1399 - ESTARTU
Gestalt der Superintelligenz erhoben. „Nimm mich mit, ESTARTU!" schrie er mit einer Stimmgewalt, die ihm niemand mehr zugetraut hätte. „Nimm mich mit! Nie zuvor habe ich dich gesehen, ESTARTU.
Aber das Erbe, das du meinem Volk hinterließest, habe ich getreulich verwaltet. Mein Weg war lang. Ich sehne mich nach Ruhe. Nimm mich mit dir."
Wie vom Blitz gefällt, brach er zusammen. Jetzt endlich tauchte aus der Menge ein Medorobot auf. Perry Rhodan eilte zu dem reglos daliegenden Kartanin hin. Der Robot setzte eine Gruppe kleiner Meßsonden an. „Er ist tot", verkündete er nach wenigen Sekunden und fügte, weil solcherart Redundanz in seinem Programm vorgesehen war, hinzu: „Es ist kein Leben mehr in ihm."
Perry Rhodan war neben dem Reglosen niedergekniet. Jetzt richtete er sich auf und wandte den Blick in Richtung der Erscheinung. Ein mildes, freundliches Lächeln spielte auf ESTARTUS Gesicht. „Ja, du warst einer der wahren Getreuen, Oogh at Tarkan", sagte sie. „Dein Wunsch sei gewährt. Dein Bewußtsein vermischt sich mit dem ESTARTUS, und in ihr wird es leben, solange uns das Schicksal die Gnade des Lebens zugesteht.
Ihr anderen aber, die ihr mir geholfen habt, das große Werk zu vollenden - habt Dank und lebt wohl. Ihr seid ESTARTUS Freunde. Ihr Haus steht euch jederzeit offen. Ihr findet ESTARTU im Dunklen Himmel."
Die Erscheinung begann zu verblassen, und im selben Maß, wie sie an Deutlichkeit verlor, wurde der Himmel lichter und kehrte zu seiner natürlichen Färbung zurück. Der Wind wurde kräftiger. Ein Schwall warmer Luft rollte das Tal herauf. Eine Bö fuhr in die Überreste des erfrorenen Grases und blies eine braune Staubwolke vor sich her. Als der Staub sich wieder setzte, war ESTARTU verschwunden.
Perry Rhodan kehrte langsam zur Gruppe der Wartenden zurück. Es war ein Gefühl der Leere in ihm. In den vergangenen Wochen hatte er Aufklärung um Aufklärung erhalten.
Geheimnisse waren entschleiert worden, die ihn in den Monaten zuvor unablässig beschäftigt hatten. Und dennoch wußte er noch längst nicht alles. ESTARTU hatte so getan, als schütte sie das Füllhorn der Informationen über ihre Zuhörer aus. Aber über die Fehler, die sie nach eigenem Eingeständnis gemacht hatte, über den Umfang der Gefahr, die ihnen allen drohte, hatte sie nur in wenigen, vagen Worten gesprochen.
Bitterkeit kam ihn an. Superintelligenzen liebten es, sich wie das Delphische Orakel zu gebärden. Es gab Augenblicke, da war er des Spiels gründlich überdrüssig, und ein solcher Augenblick war jetzt wieder da.
Reginald Bull sah ihm voller Spannung entgegen. „Was nun?" fragte er ungeduldig. „Weitermachen", antwortete Perry Rhodan grimmig.
Von der CIMARRON kamen Nachrichten, die bedenklich stimmten.
Zahl und Intensität der Strukturverdrängungen nahmen weiterhin zu. Hier und dort - nicht besonders häufig, aber oft genug, daß man sich Sorgen darüber machen konnte -kam es zu Durchschlägen ins 4-D-Kontinuum. Verfaltungen des Raum-Zeit-Gefüges entstanden, hielten eine Zeitlang an und verschwanden wieder. Merkwürdig war, daß die Verdrängungen annähernd gleichmäßig über ganz Hangay verteilt auftraten.
Natürlich war damit gerechnet worden, daß das unvermittelte Auftauchen des letzten Hangay-Viertels Strukturverdrängungen auslösen würde. Dergleichen hatte man schließlich auch nach der Materialisierung der vorhergehenden drei Viertel beobachtet.
Aber Verdrängungen, die vom letzten Viertel der Fremdgalaxis verursacht wurden, hätten nur in dessen unmittelbarer Nähe entstehen dürfen. Das war eindeutig nicht der Fall. Der Hyperraum bebte überall in und um Hangay.
Der Syntron-Verbund wußte immer noch nicht, wie das Phänomen zu erklären war.
Das Rätsel widersetzte sich der Lösung durch die herkömmlichen Methoden der Kosmologie und Astrophysik.
Perry Rhodan hatte sich mit Reginald Bull und Atlan beraten. Man würde die von Stunde zu Stunde häufiger werdenden Strukturverdrängungen nicht beachten. Was hätte die Beachtung auch genützt, da man das Phänomen nicht einmal verstand, geschweige denn beeinflussen konnte? Die elf Raumschiffe des Galaktischen Expeditionskorps zusammen mit der CIMARRON, der SORONG und der HARMONIE würden so bald wie möglich mit Kurs X-DOOR auf Fahrt gehen. Zuvor allerdings ging es darum, hier auf Narna nach dem Rechten zu sehen.
Die über die fünf Kontinente verteilten Beobachterboote meldeten, daß die Benguel und Juatafu allmählich zu sich
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