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1388 - Kurier nach Tarkan

Titel: 1388 - Kurier nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus."
    „Dagegen gibt es wahrscheinlich irgendeine Dienstvorschrift", sagte Bull verdrießlich. „Ich könnte dich kielholen lassen."
    „Ja, das könntest du", antwortete Benneker Vling, und die schmalen Lippen des breiten Mundes teilten sich zu einem verlegenen Grinsen.
    Reginald Bull konnte sich anstrengen, wie er mochte, es gelang ihm nicht, dem Mann mit der traurigen Gestalt böse zu sein. Er ging auf Benneker Vling zu, stieß ihn beiseite und ließ sich in seinem Lieblingssessel nieder. Er schwang den Sessel herum, so daß Vling sich wieder vor ihm befand, und sagte: „Du schleichst dich bestimmt nicht ohne Grund hier herein. Was auch immer dein Anliegen ist: Es wäre besser für dich, wenn es sich um etwas verdammt enorm Wichtiges handelte. Also ...?"
    Benneker Vling knetete die riesigen Hände, daß die Fingergelenke knackten, und erklärte, sichtlich verlegen: „Es betrübt mich, daß du hinter meinem Rücken Erkundigungen über mich einziehst. Ich wollte den Grund dafür erfahren."
     
    *
     
    Ein Ausdruck des Unbehagens entstand auf Reginald Bulls Gesicht. Er war erstaunt, daß Benneker Vling von seinen Recherchen wußte. Er hatte sich in der Tat nach dem Hintergrund des Robotwartungsspezialisten erkundigt. Das war vor zehn Tagen gewesen, unmittelbar nachdem die CIMARRON, die SORONG und die MAI-KI die Strukturlücke in der Raum-Zeit-Falte Ur amm Taloq passiert hatten und ins Standardkontinuum zurückgekehrt waren. In den Tagen davor hatte Benneker Vling Leistungen vollbracht, die ans Wunderbare grenzten. Mehr als einmal während der gefährlichen Auseinandersetzungen mit den Hauri, die am Bau der gewaltigen Raumstation Urian im Innern der Raum-Zeit-Falte arbeiteten, war es nur Benneker Vling zu verdanken, daß die Eindringlinge nicht im wütenden Feuer der Jünger des Hexameron vergingen. Vling hatte für seine Wundertaten keine Erklärung gehabt.
    Wenn man ihn auf seine fast magischen Fähigkeiten ansprach, meinte er leichthin, das Schicksal habe es gut mit ihm gemeint und ihm die Gabe verliehen, in Augenblicken der allerhöchsten Gefahr besonders einfallsreich zu sein.
    Damit hatte Reginald Bull sich nicht abspeisen lassen. Kaum waren die drei Schiffe der Raum-Zeit-Falte entronnen, da setzte er sich per Fernrelais mit der BASIS in Verbindung und gab Auftrag, man solle sich bei NATHAN nach einem Menschen namens Benneker Vling erkundigen, der sich als Bürger der Liga Freier Terraner ausgab und am 2. Februar 399 geboren zu sein behauptete.
    Bei der Ankunft im Raumsektor X-DOOR, wo die BASIS nach wie vor auf ihrem Posten achtzig Lichtjahre außerhalb des Strangeness-Walls der Galaxis Hangay verharrte, hatte NATHANS Antwort vorgelegen.
    Bull hatte sie zur Kenntnis genommen und registriert, daß es einen Ligabürger namens Benneker Vling tatsächlich gab, daß er jedoch bis vor kurzem ein abnormal unbewegtes Leben geführt haben müsse - gerade so, als hätte er achtzehn Jahre lang Winterschlaf gehalten. Immerhin war er entschlossen gewesen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Vling war eben ein Wunderknabe; damit mußte man sich abfinden. Jetzt jedoch änderte er seine Ansicht. „Benneker, du machst mir das Leben schwer", seufzte er. „Wenn ich über einen meiner Mitarbeiter hinter dessen Rücken Erkundigungen einziehe, dann tue ich so etwas nur ungern und niemals ohne ausreichenden Grund. Den Grund glaubte ich nach deinen übermenschlichen Leistungen während der Kämpfe im Innern der Raum-Zeit-Falte zu haben. Menschen wie dich darf es eigentlich gar nicht geben, Benneker. Ich wollte von NATHAN erfahren, ob du echt bist. Als Befehlshaber der CIMARRON habe ich das Recht, solche Recherchen anzustellen."
    Er beugte sich nach vorne, und unter seinem zornigen Blick schien Benneker Vling unbehaglich zu werden. „Du aber, mein Freund", fuhr Reginald Bull fort, „schleichst dich nicht nur wie ein Einbrecher in mein Quartier, du benützt obendrein deine Kenntnis syntronischer Maschinen dazu, dir Zugang zu Inforrnationen zu verschaffen, die ganz eindeutig als geheime Kommandosache deklariert sind. Ich bin nicht einer, der auf Dienstvorschriften herumreitet. Aber diesmal, Benneker, hast du dir zuviel geleistet."
    Vling war einen Schritt zurückgetreten. Die Lider mit den fast farblosen Wimpern zuckten. Blässe bedeckte das Gesicht mit den faltigen, eingefallenen Wangen. „Um Gottes willen", stöhnte der hagere Mann. „Dich zornig machen wollte ich wirklich nicht. Ich dachte, ich hätte ein Recht zu

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