Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1392 - Treffpunkt Y-Gate

Titel: 1392 - Treffpunkt Y-Gate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
umbringen konnte.
     
    7.
     
    Juri Katschenko schaute blinzelnd auf das zerklüftete Land hinunter. Die Space-Jet stand etwa zweitausend Meter über dem Grund. Der Vulkankegel ragte nochmals um weitere tausend Meter nach oben.
    Er zählte nicht zu den wirklich großen Naturgebilden seiner Art. Weiter östlich ragte ein fast achttausend Meter hoher Gigant in den trüben Himmel. Vor einer Stunde hatte er gewaltige Lava- und Aschemassen ausgestoßen. Das blaue Muttergestirn des künstlich zusammengefügten Systems war daraufhin unsichtbar geworden.
    Das schien auf Alapa zur Regel zu gehören.
    Katschenko trug seinen TSUNAMI-Spezial-SERUN. Der TSS bot die Möglichkeit, verschieden große und leistungsfähige Erhaltungssysteme anschließen zu können. Katschenko hatte die große Ausführung gewählt, obwohl er deren Gewicht sehr deutlich zu spüren bekam. Er hielt sie für lebensnotwendig.
    Posy Poos hatte bereits vor zwei Tagen das Anti-Schwerefeld seines TSS einschalten müssen.
    Genaugenommen hatte es Ali Ben Mahur in dem Augenblick getan, als die Atmung des Swoon versagte.
    Bislang waren die geringen, immerhin aber vorhandenen Emissionen der Minikonstruktion noch nicht angemessen worden.
    Juri Katschenkos Individualtaster sprach an. Ein organisch lebendes Wesen näherte sich dem Stützpunkt.
    Er wälzte sich in liegender Haltung auf die Seite, verfluchte erneut die Schwerfälligkeit seiner Bewegungen und schaute zur Space-Jet hinüber.
    Sie stand vorzüglich getarnt unter dem überhängenden Felsdach, das teilweise halbmeterhoch mit Lavaresten und abgekühlten, verkrusteten Ascheniederschlägen bedeckt war.
    Verwehter Vulkanstaub überzog die TS-J 1 bis hinauf zur Klarsichtkuppel auf dem gewölbten Diskusrumpf. Nach menschlichem Ermessen konnte sie auf optischer Basis nicht erkannt werden.
    Juri erhob die Hand. Das Winken fiel ihm stündlich schwerer. Es war nahezu unglaublich, wie sehr die um nur zwanzig Prozent erhöhte Gravitation an seiner Kondition nagte. Es war ein kontinuierlich stattfindender Prozeß der allmählichen Auslaugung.
    Hinter dem Panzermaterial der Zentralkuppel sah er Khemo winken, dessen Wache soeben begonnen hatte. Der Jäger würde noch eine weitere Stunde in der von keinem Lüftchen bewegten Gluthitze ausharren müssen.
    Die Sonne war vor sieben Stunden aufgegangen. Ihr stets von den Aschewolken getrübtes Licht erzeugte auf dem Gelände unterhalb der steil abfallenden Bergflanken abenteuerlich anmutende Reflexe.
    Juri wischte sich mit dem Handschuh über die Stirn. Der Schweiß war längst wieder getrocknet. Die Geräte zeigten 43 Grad Celsius im Schatten an.
    Er folgte den Hinweisen des Orters mit den Augen und entdeckte einen in Schluchten, Bodenrissen und anderen Vertiefungen nach oben huschenden Körper.
    Es war Ratber Tostan. Atlan war schon vor einer Stunde angekommen. Nun ruhte er sich in den kühlen Räumen des Schiffes aus.
    Tostan nutzte jede Deckung geschickt aus, bis er den Rand der Felsplattform erreichte.
    Dort kam er mit vorgestreckten Füßen zum Stillstand und schaltete das Flugaggregat seines TSS ab. Als Folge der Maßnahme bekam er sofort wieder die Gravitation zu spüren, die er im Bann seines Antischwerefelds nicht wahrgenommen hatte.
    Der Helm faltete sich automatisch auf der Schulterhalterung zusammen.
    Juri grinste breit und wissend. Die Verwünschungen seines Skippers hatten Seltenheitswert, aber sie waren unter diesen Umständen normal. „Nur weiter so", empfahl er jovial. „Schwätzer!" fuhr ihn der lebende Tote an. Seine Stimme klang nach der langen Erkundung wie das Krächzen eines Urweltvogels. „Ich?" staunte der Jäger. „Sagenhaft!"
    Tostan trennte den Rückentornister von den Anschlüssen der Kombi und ließ ihn mittels der integrierten Eigensteuerung in die offenstehende Luftschleuse der Jet schweben. Das hintere Schott war dicht.
    Tostan schaute argwöhnisch auf den muskulösen Mann nieder. Juri war immer noch verblüfft. „Du hast doch hoffentlich nicht deinen Reaktor laufen? Von wegen Klimaanlage und so fort?" vernahm er die nächste Bemerkung. „Ich leide lieber", behauptete er vorwurfsvoll.
    Tostan murmelte einige unidentifizierbare Worte vor sich hin und spähte dabei aus tiefliegenden Augen in die Ebene hinunter. Weit entfernt, von der heißen Luft verschleiert, gewahrte er die Turmbauten des Raumhafens. Sie schienen sich wie tanzende Dämonen zu bewegen. „Dort drüben bereitet man einen Empfang vor", erklärte er unvermittelt. Nach einigen

Weitere Kostenlose Bücher