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1385 - Lockruf aus Atlantis

1385 - Lockruf aus Atlantis

Titel: 1385 - Lockruf aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörten das heftige Keuchen. Er musste sich auf dem Dach bewegen, denn wir vernahmen auch seine Tritte.
    »Clint?«, flüsterte Suko.
    »Wir sehen nach…«
    Für zwei Personen war die offene Luke zu klein. Zudem stand sie an der rechten Seite hoch, weil sich die beiden Halteschienen festgehakt hatten. Ich war diesmal schneller als Suko und musste nicht mal springen, um den unteren Rand zu erreichen, an dem ich mich festklammerte und hochzog.
    Der Halt war nicht besonders fest, denn durch den Druck bog sich das weiche Metall am Rand durch. Aber ich kam hoch und stellte fest, dass das Dach nicht besonders steil war. Es würde kein Problem sein, das Gleichgewicht zu halten.
    So schnell wie möglich zog ich meine Beine nach und schwang das linke zuerst durch die Öffnung. An einer rauen Dachpfanne stemmte ich mich ab und kam langsam hoch.
    Zu hören war nichts mehr. Keine Geräusche, auch kein Schaben über die Pfannen hinweg. Vor mir verwehrte die hochgestellte Klappe der Luke einen Blick nach rechts. Ich bewegte mich ein wenig nach vorn und richtete mich dann soweit auf, das ich über den Rand hinwegschauen konnte.
    Der Blick war perfekt. Ich sah alles – und ich sah die Gestalt am Dachrand!
    Clint Harper hatte ich nie zuvor zu Gesicht bekommen, aber ich wusste genau, wen ich vor mir hatte, auch wenn er nicht mehr so aussah wie ein Mensch.
    Das heißt, ein Mensch war er schon. Nur besaß er keine normale Haut mehr, denn sein gesamter Körper war schwarz verbrannt…
    ***
    Der Anblick schaffte mich schon. Ich ging davon aus, noch immer einen Menschen vor mir zu haben und keinen Dämon. Doch was ich da zu sehen bekam, war schlimm. Es gab keinen hellen Fleck mehr auf seiner Haut. Zudem war er nackt. Von der Stirn bis hin zu den Füßen zeigte sich diese Schwärze. Bis auf eine Ausnahme. Es waren die Augen, die mir in diesem schwarz verbrannt Gesicht heller vorkamen als normal.
    Harper sprang nicht. Er blieb an der seitlichen Kante hocken und hielt den Blick der fast weißen Augen streng auf mich gerichtet. Wir hockten uns gegenüber wie zwei Personen, die darauf warteten, dass der eine etwas unternahm.
    Ich fragte mich, wie Harper reagieren würde, wenn ich jetzt auf ihn zuging. Würde er mich angreifen? Würde es zu einem Kampf auf dem Dach kommen?
    Ich dachte nicht im Traum daran, die Beretta zu ziehen, um auf ihn zu schießen. Er war mir zu wichtig. Wenn eben möglich, wollte ich ihn als Zeuge haben, vorausgesetzt, er konnte sprechen.
    Und das versuchte ich herauszufinden. »He, Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben, Clint. Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen…«
    Er sagte nichts. Vielleicht konnte er auch nicht sprechen, denn seine Lippen waren ebenfalls verkohlt.
    »Bitte, Sie müssen mir glauben. Ich will Ihnen wirklich nur helfen. Deshalb bin ich hier.«
    Diesmal zuckte er leicht zusammen. Ich hatte schon die Hoffnung, dass er mir eine Antwort geben würde, aber er schüttelte nur den Kopf und blieb weiterhin an der Kante hocken.
    »Okay, Clint, okay. Ich werde jetzt zu Ihnen kommen. Ich werde Ihnen die Hand entgegenstrecken, und Sie werden sie nehmen. Danach gehen wir gemeinsam zurück in das Haus. Ist das akzeptabel?«
    Wieder sagte er nichts. Er blieb auf dem Dach hocken, als bestünde er aus Stein. Ich spürte nur den Wind, der auf mich zuwehte und auch den Geruch mitbrachte.
    Etwas unter mir und in meinem Rücken vernahm ich Sukos Flüsterstimme. »Hast du ihn?«
    »Ja, er ist hier.«
    »Und?«
    »Er lebt, aber er ist verbrannt.«
    »Nein.«
    »Warte ab. Ich sage dir Bescheid, wenn ich Hilfe brauche.«
    »Gut.«
    Mit leiser Stimme hatte ich mich unterhalten und hoffte, dass Clint nichts gehört hatte. Außerdem setzte ich auf Suko, dass er es schaffte, Elsa Harper zurückzuhalten. Wenn sie ihren Mann in diesem Zustand sah, wurde sie wahnsinnig.
    Noch mal, er war kein Skelett und nur verbrannt, aber es war durchaus denkbar, dass er sich in ein Skelett verwandelte, nur würde er dann nicht fliegen können, denn ihm fehlte das geflügelte Reittier.
    Mit vorsichtigen Bewegungen erhob ich mich und verharrte in einer etwas steifen Haltung.
    Clint hatte nicht reagiert. Er hielt mich mit seinen hellen Augen nur unter Kontrolle.
    »Bleiben Sie dort, wo sie sind«, sagte ich. »Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie haben nichts zu befürchten. Ich möchte nur zu Ihnen kommen und Ihnen helfen.«
    Und diesmal vernahm ich etwas. Auch wenn er mir nicht mit Worten antwortete. Aber sein Stöhnen deutete darauf hin,

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