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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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zu spät.«
    Bei dem großen Andrang auf dem Platz ging Lennet die letzten Meter zu Fuß. In der Mitte war ein Podium aufgebaut, auf dem eine verhüllte Figur zu sehen war.
    Links davon stand Ray, rechts Regina. Zwanzigtausend Jugendliche drängten sich vor dem Podium, bis Pontamadour um Ruhe bat.
    »Ich sehe dort jemand, den ich bisher vermißt habe: den tapferen Leibwächter des unvergleichlichen Julio, Auguste Pichenet.«
    Lennet fühlte sich von einem Dutzend Hände am Kragen gepackt. Drei Polizisten beeilten sich, ihn zu schützen.
    »Halt!« rief Gaston. »Ihr werdet gleich merken, daß Pichenet keine Schuld trifft. Alles zu seiner Zeit. Ich bitte euch, werft zuerst einen Blick auf das Meisterwerk des genialen Bildhauers Raimundo Montenegro…«
    Regina zog kurz an den Fäden des Tuchs. Julio war zu sehen, in einer Haltung, als ob er fliegen wollte.
    Die Reporter sprachen leise in ihre Mikros: »Der Bildhauer Raimundo Montenegro hat in seiner großartigen Begabung Julio unnachahmlich lebendig gestaltet, in einer Natürlichkeit, in einer Ausgewogenheit der Bewegung… Was sage ich? Bewegung? Aber die Figur verändert tatsächlich ihre Haltung…! Meine lieben Zuhörer, ich verstehe die Welt nicht mehr…«
    »Uff«, sagte Julio und stellte sich normal hin, »beinahe hätte ich einen Krampf bekommen.« Regina übersetzte. Vier junge Mädchen fielen in Ohnmacht. Hysterisches Geschrei, Freudenrufe. Julio hob den kleinen Finger. Alle verstummten.
    »Meine lieben Freunde«, begann der Sänger leise, aber bewegt. »Ich möchte euch danken für die Verehrung, die ihr nicht mir, sondern der Musik entgegenbringt! Der Musik, die die Völker verbindet! Der Musik, die international ist!«
    Beifall brandete auf. Julio war am Leben! Sein Tod war nur ein böser Traum gewesen. 
    Die Menge sang bis zwei Uhr in der Frühe. Vier verschiedene Agenturen boten Julio phantastische Verträge an: eine Tournee durch ganz Brasilien, nach Argentinien, nach Mexiko, Filme, in denen er einen Forscher, einen Missionar, einen Gaucho spielen sollte…
    Die vier Wespen und Fak wurden gebracht. Vor dem Museum, im Park, auf den Gehsteigen, auf der Straße, überall wurde getanzt. Ray bekam sofort einige Aufträge.
    Lennet dachte erschöpft daran, daß er seinen Auftrag gerade noch erledigen konnte, daß der Zylinder bald in Frankreich landen würde, wo er entschärft würde, ohne daß es den geringsten diplomatischen Zwischenfall gegeben hätte. Regina war die Königin des Festes und bemüht, ihre Traurigkeit zu verbergen. Zumindest war sie glücklich über Raimundos Triumph.
    Als alle Fans schließlich gegangen waren, ging Julio zu Lennet und sagte: »Ich muß dir etwas beichten. Heute nachmittag hätte ich beinahe deinen Plan vermasselt. Ich habe mit Gina telefoniert, um ihr zu sagen, daß ich am Leben bin.«
    »Ich wußte es«, bestätigte Ray.
    »Woher?« fragte Lennet.
    »Ich bin zu Otávio gegangen und er sagte mir, daß sie das Gespräch auf dem Kommissariat abgehört haben. Wahrscheinlich hat ihn sein Freund Gustavo Abreu benachrichtigt.«
    Lennet nahm Ray beiseite. »Warum hast du mir das nicht schon heute nachmittag gesagt?«
    »Es hätte vielleicht ausgesehen, als ob ich Julio Vorwürfe mache. Du weißt schon, ohne diesen Anruf hätte Otávio mir diese verfluchte Kopie wahrscheinlich gegeben. Aber ich denke, Julio liebt Gina, wie ich Regina liebe und… kurz und gut, ich konnte es ihm nachfühlen. Es hätte auch nichts mehr genutzt, wenn ich ihn abgekanzelt hätte.«
    »Ich verstehe«, sagte Lennet unbeteiligt, und niemand ahnte, daß ihm bei der Geschichte mit dem Abhörapparat ein vielleicht genialer Gedanke durch den Kopf geschossen war. »Und was habt ihr für Pläne, Regina und du?«
    Das junge Mädchen, das sich den ganzen Abend so tapfer gehalten hatte, verbarg ihr Gesicht in den Händen, damit niemand ihre Tränen sehen konnte. Ray zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll«, sagte er leise und ging ein paar Schritte weiter.
    Lennet sah zu Gaston. »Ist der Botschafter immer noch verärgert?«
    »Ich glaube, er wird mich nach Frankreich zurückschicken. Aber das ist mir egal – oder fast. Ich habe mich drei Tage bestens amüsiert. Das Spiel ist vorbei.«
    »Vielleicht noch nicht ganz. Vergiß nicht, wir sind in Brasilien. Und eine Sache ist noch zu klären!«

In den Kanälen von Rio
    »Pontamadour«, sagte der Botschafter mit einem tiefen Seufzer, »ich werde Ihre unglaubliche

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