1394 - Im Auftrag der Toten
gewesen war, sondern daß ihre Ahnen ein Leben geführt hatten, wie es nicht einmal die Götter führen konnten.
Er lehnte sich erschöpft an eine stählerne Wand. Es wurde höchste Zeit, daß er das Ziel fand. Seine einst unversiegbar erscheinende Kraft schwand immer mehr dahin. Ihm fehlten der Wechsel von Tag und Nacht, der Wind und der Regen und die frische Luft von Gruur - und vor allem fehlte ihm die gewohnte Nahrung: grüne Triebe, bestimmte Wurzeln und Knollen und das Fleisch der Machodd, der Jurgg und der Innd.
Er holte aus einer der Außentaschen seines Lashdd einen Klumpen halbvertrocknete Konzentratnahrung, die er aus der Vorratskammer der Bepelzten genommen hatte. Sie schmeckte ihm nicht, aber sie lieferte ihm wenigstens die allernotwendigsten Kalorien. Nur fehlten ihr die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe, die sein Körper benötigte.
Durchhalten! Er mußte durchhalten!
Während er einen Schluck abgestandenes Wasser aus seiner Stahlflasche trank und sich wieder in Bewegung setzte, grübelte er darüber nach, wie er überhaupt darauf gekommen war, den weiten Weg zu gehen, den er gegangen war, um sein erstes Ziel zu erreichen.
Es mußte etwas mit dem Tal des Aschenmooses zu tun gehabt haben. Undeutlich erinnerte er sich an den Tag, an dem er dort, wo kniehohes Moos auf schwarzer Asche wuchs, das rauchende Loch gefunden hatte. Der Feuerfunke eines Sternes mußte dort eingeschlagen sein.
Als es abgekühlt war, war er hineingeklettert und hatte außer zerschmolzenen Gesteinsklumpen einen Hohlraum entdeckt, den der Feuerfunke eröffnet hatte.
Er war nach einigem Zögern hineingegangen, weil er sich dort weitere Hinterlassenschaften der Ahnen erhoffte. Eine Nachbildung von ihm selbst hatte auf dem Boden gelegen, mit zerrissenem Brustteil, aus dem Elemente aus silbernen und goldenen Drähten und unverrottbarem Plastik hingen.
Er hatte die Nachbildung untersucht und dann ...
Er dachte angestrengt nach. Etwas war während der Untersuchung geschehen. Später hatte er die Nachbildung zur Seite geräumt und darunter eine Falltür gefunden. Er hatte sie nach mehreren vergeblichen Versuchen mit großer Mühe geöffnet.
Und das nächste, woran er sich erinnerte, war gewesen, daß er auf einer fremden Welt gewesen war, die von einer grünen Sonne beschienen wurde. Nachts war der Sternenhimmel heller gewesen als auf Gruur.
Einige Tage später war ein Sternenschiff in seiner Nähe gelandet - und zu seinem eigenen Erstaunen hatte er genau gewußt, was er tun mußte, um an Bord dieses Schiffes mitzufliegen, ohne daß jemand etwas von seiner Anwesenheit bemerkte.
Danach war er noch unzählige Male mit anderen Sternenschiffen mitgeflogen. Er hatte gelernt, wie die Schiffe arbeiteten und daß sie Relikte eines uralten Transportsystems benutzten, um ungeheuerliche Entfernungen zu überwinden.
Niemals aber hatte er das Ziel aus den Augen verloren.
Doch nun war es ganz in der Nähe. Aber er fand keine Möglichkeit, es zu erreichen. Nicht so ...
„Halt!" sagte Reginald Bull über Helmfunk. „Wir landen und orientieren uns!"
Die vier Personen landeten auf der Außenhülle eines Wabenelements. Von dort aus ließen sie die Tasterimpulse ihrer Ortungsgeräte spielen, um mehr über die Umgebung zu erfahren. Bull rief außerdem per Minikom nach der Gruppe Atlan - und Fellmer versuchte, telepathischen Kontakt mit Gucky zu bekommen oder wenigstens die Gedanken von Atlan, Iruna oder Eirene aufzufangen. Er wußte, daß die Freunde sich nicht abblockten, denn sie waren ebenfalls am Kontakt interessiert.
Doch Fellmers Versuche blieben ergebnislos - genau wie Bulls Versuche. „Ich halte das nicht länger aus", sagte Ras voller Sorge. „Nicht ein einziges Lebenszeichen. Es macht mich ganz verrückt."
„Moment!" flüsterte Nuria. „Ich will einmal einen Blick ins Innere des Wabenelements werfen."
„Warum?" fragte Bull.
Er bekam keine Antwort.
Sie standen nur etwa zehn Meter von der Bugschleuse entfernt, so daß die Sana nicht weit gehen mußte.
Das Schott öffnete sich, als sie eine Hand auflegte. Nuria ging in die Schleusenkammer. Das Schott schloß sich hinter ihr. „Was war das?" flüsterte Fellmer. „Hat Nuria gerufen?"
„Ich habe nichts gehört", erwiderte Ras. „Soll ich teleportieren und nachsehen?"
„Nein!" entschied Bull. „Ich sehe persönlich nach." Er rannte zum Schott und legte die Hand darauf. „Hattest du etwas gehört?" fragte Ras. „Wahrscheinlich doch nicht", meinte der Telepath. „Es
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