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1385 - Die Materiewippe

Titel: 1385 - Die Materiewippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unerträglich. Es dröhnte und donnerte. Der Boden war in ständiger Bewegung. Wie war der Turm konstruiert? fragte sich Bull. Würde er den ständigen Erschütterungen standhalten oder zusammenbrechen und die Hütte unter sich begraben, bevor der Transmitter ansprechen konnte?
    Draußen waren keine Hauri mehr zu sehen. Sie hatten den Turm geräumt. Sie würden versuchen, ihre Raumschiffe zu starten - die fünf Fähren, die im Tal lagen, und die zwei Kampfschiffe vom Typ LIBELLE.
    Der Himmel mochte wissen, wo ihre übrigen Fahrzeuge lagen.
    Es war unerträglich hell in der Hütte. Die Helme der SERUNS reagierten auf die intensiye Einstrahlung und blendeten Filter auf. Die Außentemperatur betrug über 60 Grad Celsius. Die Klimasysteme der Monturen liefen auf Vollast. „Transmitteranzeige", sagte der Pikosyn.
    Bull fuhr herum. Die Kontrollampen des Transmitters hatten zu leuchten begonnen. Das System war transportbereit! Die CIMARRON wartete! „Gucky, du zuerst!" befahl Bull.
    Der Ilt gehorchte widerspruchslos. Er trat durch die niedrige Metallbrücke in das flammende Abstrahlfeld und war im nächsten Augenblick verschwunden. Nikki Frickel, Wido Helfrich und Narktor folgten. Bull machte den Abschluß. Er warf noch einen letzten Blick durchs Fenster hinaus. Draußen war eine grellweiße Flammenwand. Die Sichtweite betrug nur noch ein paar Meter. Nicht einmal die Umrisse des Turmes waren mehr zu sehen. Dem Spalt, der sich im Boden der Hütte aufgetan hatte, entströmte gelblich leuchtender Dampf. Gebückt trat Reginald Bull unter der Metallbrücke hindurch. Den Entmaterialisierungsschmerz empfand er wie eine Wohltat.
     
    8.
     
    Der Empfänger stand im Kontrollraum der CIMARRON. Das Bild, das auf der großen Videofläche zu sehen war, wurde aus den Daten des Hyperorters erzeugt. Es zeigte die Dinge, wie sie sich in diesem Augenblick zwei Lichtstunden entfernt abspielten.
    Reginald Bull trat aus dem leuchtenden Feld des Empfängers. Er achtete der Menschen nicht, die in der Nähe standen. Sein Blick war auf die Videofläche gerichtet, und er sah erschüttert zu, wie sich das Schicksal des Planeten Ashkalu vollzog.
    Eine neue Sonne war im Entstehen begriffen. Ein Glutball kennzeichnete die Position des Planeten. Die Oberfläche des Glutballs war in ständiger Bewegung begriffen. Fontänengleich schossen Protuberanzen in den Raum. Riesige Materiebrocken wurden von den Kräften, die im Innern des Balles wirkten, wie Geschosse davongeschleudert.
    Bull schauderte. Kaum vorstellbar, daß er sich noch vor wenigen Augenblicken dort befunden hatte, wo sich jetzt der Weltuntergang abspielte! Was wäre geschehen, wenn die CIMARRON ihren Fahrplan auch nur um eine Minute verpaßt hätte? Die Frage war einfach zu beantworten.
    Ashkalus Todeskampf dauerte eine Viertelstunde. Dann war der Glutball verblaßt und erloschen, und an seiner Stelle dehnte sich eine riesige, diffuse Wolke, deren Bestandteile weiter nach außen strebten und dabei an Leuchtkraft verloren. Der Planet Ashkalu existierte nicht mehr.
    Reginald Bull sah sich um. Er erwachte aus einem bösen Traum. Der große Raum, von dem aus die Funktionen des Raumschiffs gesteuert und überwacht wurden, machte trotz seiner nüchternen Einrichtung einen freundlichen, beinah anheimelnden Eindruck. Er hatte die Form eines Ovals von 15 Metern Länge und 10 Metern Breite. An den Wänden entlang waren die Arbeitsstationen der Kontrollspezialisten untergebracht. Die Kommandozentrale stand auf einem Podest in der Mitte des Raumes, wie es an Bord eines Schiffes der Flotte der Liga Freier Terraner üblich war.
    Die Spezialisten waren eifrig an der Arbeit. Sie kümmerten sich nicht um das, was hinter ihren Rücken vorging. Nikki Frickel, Wido Helfrich und Narktor hatten die Bequemlichkeit einer gepolsterten Sitzgruppe aufgesucht, die in der Nähe des Hauptschotts untergebracht war. Gucky war nirgendwo zu sehen. Das Empfangsgerät des Transmitters wurde soeben von einem Lastenroboter abtransportiert. Am Fuß der Kommandokonsole standen zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, die freundlich zu lächeln begannen, als Bull ihren Blicken begegnete.
    Der Mann schien ein Allerweltstyp zu sein, aber die Frau faszinierte ihn auf den ersten Blick. Sie war an die einsachtzig und von orientalischem Teint. Bull schätzte ihr Alter auf knapp über vierzig. Ihr Gesicht war von schöner Ebenmäßigkeit, und es gab wohl kaum einen Mann, auf dem der Blick der großen dunklen Augen einmal geruht hatte, der

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