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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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hatte.
    Im Augenblick mußte Lennet äußerst geschickt mit den Gefühlen eines jungen Mannes umgehen, der zwar ein Herz aus Gold besaß, es aber meistens hinter Starallüren verbarg.
    »Mein lieber Julio«, sagte der junge Agent. »Ich verdiene zwar viel weniger als du, aber ich brauche auch viel weniger. Ich trage keine silberbestickten Morgenmäntel, fahre keinen Cadillac, habe kein Personal… Kurz, ich komme ganz gut zurecht mit meinem Gehalt. Und ich habe auch nicht die geringste Absicht, dich zu erpressen.
    Was du da an zweifelhaften Sachen als kleiner Junge gemacht hast, ist längst erledigt und vergessen. Bis hierher sind wir uns einig, ja?«
    »Ja. Du könntest aber trotzdem ein kleines Geschenk von mir annehmen.«
    »Du kannst mir schon etwas schenken, Julio, beruhige dich.« Der Sänger griff nach einem dicken Scheckheft aus Schlangenleder, das auf dem Tisch lag. Lennet faßte nach seiner Hand.
    »Ich weiß, daß du alles für mich tun würdest, Julio.
    Würdest du alles tun für einen alten Freund?«
    »Ja, Auguste.«
    »Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann!«
    »Ja, sag ich dir doch! Wieviel brauchst du?«
    Lennet ließ die Hand los. »Ich brauche kein Geld von dir, Julio.« Lennet wandte den Kopf ab. »Worum ich dich bitte, sollte jemand, der so großzügig wie du bist, noch weniger ausmachen.«
    »Was ist es denn? Aber was ist es denn dann? Auguste!
    Lennet! Antworte doch. Worum handelt es sich?«
    »Es handelt sich darum, daß du dich umbringen läßt!« sagte der Geheimagent leise.

Geheimauftrag: Attentat
    Am Vormittag war Lennet zu seinem Chef, Hauptmann Montferrand gerufen worden: »222 zu Pl!«
    »Lennet«, sagte der Hauptmann, der wie immer von einer Rauchwolke aus seiner Pfeife eingehüllt war. »Sie haben sicher bemerkt, daß ich Ihnen seit Ihrem Eintritt in den FND die unterschiedlichsten Aufträge gegeben habe, um aus Ihnen einen vielseitigen Geheimagenten und nicht irgendeinen Spezialisten zu machen. Und wenn ich mich nicht täusche, waren Sie noch nie der Leibwächter eines berühmten Showstars.«
    »Nein, Hauptmann.«
    »Diese Lücke können Sie nun schließen. Sie werden ein Leibwächter besonderer Art. Ihr Auftrag besteht darin, den Mann, den Sie beschützen sollen, ermorden zu lassen!«
    Der arme Lennet schaute so fassungslos drein, daß Montferrand, dem eigentlich nicht nach Lachen zumute war, laut herausplatzte.
    »Sie wissen, daß ich nie etwas Unehrenhaftes von Ihnen verlangen würde!« fuhr er schließlich fort. »Der Sänger wird Sie als Leibwächter engagieren. Genauer gesagt, es ist Ihre Sache, ihn dahin zu bringen… Alles klar?«
    »Könnte ich nicht gerade behaupten, Hauptmann.«
    »Es wird gleich klarer. Erinnern Sie sich an einen Kerl namens Schmitsky?«
    Und ob Lennet sich an ihn erinnerte! Seine Festnahme hatte ihm einige Kopfschmerzen bereitet. »Ist er schon verurteilt, Hauptmann?«
    »Nein. Aber bei der Möglichkeit eines Strafnachlasses hat er dem Untersuchungsrichter gestanden, daß…«
    Montferrand senkte die Stimme und redete weiter, ohne die Lippen zu bewegen. Lennet bekam große Augen und spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. »Sie werden verstehen«, schloß Montferrand, »daß Frankreich sich verantwortlich fühlt, da Schmitsky französischer Staatsbürger ist.«
    »Und Brasilien…?«
    »Wir besitzen genaue Angaben. Und um unsere Operation vorzubereiten, hat der französische Botschafter sogar den Auftrag bekommen, selber von Brasilia nach Rio zu fahren, damit für das notwendige Personal und die Räumlichkeiten am Tatort gesorgt ist.«
    »Aber dann müßte man die Brasilianer nur fragen…«
    »Kommt nicht in Frage! Schmitsky hat Komplizen, die er, wie er behauptet, nur unter ihrem Decknamen kennt, die aber eigenmächtig vorgehen könnten, wenn sie merken, daß der Französische Nachrichtendienst unterrichtet ist. Besonders einer von ihnen, der eine wichtige Funktion bei der brasilianischen Polizei hat.«
    »Aber warum brauchen wir einen Toten?«
    »Überlegen Sie mal, Lennet.«
    »Wegen dem Sarg?«
    »Genau! Weil ein plombierter Sarg nicht weiter auffällt.«
    »Särge werden meist plombiert, wegen der Zollbehörden.«
    »Und die Röntgenstrahlen…«
    »Es gibt auch Stahlbeton, aber er muß ungeheuer dick sein.« Lennet schloß die Augen, um besser nachdenken zu können. Das Problem hatte es in sich. »Der Tod eines Sängers zieht die Aufmerksamkeit besonders auf sich«, wandte er ein. »Wäre es nicht besser,

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