1394 - Im Auftrag der Toten
diesem Kommandounternehmen auf die besonderen Fähigkeiten NARUS angewiesen sein würde - und jetzt war sie unerreichbar für ihn.
Er schrak aus seinen Gedanken auf, als der Mausbiber einen Schritt vor ihm materialisierte.
Guckys Augen verrieten ihm, daß auch er keinen Anhaltspunkt dafür gefunden hatte, was aus Eirene geworden war. „Aber wenigstens habe ich nirgends einen Hauri oder Roboter gesehen", sagte Gucky über Helmfunk. „Ich auch nicht", erwiderte der Arkonide. „Du bist teleportiert. Hoffentlich wirst du nicht wieder unvorsichtig, Kleiner."
„Ich habe immer nur kurze Sprünge gemacht", verteidigte sich der Ilt. „Niemals weiter als fünfhundert Meter."
Atlan war versucht zu erklären, daß das schon vierhundertfünfzig Meter zuviel hätten sein können. Er verzichtete darauf, weil er ständig an Eirene denken mußte. „Was sollen wir nur tun, wenn auch Irunas Suche ergebnislos geblieben ist?" fragte er.
Er erschauderte, als Gucky ihn anstarrte und dann wegsah. „Aber wir dürfen Eirene nicht abschreiben!" lehnte er sich gegen die Erkenntnis auf, daß ihnen früher oder später gar nichts anderes übrigbleiben würde, falls sie Eirene nicht doch noch fanden.
Danach hockten er und Gucky lange schweigend beieinander, bis der Ilt plötzlich sagte: „Eigentlich müßte Iruna ihr Gebiet inzwischen abgesucht haben und ebenfalls wieder hier sein."
Der Arkonide blickte auf seinen Chronographen.
Anderthalb Stunden saßen Gucky und er schon hier und warteten auf Iruna.
Plötzlich machte er sich ebenfalls Sorgen. „Kannst du ihre Gedanken lesen?" fragte er. „Das hätte ich dir gesagt", gab der Ilt zurück.
Atlan stand auf. „Wir werden ihr Gebiet absuchen."
„Und vielleicht zu spät kommen", entgegnete Gucky. „Wie meinst du ...?" Atlan brach den Satz ab, als Gucky verschwand und die Luft in das Vakuum implodierte, das sein Körper hinterlassen hatte.
Er preßte die Lippen zusammen.
Jetzt machte er sich um Eirene, Iruna und Gucky Sorgen. Allerdings wußte er, daß er an Guckys Stelle auch alles riskiert hätte, um Iruna,- die sich vielleicht in einer Notlage befand, zu helfen. Er selbst wurde durch Guckys Handlungsweise jedoch zur Untätigkeit verurteilt, denn er konnte nicht einfach den Platz verlassen, an den der Mausbiber zurückkehren würde.
Seinen Nerven bekam das alles nicht gut. Er wurde sich dessen bewußt, als er mit der Waffe in der Hand herumfuhr, weil er irgendwo in dem leeren Wabenelement ein Geräusch gehört hatte.
Der einzelne Benguel, der, auf einer kleinen Antigravplattform stehend, heranschwebte, wäre vor Schreck fast heruntergefallen. Er bremste jäh ab und geriet noch einmal in diese Gefahr.
Atlan ließ die Hand mit der Waffe sinken. „Ich schieße nicht", sagte er schnell. „Es tut mir leid, daß ich dich erschreckt habe."
„Oh, Imago!" flüsterte der Benguel. „Wie konnte ich nur denken, daß du auf mich schießen würdest! Du bist doch unsere Imago."
„Ja, natürlich", erwiderte der Arkonide. „Hast du etwas über die andere Imago erfahren?"
„Nein", antwortete der Benguel. „Aber ich habe die Frau gefunden, die bei dir war. Sie muß tot oder bewußtlos sein."
Der Arkonide hatte das Gefühl, plötzlich in Eiswasser zu stehen. Sekundenlang brachte er kein Wort heraus. In seinem Kopf ging alles drunter und drüber. Dann bekam er sich wieder in seine Gewalt. „Wo?" rief er dem Benguel zu. „Zeige mir den Weg!"
„Ja, Imago", erwiderte der Benguel und wendete die Plattform.
In dem Moment, in dem er sich in Bewegung setzte, materialisierte Gucky in unmittelbarer Nähe. Über seinen Armen lag der schlaffe Körper Irunas.
Atlan schrie auf, dann schaltete er sein Gravopak ab, stürzte auf den Ilt zu und nahm ihm Iruna ab. „Sie lebt", erklärte Gucky. „Ich fand sie - schlafend."
„Im Zerotraum!" entfuhr es Atlan. „Sie hat im Zerotraum nach Eirene gesucht, obwohl sie viel zu schwach für eine solche Belastung war."
„Ich weckte sie", fuhr der Ilt fort. „Aber so richtig wach ist sie immer noch nicht, fürchte ich."
„Doch!" flüsterte Irunas Stimme aus dem Helmfunk. „Nur müde, so müde."
Atlan ließ sie behutsam zu Boden sinken. „Ruh dich aus, Liebling!" flüsterte er unter Tränen. „Wir warten solange bei dir."
„Nein!" gab die Akonin zurück. „Ich hatte im Zerotraum Kontakt mit einem Benguel nahe dem Zentrum der JUNAGASH. Von ihm erfuhr ich, daß die andere Imago mit seinem kleinen Freund aus dem Schiff Afu-Metem entkommen ist
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