1392 - Treffpunkt Y-Gate
dumpfes Grollen war ununterbrochen zu hören. Irrlichternde Feuerkaskaden, von rotglühenden Aschewolken durchsetzt, stoben in den dunklen Himmel, um gleich darauf das weite Umland zu bedecken.
Die Syntronik forderte die Besatzung auf, den Landeort zu bestimmen oder die Führung der Jet selbst zu übernehmen.
Tostan entschloß sich zur zweiten Möglichkeit. Die vom Feuerschein aufgehellte Dunkelheit bot eine erträglich gute Sicht. Auf den Bildschirmen der Restlichtverstärkung war das Gelände einwandfrei zu erkennen.
„Dort, die flache Felsplatte unter dem überstehenden Berghang", erklärte er. „Er bietet Raum genug für unsere fünfzehn Meter hohe Jet. Verzichte auf das Landeprallfeld. Der Untergrund ist fest genug, um den Hilfsstützen Halt zu geben. Versuche es."
January Khemo-Massai steuerte das Boot mit viel Gefühl. Zehn Minuten später knirschten die ausgeklappten Standsegmente auf den Fels. Er hielt die Belastung aus. Das letzte Maschinengeräusch verstummte. „Willkommen auf Alapa", grüßte Katschenko. Sein leises Lachen durchdrang das Schweigen.
Tostan stand ebenfalls auf und reckte sich. Atlan glaubte die Knochen knirschen zu hören. „Ja, willkommen", wiederholte er gedankenschwer. „Und was nun, Arkonide? Etwa dreißig Kilometer südlich liegt der Raumhafen. Anschließend folgen Industrieanlagen. Westlich vom Hafen haben wir eine beachtlich große Stadt erkannt. Wo willst du mit deiner Suche nach Rhodan oder diesem Feuerfürsten beginnen?"
Atlan wich dem forschenden Blick nicht aus. Tostans Totengesicht schien sich im variierend hellen Feuerodem des Vulkans in eine Maske aus verschiedenfarbigen Mosaiksteinchen zu verwandeln. Seine pergamentierte Haut erzeugte seltsame Reflexe. „Gar nicht so einfach, was?" überlegte Atlan laut. „Eben! Die CORDOBA steht um eine Sekunde zeitversetzt über uns. Man wird uns durch den Gezeitentunnel suchen und den Erfolg mit einem Kurzimpuls bekanntgeben. Hoffen wir es wenigstens!
Wir haben also Zeit, bis zur Ankunft dieses Afu-Metem zu warten."
Atlan erinnerte sich an die seltsame Logik seines ehemaligen USO-Spezialisten. Er dachte wieder in anderen Bahnen. „Soll das heißen, daß du Perrys Anwesenheit auf Alapa anzweifelst?"
Der Galaktische Spieler schaute sinnend nach draußen. Der Vulkan verstreute erneut nachglühende Aschenpartikel. „Ich habe nie daran geglaubt!"
Atlan griff nach einer Getränkeflasche und setzte sie an die Lippen. Tostan wartete, bis sich der Uralte erfrischt hatte.
Atlan fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Seine Worte waren dennoch klar zu verstehen. „So ist das also! Demnach hast du vor, herauszufinden, was hier produziert wird."
„Richtig", bestätigte Tostan, ohne echte Begeisterung zu empfinden. „Es wird Rückschlüsse auf die Funktion der Raumzeit-Verwerfung erlauben. Rhodan wird wahrscheinlich anderswo auftauchen. Das sagt mir mein Instinkt. Wie wäre es, wenn wir erst einmal Mikrosonden ausschickten? Sie könnten unbemerkt agieren. Wir sehen uns anschließend dort um, wo ein Erfolg wahrscheinlich ist."
Atlan stellte das Getränk in die Halterung zurück. Sinnend musterte er die schweigend zuhörenden Männer der Reihe nach. Posy Poos atmete schwer. Ihm machten die eins-Kommazwei Gravos dieser großen Welt zu schaffen. Atlan fühlte den Druck ebenfalls. An die Errichtung eines energieaufwendigen Neutralisationsfelds durfte vor der Klärung der Situation nicht einmal gedacht werden; nicht so nahe riesiger Funk- und Orterstationen. „Probieren wir es", entschied sich der Flottenchef. „Primär sollte auf Afu-Metem geachtet werden. Wenn er ankommt, dürfte hier allerlei los sein. Kannst du es schaffen, Posy?"
Der Kleine nickte mühevoll. Jedermann wußte, daß er es auf die Dauer nicht ertragen konnte. Es war falsch gewesen, ihn solchen Bedingungen auszusetzen. Tostan drückte es mit einigen drastischen Worten aus: „Wir Galaktiker sind ein Haufen genial gewordener Schwächlinge, die unter fremden Härtebedingungen ohne technische Hilfsmittel kläglich versagen müssen. Halte nur durch, Gürkchen. Hat dein Medo-Center schon eingegriffen?"
Der Swoon bewegte schwach eine Hand. Ohne die speziell auf seinen Metabolismus abgestimmten Medikamente hätte er schon nicht mehr atmen können.
Tostan gab Ali Ben Mahur einen Wink. Der neigte bestätigend seinen dunklen Lockenschopf. Er hatte begriffen und würde handeln, ehe sich das zartgebaute Intelligenzwesen aus falschverstandenem Durchhaltewillen selbst
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