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1399 - ESTARTU

Titel: 1399 - ESTARTU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tatsächlich alles verwirklichen ließe!
    Aber dann kamen ihm vor Überraschung doch fast die Tränen, als Tar-Tu ihm darlegte, wie sie sich das Objekt vorstellte. „Ein Raumschiff von der Größe eines Asteroiden!" rief er aus. „Neunzig Kilometer lang", bestätigte die Zar-Haxi. „Das Fahrzeug ist bis in alle Einzelheiten durchgerechnet. Hier habe ich alle erforderlichen Daten."
    Sie zog einen kleinen Speicherwürfel aus der Tasche und legte ihn vor Hen-Kwa auf den Tisch. Der Leitende Projektingenieur griff hastig danach und schob ihn in das Wiedergabegerät. Der rotierende Würfel verschwand. An seiner Stelle erschien ein unregelmäßig geformtes Gebilde, das in der Tat wie ein kosmischer Felsbrocken aussah. Die Oberfläche war unregelmäßig geformt. Ein eingeblendeter Maßstab gab über die Dimensionen des Gebildes Aufschluß: Länge 90, Breite 28, Höhe 20 Kilometer. „Warum sieht es so aus?" wollte Hen-Kwa wissen. „Warum sieht es nicht aus wie ein Raumschiff?"
    „Es wird unversehens in einem fremden Universum auftauchen", antwortete Tar-Tu. „Wir wissen nicht, wie die Intelligenzen, die dort leben, auf den Fremdkörper reagieren.
    Die Besatzung ist sicherer, wenn man ihr Fahrzeug für einen natürlich entstandenen Himmelskörper hält."
    „Besatzung?"
    „Angehörige von allen Völkern der Kansahariyya", sagte Tar-Tu. „In ausreichender Anzahl, so daß sie sich ohne genetische Bedenken vermehren können. Ein Kartanin sollte das Kommando haben."
    Die Idee gefiel Hen-Kwa. „Sie werden Meekorah erforschen und uns den Weg bereiten", ereiferte er sich. „Sie werden sich vermehren und ausbreiten. Wenn Jahrtausende später Hangay ins andere Universum überwechselt, werden wir uns dort fühlen, als wären wir zu Hause. Ich weiß einen Namen für das Fahrzeug.
    Wir nennen es NARGA SANT - ein Stück .Heimat."
    Tar-Tu machte lächelnd die Geste der Zustimmung. „Eine gute Idee", sagte sie. „Du kannst anfangen zu planen. Alle erforderlichen Daten liegen deinem Computersystem vor. Du selbst wirst den Start der NARGA SANT nicht mehr erleben. Aber deine Enkel, Urenkel - wer weiß ..."
    Von den Gefahren der Strangeness sprach sie nicht. Hen-Kwa hätte sie nicht verstanden, und vielleicht hätte die Erwähnung des Risikos seine Begeisterung gedämpft. Die Besatzung der NARGA SANT würde monate-, wenn nicht gar jahrelang in tiefer Bewußtlosigkeit liegen. Es ließ sich nicht vermeiden. Das war- der Preis, den das intelligente Wesen für die Überschreitung der Grenze zwischen den Universen zahlte.
    Als Tar-Tu gegangen war, machte Hen-Kwa sich voller Eifer an die Arbeit. Er hatte endlich etwas zu tun. Er rechnete die Konstruktion der NARGA SANT durch und fand sie optimal. Er beschäftigte sich mit der Theorie exzitierter Hyperenergiezustände, wie Tar-Tu sie ihm vorgelegt hatte, und fand sie elegant und überzeugend. Morgen würde er eine Sitzung der Arbeitsgruppe einberufen und seinen Plan vortragen. Da würde es große Augen und staunend geöffnete Münder geben!
    Seinen Plan? Es fiel ihm ein ,daß er vergessen hatte, Tar-Tu zu fragen, wo er sie erreichen könnte. Wenn es Unklarheiten gab, wenn er etwas nicht verstand - so schwer es ihm fiel, dies zu akzeptieren, er würde sich an ein weibliches Wesen um Rat wenden müssen.
    Der Aufgabenkreis Weibliche Projektleitung konnte nicht schwer zu finden sein. Er befragte das Informationssystem, aber das System wußte über einen solchen Kreis nichts. Er erkundigte sich nach Tar-Tu und stellte niedergeschlagen fest, daß es auf ganz Vinau keine einzige Registratur gab, bei der eine Bürgerin dieses Namens verzeichnet war.
    Den Rest des Tages und die halbe Nacht verbrachte Hen-Kwa mit Grübeln. Er hatte sich eine faszinierende Idee aufschwatzen lassen - von einem Wesen, das es nicht gab.
    Bedeutete das, daß er die Idee aufgeben müßte? Er überprüfte die Rechnungen, die er am frühen Nachmittag angestellt hatte. Sie waren fehlerfrei. Das Vorhaben, wie Tar-Tu es vorgeschlagen hatte, war durchführbar.
    Da traf er seine Entscheidung. Ob es eine Zar-Haxi namens Tar-Tu gab oder nicht, spielte keine Rolle. Hier war ein Plan, der intellektuellen und wissenschaftlichen Reiz besaß. Und wenn ihn einer der alten Götter, an die die Kartanin längst nicht mehr glaubten, auf seinen Arbeitstisch hätte fallen lassen: Hen-Kwa hatte die feste Absicht, ihn zu verwirklichen.
    Da er wußte, daß es eine Bürgerin namens Tar-Tu nicht gab, würde er morgen ohne weiteres behaupten

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