische Ausstattung, vor allen Dingen den Transmitter, nicht zu sehen bekam.
    Spence Harbaugh war in einen SERUN gesteckt worden. Der Cybermed nahm sich seiner an und berichtete nach eingehender Untersuchung: „Der Patient befindet sich in einem Zustand, den ich als psychische Unterkühlung bezeichnen möchte.
    Sein eigenes Bewußtsein ist ganz in den Hintergrund gedrängt worden, wahrscheinlich zu dem Zweck, dem psionischen Suggestiveinfluß den Aufbau eines neuen Vordergrunds zu ermöglichen."
    „Wie weit ist Harbaugh schon indoktriniert?" wollte Reginald Bull wissen. „Das kann ich nicht sagen. Man wird es erfahren, wenn er wieder zu sich kommt."
    „Wann wird das sein?"
    „Nicht vor Ablauf von acht bis zehn Stunden", lautete die Auskunft des Cybermeds. „Sein Bewußtsein muß ganz behutsam wieder an die Oberfläche gehoben werden."
    Eine Viertelstunde nach Mitternacht - terranischer Zeit; der 9. November hatte begonnen - erschien Narktor unter der Höhlenöffnung und beschwerte sich lautstark: „Warum, zum Donnerwetter, kommt keiner mich ablösen?"
    Wahrhaftig, den Springer hatte man vergessen! Narktor vergaß indessen seinen Unmut rasch, als er erfuhr, was inzwischen geschehen war. „Wie sieht's drunten im Tal aus?" fragte Bull. „Haben die Hauri schon gemerkt, daß ihnen ein Wasserträger und

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