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1385 - Die Materiewippe

Titel: 1385 - Die Materiewippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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November, als unmittelbar neben Bulls Liegepolster ein Zischen erklang und der Mausbiber aus dem Nichts materialisierte. Bull hatte seit geraumer Zeit versucht, die zum Einschlafen erforderliche Müdigkeit zu mobilisieren, aber die Sorgen, die ihn unentwegt beschäftigten, waren ihm im Weg gewesen. Er fuhr in die Höhe. Guckys Miene ließ ihn ahnen, daß der Ilt eine wichtige Entdeckung gemacht hatte. „Komm mit mir", verlangte Gucky. „Zu gefährlich", wehrte Bull ab. „Was gibt es?"
    „Du mußt es dir ansehen", beharrte Gucky. „Wenn ich dich ständig an der Hand halte, gehen wir kein besonderes Risiko ein. Außerdem hat sich innerhalb von zwanzig Stunden kein einziger Hauri im obersten Turmgeschoß sehen lassen. Da wird nicht ausgerechnet jetzt einer auftauchen."
    Bull ließ sich überreden. Mit dem Ilt zusammen teleportierte er in den Kommunikationskontrollraum. Er sah sofort, was sich geändert hatte: In der rückwärtigen, geraden Wand des Raumes war eine hohe, hellerleuchtete Türöffnung, die er früher nie gesehen hatte. „Das war die entscheidende Entdeckung", sagte Gucky, der seinen Begleiter nach wie vor an der Hand hielt. „Wir hätten uns fragen müssen: Wie werden die Geräte in diesem Raum gewartet? Die Frage kam mir vor ein paar Stunden in den Sinn. Sie beschäftigte mich, bis ich die Tür entdeckte, die uns früher nie aufgefallen war. Sie war verriegelt, aber der Riegelmechanismus ließ sich leicht übertölpeln. Im Raum hinter der Tür befinden sich die Geräte, die für die Wartung dieser Anlage gebraucht werden. Sie sind robotisch und besitzen einen gewissen, ihrer Programmierung entsprechenden Eigenwillen. Ich suchte mir diejenigen aus, die ich für meine Zwecke brauchte, und brach ihren Eigensinn, indem ich einen Teil der Programmierung entfernte."
    Reginald Bull hatte staunend zugehört. „Ich verstehe nicht", bekannte er. „Wir hatten unsere eigenen Geräte mitgebracht. Warum ...?"
    „Unsere Geräte sind nicht auf die haurische Kommunikationsmethodik eingestellt", unterbrach ihn Gucky. „Komm her, ich zeig's dir; dann wirst du verstehen."
    Er zog Bull in den Hintergrund des Raumes. Dort stand ein Aggregat, das er seiner Verkleidung entblößt hatte. Deutlich waren die leuchtenden bunten Linien der Feldleiter zu sehen. Vor dem Aggregat lagen, achtlos beiseite geschoben, ein paar Geräte aus dem Arsenal der Einsatzgruppe. Zwei kastenförmige Maschinchen, die Bull nie zuvor gesehen hatte, waren Seite an Seite aufgebaut. „Dieses Aggregat", dozierte der Ilt, „kontrolliert einen Breitbandkanal der haurischen Kommunikation. Die einzelnen Feldleiter magst du als Subkanäle bezeichnen. Wenn die Hauri eine Nachricht schicken, dann kommt der Text nicht etwa durch einen Subkanal, sondern durch mehrere. Der Text wird aufgesplittert und je nach Fall über drei, vier, meinetwegen auch zehn oder zwanzig Subkanäle befördert. In der galaktischen Kommunikationstechnik gibt es etwas Ähnliches. >Packet switching< nennt man das. Stell dir vor, wir hätten mit unseren Geräten versucht, zehn oder zwanzig Subkanäle gleichzeitig anzuzapfen.
    Oh, wir hätten gewiß den gesamten Text der Nachricht mitschneiden können. Aber woher hätten wir wissen sollen, wie die einzelnen Textteile zusammenpassen? Wir hätten uns ein Jahr lang mit dem Bit-Salat herumschlagen können und immer noch nicht das erste Wort entziffert.
    An dieser Stelle kommen die haurischen Wartungsgeräte ins Spiel. Sie kennen natürlich den Algorithmus, mit dem der Text in Teile zersplittert und die Übertragungsfrequenz festgelegt wird. Läßt du ein solches Gerät alle Subkanäle gleichzeitig abgreifen, dann bekommst du, sobald eine Nachricht übertragen wird, den Text in der richtigen Folge zusammengesetzt. Mit anderen Worten: Du erhältst Klartext."
    Reginald Bull nickte stumm. Er war zu beeindruckt, als daß er in dieser Sekunde auch nur ein einziges Wort über die Lippen gebracht hätte. „Ich zeige dir, wie's funktioniert", sagte Gucky.
    Er berührte ein paar Sensorflächen an einer der beiden kleinen Maschinen. Daraufhin produzierte die andere ein dichtes Bündel bunter Leuchtstrahlen, die offenbar von derselben energetischen Beschaffenheit waren wie die Feldleiter im Innern des Kontrollaggregats. Das Strahlenbündel drehte sich und fächerte sich auf, bis jeder Leuchtstrahl Kontakt mit einem Feldleiter hatte. „Der Kanal ist jetzt angezapft", erklärte der Ilt. „Wir brauchen nur zu warten, bis ..."
    Er wurde

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