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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Nacht
nach ihrer Hochzeit sowieso nicht. Der kalte Schein zerstörte den Zauber der
Atmosphäre.
    Fatima war nackt, als sie geschmeidig wie
eine Schlange aus dem Bett glitt. Sie griff nach dem seidenen Mantel, dessen
Stoff raschelte, als sie hineinschlüpfte.
    Die junge Araberin hatte Durst und wollte
sich unten aus der Küche, wo auch die Getränke standen, etwas holen.
    Sie benahm sich leise, ging auf Zehenspitzen
und barfuß, um den Schläfer nicht zu wecken.
    Mit der Kerze in der Hand lief die Frau nach
unten.
    Die Tür zur Küche war halb geöffnet.
Flackernd fiel das schwache Licht auf die Tür.
    Fatima drückte' sie vollends nach innen.
    In der dämmrigen Umgebung nahm sie die Berge
von Geschirr wahr, die Flaschen und Krüge, die in Reih und Glied wie die
Soldaten an der Wand vor dem Fenster zum Garten standen.
    In den Krügen war Wein und frisches Wasser
abgefüllt.
    Fatima spürte nach dem opulenten Festmahl
Verlangen nach klarem, kühlem Wasser.
    Sie wollte die Küche durchqueren, als sie
merkte, daß außer ihr noch jemand anwesend war.
    Längs auf dem Boden lag eine Gestalt, die
streckte alle viere von sich. Sie lag mit dem Gesicht zum Boden.
    Um Fatimas Lippen spielte ein amüsiertes Lächeln.
    Da war noch jemand, der in dieser Nacht
offensichtlich den Wunsch verspürt hatte, seinen brennenden Durst zu löschen.
Aber er hatte es nicht mehr bis zu den Krügen geschafft, sondern war auf dem
Weg dorthin zusammengebrochen und auf der Stelle eingeschlafen.
    Das war ihr erster Gedanke.
    Aber sie mußte ihn sofort revidieren, denn im
selben Moment sah sie etwas, das ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte: Der
Mann am Boden - hatte nur noch eine Hand! Und zwar - die rechte...
    Fatima unterdrückte einen Aufschrei und kniff
sich in den Oberarm, um zu prüfen, ob sie wachte oder träumte.
    Vielleicht hatte sie einen schlechten Traum,
weil sie soviel gegessen hatte, das ihr schwer im Magen lag.
    Sie träumte von einem Diel), der nach den
Gesetzen des Korans bestraft worden war. Dieben schlug man die Hand ab.
    Aber der Mann am Boden war kein Dieb. Er war
Gast, und im Haus ihres Vaters betrieb niemand Selbstjustiz.
    Schon der Gedanke daran war eigenartig. Sie
war völlig verwirrt und wußte im ersten Moment nicht, was sie von der seltsamen
Empfindung und den Bildern, die in ihrem Bewußtsein auftauchten, halten sollte.
    Fatima ging in die Hocke, handelte ganz
mechanisch, und obwohl sie das Kneifen im Arm gespürt hatte, glaubte sie noch
immer nicht, dies wirklich zu erleben.
    Dann kam der Schock. In dem Moment, als sie
die Gestalt auf den Rücken drehte.
    Da schrie die junge Frau wie am Spieß, und es
hallte markerschütternd und schrill durch’s ganze Haus.
    Der Mann vor ihr am Boden hielt das Messer,
mit dem er etwas Furchtbares angerichtet hatte, noch in der Linken.
    Er hatte - sich selbst ermordet...
    Aber auf welche Weise!
    Er hatte sich die Nase ab- und die Augen
herausgeschnitten, auch die Ohren fehlten.
    Im Schreien wurde Fatima ohnmächtig und
sackte wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Sie fiel über die furchtbar zugerichtete
Leiche.
     
    *
     
    Eine Minute später war im Haus des
Teppichhändlers der Teufel los.
    Das Kreischen, das vorhin Hasan Kalomak
gehört hatte, war nur von ihm selbst vernommen worden.
    Ganz anders Fatimas Schreien.
    Ali, der junge Ehemann, sprang in die Höhe
wie von einem heftigen Peitschenschlag getroffen.
    »Fatima !« rief er,
und seine Hand zuckte zum Lichtschalter.
    Der Platz neben ihm - war leer!
    Der Mann sprang aus dem Bett, schlüpfte in
eine Hose und jagte die Treppe hinunter.
    Nicht nur er hatte den schrecklichen Hilferuf
gehört - auch andere Gäste und der Vater der Braut.
    Türen wurden aufgerissen. Überall gingen die
Lichter an. Innerhalb einer halben Minute glich das Haus, in dem es eben noch
still und friedlich gewesen war, einem Bienenschwarm.
    Alles rief durcheinander.
    Flackernder Lichtschein aus der Küche wies
darauf hin, daß dort unten etwas passiert war.
    Ali war der erste, der in die Küche eilte und
die beiden reglos liegenden Gestalten erblickte.
    Der junge Araber glaubte, der Boden unter
seinen Füßen würde sich öffnen.
    »Fatima? !« entrann
es seinen Lippen.
    Er riß sie empor. Ihre Finger waren blutig,
aber es war nicht ihr eigenes, sondern das von Hasan Kalomak, der als solcher
im ersten Moment nicht erkannt wurde.
    Nur an den Ringen, die er am Finger, und an
der goldenen Kette, die er am Hals trug, identifizierte Ali Akman

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